5.
Die Erneuerung unseres Lebens also ist eine Art Übergang vom Tode zum Leben und vollzieht sich zuerst im Glauben, damit wir uns in der Hoffnung freuen und in der Trübsal Geduld haben, während noch „unser äußerer Mensch der Verweslichkeit unterworfen ist, der innere aber von Tag zu Tag erneuert wird“1. Wegen dieses Anfanges eines neuen Lebens, wegen des neuen Menschen, den wir nach Ablegung des alten anziehen sollen — „wir sollen den alten Sauerteig beiseite S. 222 schaffen, um ein neuer Teig zu sein, da Christus als unser Osterlamm geschlachtet ist“2 —, wegen dieser Lebenserneuerung also ist der erste Monat unter den Monaten des Jahres dieser Feier gewidmet3. Denn er heißt „der Monat der Erneuerung“4. Weil jetzt aber hinsichtlich der ganzen Weltentwicklung der dritte Zeitraum gekommen ist, darum ist die Auferstehung des Herrn am dritten Tage erfolgt. Der erste Zeitraum war vor dem Gesetze, der zweite unter dem Gesetze, der dritte ist unter der Herrschaft der Gnade, da nunmehr das früher in prophetisches Dunkel gehüllte Geheimnis geoffenbart ist. Auch die Zahl der Tage des Mondes weist hierauf hin. Denn da in der Heiligen Schrift die Siebenzahl eine gewisse mystische Vollkommenheit bedeutet, so wird Ostern in der dritten Mondwoche gefeiert, die sich vom 14. bis zum 21. des Monats erstreckt5.
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2 Kor. 4, 16. ↩
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1 Kor. 5, 7. ↩
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Noch lange nach Augustinus galt der Ostermonat als der erste des Kirchenjahres: Ostern als das Fest der vita nova, der Ostermonat als mensis novorum. ↩
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Exod. 23, 15. ↩
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Augustinus denkt hier an die jüdische Osterfeier, die immer am ersten Tage des Vollmonds begann, da die jüdischen Monate Mondmonate sind, das heißt, mit dem ersten Tage des Neumonds beginnen. ↩