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Werke Zenon von Verona (300-371) Sermones seu Tractatus Predigten und Ansprachen (BKV)
Buch 2

Traktat II. Von der Zeugung (des Sohnes).

Wenn jemand einen Feind, von dem er bekämpft wird, nicht völlig überwindet, wird er nie sich in Sicherheit seines Besitzes freuen. Nun gibt es viele, die da zu behaupten wagen, am Anfang sei das Chaos gewesen, das ist eine ungeformte, ungeordnete Masse, in der die Natur verborgen war, die sozusagen in der Zusammenballung ihres Umfangs durch sich selbst in sich selbst beharrte. Dann habe Gott dieselbe getrennt und aus ihr die Welt gebildet und sie zugleich ausgestattet. Wenn nun Gott, wie diese Behauptungen wollen, den Stoff, den er benützte, nicht schuf, derselbe vielmehr, wie er selbst, ewig ist, so gibt es zwei Prinzipien, und zwar solche, die sich widerstreiten. Und damit drängt sich uns notwendigerweise die Frage auf, welches von den beiden das stärkere ist, dasjenige, das Sinnesvermögen besitzt, oder dasjenige, das desselben entbehrt. Wer möchte aber zweifeln, daß dasjenige das stärkere ist, das empfindet, das Verstand hat, das denkt, das bewegt, das in Bewegung sich befindet, das in wunderbarer Umsicht das Chaos selbst soweit gebracht, daß es nicht S. 206 mehr Chaos war, das dessen Teile geschieden, sie vernunftgemäß verteilt, mit Farben geschmückt, ihre Maßverhältnisse abgegrenzt hat und sie entsprechenden Aufgaben zu dienen hieß. Es ist auch kein Prinzip, was dem Alter verfällt; was ein ganz fremdes Werk geworden ist; was nicht auf seiner eigenen Kraft beruht; was von seinem Wesen losgelöst wird; was der Veränderung unterliegt; was durch fremden Antrieb in Bewegung gesetzt wird; was niemals zum Bewußtsein darüber kommen kann, was es ist, was es war, was es sein wird. Daher ist Gott allein das Prinzip, er, der sich selbst aus sich den Ursprung gegeben. Er allein ist vor allem und nach allem; denn in seine Hand ist alles eingeschlossen. Was er ist, ist er aus sich. Er allein ist sich bewußt seiner Größe und seiner Art. Er allein ist vollkommen; denn ihm kann nichts hinzugefügt und nichts weggenommen werden. Er allein ist allmächtig; denn er hat das All aus dem Nichts hergestellt, regiert es mit seiner Kraft, erhält es mit seiner Majestät. Er allein ist unveränderlich und sich immer gleichbleibend; er kennt für sich nicht den Begriff Alter. Er allein ist ewig; denn er ist der Herr der Unsterblichkeit. Das ist unser Gott, der sich umsetzt in Gott. Das ist der Vater, der, in seinem Wesen unverändert bleibend, sich ganz von neuem setzt in dem Sohne, ohne sich selbst etwas zu nehmen. So freut sich der eine im andern mit der Fülle des Heiligen Geistes im Widerglanze der ursprünglichen Gleichewigkeit. Es ist, wenn man den Vergleich gebrauchen darf, wie mit zwei Meeren, die sich aneinander anlehnen und durch eine Meerenge verbunden sind, welche die Fluten der beiden wechselseitig in eins zusammenströmen läßt: sie sind in ihrer Eigenart, in ihrer örtlichkeit, in ihrer Benennung verschieden, und doch ist es nur eine Kraft, nur ein Wesen, nur eine Natur des Fließens, die in der dreifachen Wassertiefe wirksam ist. Und es kann die unfaßbare und gemeinschaftliche Menge der Flut S. 207 nicht geteilt werden, da sie in reichem Strome von dem einen in das andere überfließt, beiden zugehört, keinem allein eigen ist. Sie würden geradezu an ihrer Fülle und Schönheit verlieren, wenn man ihnen den Reiz nähme, den das eine vom andern durch ein und dieselbe aufwallende Flut empfängt.

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Predigten und Ansprachen (BKV)

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