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Bibliothek der Kirchenväter
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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLII. (Nr. 93.) An Vincentius

37.

Da ich deinen Scharfsinn kenne, so wirst du sehr leicht einsehen, dass mit diesen Feststellungen eure Sache gänzlich zu Falle gebracht und abgetan ist. Denn wenn nach eurer Ansicht die Kirche auf dem ganzen Erdkreise deshalb zugrunde gegangen ist, weil sie mit Sündern Gemeinschaft in den Sakramenten hielt — deshalb habt ihr euch ja abgesondert —, so ist sie schon früher gänzlich zugrunde gegangen, da man, wie Cyprianus behauptet, ohne Taufe in sie aufgenommen wurde. Da also selbst für Cyprianus die Kirche gar nicht vorhanden war, in der er hätte geboren werden sollen, wieviel weniger für euren Stifter und Vater Donatus, der so viel später geboren wurde! Wenn aber auch zu jener Zeit, als man ohne Taufe aufgenommen wurde, die Kirche vorhanden war und einen Cyprianus wie Donatus gebar, so ergibt sich daraus unzweifelhaft, daß die Gerechten nicht durch die Sünden anderer befleckt werden, wenn sie gemeinschaftlich mit ihnen an den Sakramenten teilnehmen. Deshalb habt ihr gar keinen Vorwand, eure Lostrennung von der Einheit zu beschönigen, und es geht an euch das Wort der Schrift in Erfüllung: „Ein böser Sohn erklärt sich selbst für gerecht; seine Lostrennung aber vermag er nicht zu rechtfertigen“1


  1. Diese Stelle findet sich in der Vulgata nicht, wohl aber in der Septuaginta, wo sie Sprichw. 24 zwischen V. 22 und 23 eingeschaltet ist. Im Griechischen lautet sie ἔκγονον κακὸν δίκαιον ἑαυτὸν κρίνει τὴν δὲ ἔξοδον αὐτοῦ οὐκ ἀπένιψεν. ↩

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