III. 5.
Als zum Beispiel einer unserer bischöflichen Mitbrüder den Gebrauch deiner Übersetzung in der ihm unterstellten Kirche eingeführt hatte, da stieß man sich an einer Stelle im Propheten Jonas, die von dir ganz anders gegeben war, als sie sich in den Sinn und das Gedächtnis aller eingegraben hatte und als sie so viele Zeiten hindurch gesungen worden war1. Es entstand ein großer Aufruhr unter dem Volke, besonders da die Griechen Einsprache erhoben und verleumderisch über Fälschung schrieen; daher sah sich der Bischof — es war in der Stadt Oea — gezwungen, die in der Stadt wohnenden Juden zum Zeugnisse aufzufordern. Sie aber antworteten aus Unwissenheit oder Bosheit, in den hebräischen Handschriften finde sich das gleiche, was auch die griechischen und lateinischen enthielten und aussprächen. Was weiter? Der Mann war gezwungen, sich zu verbessern, als hätte er einen Fehler begangen, da er, einer großen Gefahr entgangen, nicht ohne Volk bleiben wollte. Darum will es uns dünken, als habest auch du mitunter dich irren können. Bedenke aber, was dies bei solchen Schriften bedeutet, die nicht durch Vergleichung mit Handschriften, die in gebräuchlicheren Sprachen geschrieben sind, verbessert werden können.
-
Wie Hieronymus (Brief Nr. 75) vermutet, bezieht sich diese Stelle auf den Streit, ob eine Efeu- oder eine Kürbisstaude dem Jonas gewachsen und verdorrt sei. Hieronymus erklärt dort, es sei eigentlich keines von beiden gewesen, sondern ein eigentümliches Landesgewächs, für das es keinen lateinischen oder griechischen Namen gebe; doch sei der hebräische Ausdruck dem Efeu günstig. ↩