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Werke Gregor der Grosse (540-604) Dialogi de vita et miraculis patrum Italicorum Vier Bücher Dialoge (BKV)
Viertes Buch

XXXI. Kapitel: Vom Tode des Reparatus

Zu der Zeit, da in mir das lebendige Verlangen nach einem zurückgezogenen Leben erwachte, lebte ein ehrsamer Greis, namens Deusdedit; er war mit dem Adel S. 227 hiesiger Stadt sehr befreundet und auch mir in Freundschaft enge verbunden. Dieser Mann erzählte mir folgendes: „Zur Zeit der Goten kam ein erlauchter Mann namens Reparatus zum Sterben. Da er schon lange stumm und starr da lag, schien es, daß das Leben erloschen und der Körper entseelt sei. Viele Leute kamen zusammen, und die Angehörigen beweinten schon seinen Tod; da kam er plötzlich wieder zu sich, und die Klagetränen verwandelten sich in Staunen. Der Wieder erwachte sprach: ‘Schicket schnell einen Diener zur Kirche des heiligen Märtyrers Laurentius - die nach dem Namen ihres Erbauers Damasuskirche1 heißt -, er solle nachsehen, was es mit dem Priester Tiburtius sei, und schnell Nachricht bringen.’ Über diesen Tiburtius war nämlich das Gerücht im Umlauf, daß er fleischlichen Gelüsten ergeben sei. Florentius, der jetzt Priester an dieser Kirche ist, erinnert sich noch wohl seines Lebenswandels. Als der Diener fort war, erzählte der wiedererwachte Reparatus, was er von jenem Priester an dem Orte, wo er sich befunden hatte, erfahren habe, und sprach: ‘Es war ein großer Scheiterhaufen aufgerichtet; der Priester Tiburtius wurde herbeigeschleppt und darauf gelegt; dann wurde Feuer angelegt und Tiburtius verbrannt. Es wurde aber noch ein Scheiterhaufen aufgerichtet, der von der Erde bis zum Himmel zu reichen schien. Dabei wurde mit lauter Stimme gerufen, für wen er gehöre.’ Kaum hatte Reparatus dies gesprochen, so starb er; der Diener aber, der zu Tiburtius geschickt worden war, fand diesen schon tot.” Da nun Reparatus an den Ort der Qualen geführt wurde, die Strafe schaute, dann wieder zurückkehrte, sie erzählte und dann starb, so geht daraus deutlich hervor, daß er dies nicht für sich, sondern für uns gesehen hat, denen noch zu leben vergönnt ist, und die wir deshalb noch in unserem bösen Tun uns bessern können. Reparatus sah aber einen Scheiterhaufen errichten, nicht S. 228 als ob in der Hölle Holz brennen müßte, damit es ein Feuer gebe, sondern um es den Lebenden erzählen zu können; er sah das Feuer bei den Verdammten brennen wie bei den Lebenden; wenn diese so Gewohntes hörten, konnten sie abnehmen, was sie erst vom Ungewohnten zu befürchten hätten.


  1. S. Lorenzo in Damaso ↩

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