3.
Aber es wird jemand einwenden: Auch die Jungfrau Maria hat geheiratet und hat geboren. Es sei eine so wie sie — und ich bin einverstanden. Aber Maria war Jungfrau nach der Eheschließung, nach der Empfängnis, nach der Geburt. Und schließlich: wenn es etwas Besseres gäbe als die Jungfräulichkeit, so hätte es der Sohn Gottes vor allem seiner Mutter gewähren müssen: ihr gewährte er, groß zu sein in der Ehre göttlicher Jungfräulichkeit. Bleibe also in dem Stand, in dem du S. 104 geboren bist und suche deinen Ruhm darin, Jungfrau zu bleiben! Bewahre, keinem Gesetz dienstbar, die Blume der Jungfräulichkeit, den Schatz deines Glaubens! Sei heilig an Leib und Geist! Mit der Liebe zu Christus ersticke die Fleischesglut! Gar nicht reden will ich von der Herrlichkeit der Auferstehung, die du ja schon hienieden für dich in Anspruch nimmst, weil von ihr der Herr sagt: „Sie werden nicht freien und werden nicht gefreit werden, sondern sie werden sein wie die Engel.“1 Ein großes Glück wirst du erringen, wenn du für Gott lebst in Reinheit der Sitten, frei und nicht Dienerin eines Mannes bist.
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Matth. 22,30 ↩