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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
X. (Nr. 155.) An Macedonius

15.

Obwohl also der Mensch mit der vom göttlichen Gebot befohlenen Liebe Gott, sich selbst und den Nächsten lieben muß, so sind deshalb doch nicht drei Gebote gegeben, und es heißt auch nicht ,in diesen drei’, sondern: „In diesen zwei Geboten ist das ganze Gesetz samt den Propheten enthalten“, das heißt in der Liebe zu Gott aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele, aus ganzem Gemüte und in der Liebe zum Nächsten, den man lieben muß wie sich selbst. Daraus sollte man erkennen, daß es keine andere Selbstliebe als die auf der Gottesliebe beruhende gibt. Denn wenn jemand sich in anderer Weise liebt, so muß man vielmehr sagen, daß er sich haßt. Er wird ja ein Ungerechter und beraubt sich des Lichtes der Gerechtigkeit, da er sich von dem höchsten und vortrefflichsten Gute abwendet und sich zu sich selbst, also zum Niedrigen und Schwachen hinwendet. Es geht an ihm in Erfüllung, was so treffend geschrieben steht: „Wer aber die Ungerechtigkeit liebt, haßt seine eigene Seele“1. Weil also niemand sich selbst liebt, außer er liebt Gott, so war es nicht notwendig, daß, nachdem das Gebot der Goltesliebe gegeben war, dem Menschen auch noch die Selbstliebe anbefohlen wurde; S. 601 liebt er doch dadurch, daß er Gott liebt, sich selbst. Er muß also Gott und den Menschen lieben wie sich selbst, so daß er wenn möglich jeden Menschen durch wohltuenden Trost, durch belehrenden Unterricht oder durch heilsame Zucht zur Anbetung Gottes anleitet, weil er weiß, daß in diesen beiden Geboten das ganze Gesetz samt den Propheten enthalten ist.


  1. Ps. 10, 6. ↩

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