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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
L. (Nr. 120.) An Consentius

10.

An diese in der Sichtbarkeit fortdauernden Dinge also glauben wir in solcher Weise, daß wir hoffen, sie einstens zu sehen, auch wenn sie uns nicht bewiesen werden; und nur in dieser Absicht suchen wir sie mit Vernunft und Verstand zu erfassen, um das Sichtbare in unseren Gedanken besser vom Unsichtbaren scheiden zu können. Wenn wir uns dann in unseren Gedanken ihre Beschaffenheit vorstellen, so wissen wir recht wohl, daß wir sie noch nicht gesehen haben. So stelle ich mir auch Antiochia vor, das ich noch nicht gesehen habe, aber anders als das mir bekannte Karthago. Jene Vorstellung ist ein Gedankenbild, diese aber eine Erinnerung. Jedoch bezweifle ich weder, was ich betreffs jener Stadt vielen, die sie gesehen, noch was ich betreffs dieser meinen eigenen Augen geglaubt habe. Gerechtigkeit, Weisheit und verwandte Tugenden stellen wir uns aber nicht in einer von der persönlichen Besichtigung verschiedenen Weise vor, sondern diese unsichtbaren Dinge betrachten wir bloß, indem wir Verstand und Vernunft auf sie richten und so ihr Bild in uns aufnehmen, ohne irgendeine körperliche Form oder Gestalt, ohne jede Abgrenzung und Vorstellung von Gliedern, ohne jede begrenzte oder unbegrenzte Räumlichkeit. Das Licht selbst, in dem wir all dies unterscheiden, in dem uns hinreichend klar wird, was wir glauben, ohne es zu erkennen, was wir, wenn wir es erkannt, festhalten, woran wir uns wie an eine körperliche Gestalt erinnern oder wovon wir uns eine Vorstellung bilden, was der sinnlichen Wahrnehmung angehört, was die Seele sich als körperlich ähnlich vorstellt, was der Verstand mit Sicherheit als gänzlich S. 472 unkörperlich schaut: das Licht also, in dem all dies unterschieden wird, ergießt sich nicht gleich dem Strahle der Sonne und jedes körperlichen Lichtes durch körperliche Räume und erleuchtet unseren Verstand nicht mit sichtbarer Helle, sondern leuchtet in unsichtbarer und unaussprechlicher, aber doch erfaßbarer Weise und ist uns ebenso gewiß als alle jene Dinge, die es uns gewiß macht und die wir in ihm schauen.

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