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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Confessiones

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Confessiones (CSEL)

Caput 31

Ita cum alius dixerit: hoc sensit, quod ego, et alius: immo illud, quod ego, religiosius me arbitror dicere: cur non utrumque potius, si utrumque verum est, et si quid tertium et si quid quartum et si quid omnino aliud verum quispiam in his verbis videt, cur non illa omnia videsse credatur, per quem deus unus sacras litteras vera et diversa visuris multorum sensibus temperavit? ego certe, quod intrepidus de meo corde pronuntio, si ad culmen auctoritatis aliquid scriberem, sic mallem scribere, ut, quod veri quisque de his rebus capere posset, mea verba resonarent, quam ut unam veram sententiam ad hoc apertius ponerem, ut excluderem ceteras, quarum falsitas me non posset offendere. nolo itaque, deus meus, tam praeceps esse, ut hoc illum virum de te meruisse non credam. sensit ille omnino in his verbis atque cogitavit, cum ea scriberet, quidquid hic veri potuimus invenire, et quidquid nos non potuimus aut nondum potuimus, et tamen in eis inveniri potest.

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Bekenntnisse

31. Moses hat seinen Worten jeden wahren Sinn, den man darin finden kann, auch geben wollen.

Wenn daher einer sagt: Moses meinte, was ich S. 334 meine, ein anderer dagegen: Nein, er meinte, was ich meine, so würde ich wohl der Gottesfurcht entsprechender sagen: Warum nicht lieber beides, wenn beides wahr ist? Und wenn einer noch eine dritte oder eine vierte Ansicht oder überhaupt etwas ganz anderes in diesen Worten findet, wofern es nur wahr ist, warum sollen wir nicht glauben, daß Moses all das gesehen, er, durch den der eine Gott die heiligen Schriften dem Verständnisse so vieler angepaßt hat, so daß sie, wenn auch Verschiedenes, so doch nur Wahrheit in ihnen finden? Ich wenigstens erkläre unerschrocken aus der Tiefe meines Herzens: Wenn ich etwas schreiben sollte, dem höchste Bedeutung zukäme, so wünschte ich lieber so zu schreiben, daß man aus meinen Worten alle die verschiedenen wahren Auffassungen, die über diese Dinge denkbar sind, herauslesen könnte, als eine einzige wahre Ansicht bis zu dem Grade klar hinzustellen, daß sie alle übrigen ausschlösse, obwohl mich nichts Falsches an ihnen zu stören brauchte. Ich will also deshalb, mein Gott, nicht so vermessen sein zu glauben, jener große Mann habe diese Gnade nicht von dir empfangen. Als er dies schrieb, hat er gewiß bei seinen Worten alles gemeint und gedacht, was wir Wahres in ihnen finden konnten und was wir nicht finden konnten oder was wir noch nicht finden konnten, was aber wohl darin gefunden werden kann.

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