• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLV. (Nr. 105.) An die Donatisten

7.

Denn wenn die Kaiser irrgläubig wären, was Gott verhüten wolle, so würden sie gemäß ihres Irrglaubens Gesetze gegen den wahren Glauben erlassen. Dadurch würden dann die Gerechten geprüft und gekrönt, da sie ihnen gemäß dem Verbote Gottes keine Folge leisten würden. So hatte Nabuchodonosor1 befohlen, daß man eine goldene Bildsäule anbete, und diejenigen, die dies nicht tun wollten, waren ein Wohlgefallen Gottes, der solches verbietet. Wenn aber die Kaiser zur wahren Lehre halten, so erlassen sie Verordnungen zugunsten der Wahrheit und gegen den Irrglauben, und jeder, der sie verachtet, der zieht sich selbst die Verdammnis zu. Er zieht sich Strafe bei den Menschen zu und kann vor Gott nicht mit offener Stirn erscheinen, da er nicht tun wollte, was ihm die ewige Wahrheit selbst durch „das Herz des Königs“2 befohlen hatte. So wurde ja auch Nabuchodonosor später durch die wunderbare Errettung der drei Jünglinge erschüttert und zu anderer Gesinnung gebracht, so daß er zugunsten der Wahrheit und gegen den Irrtum den Befehl erließ, „daß alle, die den Gott des Sidrac, Misac und Abdenago lästern würden, mit dem Tode bestraft und ihre Häuser niedergerissen S. 411 werden sollten3. Und ihr wollt nicht, daß die christlichen Kaiser eine ähnliche Verordnung gegen euch erlassen, obwohl sie doch wissen, daß von euch aus jenen, die ihr wiedertaufet, Christus mit Schmach ausgetrieben4 wird? Und wenn es nicht Sache der Könige ist, mit ihren Verordnungen Religion zu predigen und ihren Mißbrauch zu verhindern, warum bezeiget denn ihr selbst eure Zustimmung zu der Verordnung eines Königs, der solches geboten hat? Sicher sind euch doch folgende Worte eines Königs bekannt: „Es gefiel mir, die Zeichen und Wunder, die Gott der Herr, der Erhabene, vor meinen Augen gewirkt hat, kund zu tun, damit man erkenne, wie groß und mächtig sein Reich ist, da es ein ewiges Reich ist und seine Macht währet von Ewigkeit zu Ewigkeit“5. Antwortet ihr nicht, wenn ihr dieses höret, „Amen!“, und gebet ihr nicht durch dieses Wort mit lauter Stimme bei der heiligen Feier eure Zustimmung zu dieser Verordnung des Königs?6 Allein da ihr jetzt bei den Kaisern ohnmächtig seid, so wollt ihr uns daraus einen Vorwurf machen. Was würdet ihr aber tun, wenn ihr irgendwie Einfluß besäßet, da ihr schon jetzt keine Ruhe gebet, da ihr doch ohnmächtig seid?


  1. Dan. 3, 1 — 18. ↩

  2. Sprichw. 21, 1. ↩

  3. Dan. 3, 95 und 96. ↩

  4. Exsufflari. Siehe Seite 167 Anmerkung 1. ↩

  5. Dan. 3, 99—100. ↩

  6. Es ist aus dieser Stelle ersichtlich, daß die angeführten Worte in der damaligen Liturgie der afrikanischen Kirche gebraucht wurden. — Die Mauriner weisen auf die gotische Liturgie hin, in der diese Worte am Karsamstag gebraucht werden. Allein im Jahre 409 gab es noch keine Goten in Afrika. ↩

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (410.22 kB)
  • epubEPUB (386.96 kB)
  • pdfPDF (1.41 MB)
  • rtfRTF (1.18 MB)
Übersetzungen dieses Werks
Ausgewählte Briefe (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Vorrede

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung