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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
L. (Nr. 120.) An Consentius

14.

Du aber, Geliebtester, bete mit Kraft und Glauben, damit der Herr dir Verständnis gebe und dir so nutzbringend werde, was die Sorgfalt des Lehrers dir von außen bietet. „Denn weder wer pflanzt, ist etwas, noch wer bewässert, sondern Gott, der das Gedeihen gibt“1, Zu ihm sprechen wir: „Vater unser, der Du bist im Himmel“2, nicht weil er dort ist und nicht hier, da S. 475 er doch mit unkörperlicher Gegenwart überall ganz ist, sondern weil man ihm die Wohnung in jenen zuschreibt, denen er wegen ihrer Frömmigkeit nahe ist, und die sind vorzugsweise „im Himmel, wo auch unser Wandel ist“3, wenn unser Mund mit Wahrheit die Antwort gibt, unser Herz sei oben4. Denn wenn wir auch das Wort der Schrift: „Der Himmel ist mein Thron, die Erde aber der Schemel meiner Füße“5 fleischlich verstehen wollten, so müßten wir doch glauben, daß er sowohl hier als dort sei, wenn er auch in diesem Falle nicht ganz dort wäre, weil die Füße sich hier befänden, und nicht ganz hier, weil der Oberleib dort wäre. Aber diese fleischliche Auffassung kann uns benommen werden durch die andere Schriflstelle: „Er mißt den Himmel mit der flachen Hand und die Erde mit drei Fingern“6. Denn wer hat seinen Thron auf dem Raume einer hohlen Hand und setzt seine Füße auf einen Platz, der sich mit der Faust bedecken läßt? Diese Annahme ist nur möglich, wenn die Torheit des Fleisches so weit geht, daß es ihr nicht genügt, dem göttlichen Wesen menschliche Glieder zuzuschreiben, sondern sie auch ins Ungeheure vergrößert, so daß die flache Hand breiter wird als die Lende und die Spanne von drei Fingern breiter als die Flächen beider Hände zusammen. Doch diese Ausdrucksweise wird nur gebraucht, damit wir an unaussprechliche, geistige Dinge denken, da die Stellen, die wir in fleischlicher Ausdrucksweise vernehmen, nicht miteinander übereinstimmen.


  1. 1 Kor. 3, 7. ↩

  2. Matth. 6, 9. ↩

  3. Phil. 3, 20. ↩

  4. Deutliche Anspielung auf die Verse der Liturgie: sursum corda. E. Habemus ad Domimum ↩

  5. Is 66, 1. ↩

  6. Ebd. 40, 12 (Septuag). ↩

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