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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XI. (Nr. 177.) An Papst Innozentius

1.

Von zwei Konzilien der Provinzen Karthago und Numidien haben wir an deine Heiligkeit Schreiben, die von einer nicht geringen Anzahl von Bischöfen unterzeichnet waren, gesandt gegen die Feinde der Gnade Christi, die auf ihre Kraft vertrauen und zu unserem Schöpfer gleichsam sprechen: „Du hast uns zu Menschen gemacht, zu Gerechten aber haben wir uns selbst gemacht.“ Sie nennen die menschliche Natur frei, um keinen Befreier suchen zu müssen; sie erklären sie für heil, um den Heiland als überflüssig zu bezeichnen. Sie behaupten, die menschliche Natur sei so stark, daß sie vermöge der von Anfang an bei ihrer Schöpfung empfangenen Kräfte ohne weitere Hilfe des Schöpfers durch S. 605 den freien Willen alle Begierden bändigen und austilgen und die Versuchungen überwinden könne. „Viele von ihnen erheben sich gegen uns und sprechen zu unserer Seele: ,Es gibt für sie kein Heil in ihrem Gott'.“1 Die Familie Christi also, die spricht: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“2, und zu der ihr Herr spricht: „Dein Heil bin ich“3, erwartet mit gespannter Seele, mit Furcht und Zittern die Hilfe des Herrn auch durch die Liebe deiner Ehrwürdigkeit.


  1. Ps. 3, 2 u. 8.  ↩

  2. 2Kor. 12, 10.  ↩

  3. Ps. 84, 3. ↩

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