I. (Nr. 3.) An Nebridius
S. 1 Geschrieben im Jahre 387.
An Nebridius.
Inhalt. Nach seiner wunderbaren Bekehrung hatte Augustinus als Lehrer der Rhetorik zu Mailand noch den Schluß des Schuljahres, der mit dem Beginn der Weinlese zusammenfiel, abgewartet und dann sich nach Cassiciacum auf das Landgut seines Freundes Verecundus zurückgezogen1. Sein Freund Nebridius war ihm nicht dorthin nachgefolgt, obwohl er seine Sinnesänderung teilte und sich gleich ihm zur Taufe vorbereitete. Hier in Cassiciacum, also noch vor seiner Taufe, schrieb Augustinus seine Schriften gegen die Akademiker, vom glückseligen Leben, die Soliloquien und auch die Briefe an Nebridius. In den Bekenntnissen sagt Augustinus von seiner damaligen wissenschaftlichen Tätigkeit, sie sei zwar in den Dienst Gottes getreten, habe aber noch die Schule des Stolzes geatmet. In diesem Briefe tadelt Augustinus den Nebridius, daß er ihn nach der Lektüre der Schrift über das glückselige Leben einen Glückseligen genannt habe. Glückselig könne man nicht sein, so lange man sich über so viele Dinge in Zweifel und Unwissenheit befinde. Es folgen Bedenken gegen die Atomenlehre der Epikureer. Sodann erklärt Augustinus, die S. 2Glückseligkeit bestehe in der Freiheit der Seele von der Herrschaft der Sinne. Zum Schluß kommt noch eine grammatikalische Glosse.
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Bekenntnisse IX 3. ↩