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Werke Leo der Grosse (400-461) Sermones Sämtliche Sermonen (BKV)
Sermo LXXVIII-LXXXI
Sermo LXXIX. 2. Predigt über das Pfingstfasten.

2.

In der Betätigung dieser von Gott verliehenen Gnade dürfen wir uns nicht deshalb lässiger zeigen, weil sich auch die Juden und die Häretiker oft Speise versagen und es selbst unter den Heiden ein sozusagen aus Eitelkeit hervorgehendes Fasten gibt. Anders zu werten ist das, was klare Erkenntnis unter der Führung der Wahrheit tut, als das, was Trug unter falschem Scheine vollbringt. Uns heiligt unser Glaube , auch wenn wir uns S. 425des Essens nicht enthalten, sie dagegen befleckt ihr Unglaube, selbst wenn sie fasten. Da es nach den Worten des Apostels: „Alles ist Sünde, was nicht aus dem Glauben kommt“1 , außerhalb der katholischen Kirche nichts Reines und Heiliges gibt, so weisen wir jeden Vergleich und jeden Umgang mit denen zurück, die nicht zur Einheit des Leibes Christi gehören. Diese Art des Fastens ist die ersprießlichste und vollkommenste. Zur Tugend der Enthaltsamkeit gehört nichts mehr als das Streben, sich von allen Irrlehren freizuhalten, weil man nur dann auf dem Wege des Heils wandelt, wenn man der Wahrheit folgt. Auf dem rechten Pfade nur langsam vorwärtszukommen, ist besser, als auf Irrwegen eilig dahinzuschreiten, da jene, die den schmalen und ansteigenden Weg meiden und den fallenden und breiten wählen, gar rasch ihrem Verderben zueilen.


  1. Röm 14,23 ↩

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