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Werke Leo der Grosse (400-461) Sermones Sämtliche Sermonen (BKV)
Sermo XII-XX
Sermo XVII. 6. Predigt über das Fasten im Dezember.

3.

Welchen Erfolg auch immer der Wucherer haben mag, seine Berechnungen sind stets falsch. Verlust wie Gewinn bringen ihm nur Schaden, so daß er sich entweder unglücklich fühlt, weil er verliert, was er ausgeliehen hat, oder noch unglücklicher wird, weil er bekommt, was er gar nicht hergegeben hat. Allen ungerechten Gewinn muß man also weit von sich weisen und jede herzlose Übervorteilung meiden! Freilich mehrt sich durch unredliche und harte Zinsen das Vermögen, aber der innere Mensch geht dabei zugrunde; denn „des Wuchers Erwerb ist der Seele Verderb“. Wie Gott über derartige Menschen denkt, das sagt uns der hochheilige Prophet S. 63David. Als dieser nämlich fragte: „Herr, wer wird wohnen in deinem Zelte oder wer wird ausruhen auf deinem heiligen Berge?“1 , belehrt ihn Gottes Stimme, daß der zur ewigen Ruhe eingehen werde, der neben anderen Grundsätzen eines frommen Lebenswandels „sein Geld nicht auf Wucher gab“2 . Nach diesen Worten bleibt also dem Zelte Gottes und seinem heiligen Berge fern, wer betrügerischen Gewinn aus den Zinsen seines Geldes zieht. Während er danach strebt, sich auf Kosten anderer zu bereichern, wird mit Recht zur Strafe ewige Armut sein Teil3


  1. Ps 14,1 ↩

  2. Ps 14,5 ↩

  3. vgl. Eph 4,3.f. ↩

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