Edition
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Confessiones (CSEL)
Caput 22
Exarsit animus meus nosse istuc inplicatissimum aenigma. noli claudere, domine deus meus, bone pater, per Christum obsecro, noli claudere desiderio meo ista et usitata et abdita, quominus in ea penetret; et dilucescant, allucente misericordia tua, domine. quem percontabor de his? et cui fructuosius confitebor inperitiam meam nisi tibi, cui non sunt molesta studia mea flammantia vehementer in scripturas tuas? da quod amo: amo enim, et hoc tu dedisti. da, pater, qui vere nosti data bona dare filiis tuis, da, quoniam suscepi cognoscere; et labor est ante me, donec aperias. per Christum obsecro, in nomine eius sancti sanctorum, nemo mihi obstrepat. et ego credidi, propter quod et loquor. haec est spes mea; ad hanc vivo, ut contempler delectationem domini. ecce veteres posuisti dies meos, et transeunt, et quomodo, nescio. et dicimus tempus et tempus, tempora et tempora: quamdiu dixit hoc ille, quamdiu fecit hoc ille et: quam longo tempore illud non vidi et: duplum temporis habet haec syllaba ad illam simplam brevem. dicimus haec et audivimus haec et intellegimur et intellegimus. manifestissima et usitatissima sunt, et eadem rursus nimis latent, et nova est inventio eorum.
Übersetzung
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Bekenntnisse
22. Er bittet Gott um Lösung dieses Rätsels.
Meine Seele brennt vor Verlangen, diesen so überaus verwickelten Knoten zu lösen. Verschließe doch, Herr, mein Gott, du gütiger Vater, ich bitte dich um Christi willen, verschließe doch diese so alltäglichen und doch so geheimnisvollen Dinge nicht meinem Verlangen; laß meinen Geist darin eindringen, auf daß sie mir im Lichte deiner Barmherzigkeit, o Herr, klar werden. Wen kann ich über diese Dinge befragen? Wem kann ich mit größerem Nutzen meine Unwissenheit bekennen S. 290 als dir, der meinen Eifer nicht tadelt, wenn er mich in heißem Drange zu deinen heiligen Schriften hinzieht. Gib mir, was ich liebe; denn ich liebe, und auch dies hast du mir gegeben. Gib es, o Vater, der du in Wahrheit „deinen Kindern gute Gaben zu geben“1 weißt, gib es mir, denn ich habe es auf mich genommen, zur Erkenntnis zu gelangen, „und große Arbeit steht mir bevor“2 bis du sie mir erschließest. Um Christi willen beschwöre ich dich, im Namen dieses Heiligen der Heiligen, laß niemanden mich bei diesem Vorhaben hindern! Und „ich habe geglaubt, darum redete ich auch“3. Das ist meine Hoffnung, und ihr gemäß lebe ich auch, „daß ich schauen darf die Freude des Herrn“4. „Siehe, du hast hinausgerückt das Ende meiner Tage“5, und sie gehen vorüber, ich weiß nicht wie. Wir reden von Zeit und Zeit, von Zeiten und Zeiten und sprechen: „Wie lange hat der gelebt?“ „Wann hat er das getan?“ „Wie lange habe ich das schon nicht mehr gesehen?“ „Diese Silbe da dauert doppelt so lange wie jene kurze“. So sagen wir, und so hören wir andere sagen; man versteht uns, und wir verstehen selbst. Es sind ganz gewöhnliche und gebräuchliche Dinge, und doch sind sie wiederum ganz dunkel, und die Lösung des Rätsels ist noch nicht gefunden.