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Werke Gregor der Grosse (540-604) Dialogi de vita et miraculis patrum Italicorum Vier Bücher Dialoge (BKV)
Zweites Buch

XV. Kapitel: Was Benedikt dem König Totila und dem Bischof der Stadt Canusium prophezeite

Hierauf begab sich Totila selbst zu dem Manne Gottes. Als er ihn von weitem sitzen sah, wagte er nicht, sich ihm zu nähern, sondern warf sich zur Erde nieder. Zwei- bis dreimal sagte ihm der Mann Gottes: „Stehe auf!” Aber er wagte nicht, sich vor ihm vom Boden aufzurichten. Da würdigte sich Benedikt, der Diener Jesu Christi, in eigener Person zum König hinzugehen, hob ihn vom Boden auf, hielt ihm vor, was er begangen hatte, und sagte ihm mit wenigen Worten alle seine Geschicke voraus. Er sprach: „Viel Böses tust du, viel Böses hast du getan. Laß endlich einmal ab von deiner S. 75 Bosheit! Ja, du wirst in Rom einziehen, über das Meer setzen, neun Jahre regieren und im zehnten sterben.” Als der König dies hörte, erschrak er sehr, bat ihn um sein Gebet, entfernte sich und war von dieser Zeit an weniger grausam. Nicht lange darauf zog er in Rom ein und begab sich nach Sizilien; im zehnten Jahre seiner Regierung aber verlor er durch Gericht des allmächtigen Gottes die Herrschaft zugleich mit dem Leben.

Es kam aber zum Diener Gottes auch gar oft der Bischof von Canusium,1 den der Mann Gottes wegen seines heiligen Lebens sehr lieb hatte. Da dieser mit ihm über den Einzug des Königs Totila in Rom und über den Untergang der Stadt sprach, äußerte er sich: „Durch diesen König wird die Stadt zerstört werden, so daß sie nicht mehr wird bewohnt werden.” Da erwiderte ihm der Mann Gottes: „Rom wird nicht von Kriegsvölkern zerstört werden, sondern von Ungewittern, Blitz, Stürmen und von Erdbeben schrecklich heimgesucht werden und kraftlos dahinsinken.” Das Dunkel dieser Weissagung ist uns bereits sonnenklar geworden, da wir sehen, wie in der Stadt die Mauern zerstört werden, die Häuser zerfallen, wie die Kirchen vom Sturmwind verwüstet werden, und es mit anschauen müssen, wie die Häuser vom hohen Alter baufällig werden und da und dort zusammenstürzen. Es sagt zwar sein Schüler Honorat, der mir das erzählt hat, er habe das nicht aus seinem eigenen Munde vernommen, er bezeugt aber, die Mönche hätten es ihm mitgeteilt, daß Benedikt diesen Ausspruch getan hat.


  1. Stadt in Apulien, heute Canosa ↩

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