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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XXXIII. (Nr. 55.) Antwort auf die Fragen des Januarius. Zweites Buch.

XIX. 35.

Was hingegen die versammelten Christen zu anderen Zeiten Besseres, Nützlicheres, Heiligeres tun könnten, begreife ich nicht. Wenn aber etwas Ungewöhnliches eingeführt wird und dessen Beobachtung dann als etwas Heiliges gelten soll, so kann ich dies nicht billigen, obwohl ich gegen viele derartige Dinge nicht mit größerer Entschiedenheit aufzutreten wage, weil ich vermeiden möchte, daß gewisse heilige und gewisse leidenschaftliche Leute ein Ärgernis nehmen. Das aber tut mir sehr leid, daß man sich um viele Dinge, die in der Heiligen Schrift mit größter Weisheit angeordnet sind, sehr wenig kümmert; ist ja doch alles mit so vielen besonderen Übungen angefüllt, daß einer schärfer zurechtgewiesen wird, wenn er während seiner achttägigen Andachten mit bloßem Fuß die Erde berührt, als wenn er durch Trunksucht das Bewußtsein verliert. Alle derartigen Dinge also, die weder durch die Heilige Schrift gestützt werden noch durch die Gewohnheit der ganzen Kirche Kraft erlangt haben, sondern je nach den verschiedenen Sitten, an den verschiedenen Orten sich ohne Aufhören anders gestalten, so daß man kaum oder gar nicht erkennen kann, welchen Zweck man mit ihrer Einführung verfolgt hat, alle solche Dinge sollte man nach meiner Ansicht ohne Bedenken abschaffen, wo immer es nur möglich ist. Denn wenn man auch nicht finden kann, daß sie irgendwie gegen den Glauben verstoßen, so geben sie doch der Religion, die nach Gottes barmherzigem Willen S. 251 sich der Freiheit erfreuen und nur ganz wenige und ganz allgemein bekannte gottesdienstliche Übungen haben sollte, etwas Knechtisches und Gedrücktes; im Verhältnis dazu erscheint ja noch die Lage der Juden erträglicher, die, obwohl sie die Zeit der Befreiung nicht erkannt haben, doch nur der Last des Gesetzes, nicht aber menschlichen Neuerungen unterworfen sind. Die Kirche Gottes befindet sich eben unter vieler Spreu und vielem Unkraut und erträgt vieles; wenn aber etwas gegen den Glauben oder gegen die guten Sitten verstößt, so billigt sie es nicht, schweigt auch nicht dazu und nimmt es nicht an.

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