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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XI. (Nr. 177.) An Papst Innozentius

5.

Es besteht ein Unterschied zwischen Gesetz und Gnade. Das Gesetz weiß zu befehlen, die Gnade weiß zu helfen. Das Gesetz würde nicht befehlen, wenn es keinen Willen gäbe, und die Gnade würde nicht zu Hilfe kommen, wenn der Wille ausreichte. Uns wird der Befehl gegeben, uns verständig zu zeigen, wenn es heißt: „Seid nicht wie Pferd und Maultier, die keinen Verstand besitzen“1; und doch bitten wir um die Gabe des Verstandes, S. 608 wenn es heißt: „Gib mir Verstand, auf daß ich Deine Gebote erkenne“2. Uns wird der Befehl gegeben Weisheit zu haben, wenn es heißt: „Ihr Toren, seid endlich weise!“3; und doch bitten wir um die Gabe der Weisheit, wenn es heißt: „Wenn jemand von euch Weisheit bedarf, so erbitte er sie vom Herrn, der allen im Überflüsse gibt und es nicht vorwirft, und es wird ihm gegeben werden“4. Uns wird der Befehl gegeben, Enthaltsamkeit zu besitzen, wenn es heißt: „Eure Lenden seien umgürtet“5; und doch beten wir auch, daß uns Enthaltsamkeit zuteil werde, da es heißt: „Da ich wußte, daß niemand enthaltsam sein kann, wenn Gott es nicht gibt — und auch dies war Weisheit, zu wissen, wessen Gabe dies sei —, so trat ich vor den Herrn und flehte zu ihm“6. Schließlich — denn alle Fälle durchzugehen könnte zu lang werden — erhalten wir den Befehl, nichts Böses zu tun, wenn es heißt: „Wende dich ab vom Bösen!“7, und doch beten wir, nichts Böses zu tun, da es heißt: „Wir beten aber zum Herrn, daß ihr nichts Böses tuet“8. Uns wird der Befehl gegeben, Gutes zu tun, indem es heißt: „Wende dich ab vom Bösen und tue das Gute!“9, und doch beten wir, das Gute zu tun, da es heißt: „Wir lassen nicht ab vom Gebete und von der Fürbitte für euch“10. Und unter anderem, worum er für sie betet11, führt er an: „Auf daß ihr Gottes würdig wandelt, in allem wohlgefällig, in jedem guten Werk und Wort“12. Wie wir also aus diesen Geboten den Willen erkennen, so möge er aus den Gebeten die Gnade erkennen. S. 609


  1. Ps. 31, 9. ↩

  2. Ps. 118, 125. ↩

  3. Ps. 93, 8. ↩

  4. Jak. 1, 5. ↩

  5. Luk. 12, 35. Die Stelle ist übrigens verderbt; die Übersetzung folgt hier der Textgestaltung der Mauriner. ↩

  6. Weish. 8. 21. ↩

  7. Ps. 36, 27. ↩

  8. 2Kor. 13, 7. ↩

  9. Ps. 36, 27. ↩

  10. Kol. 1, 9. ↩

  11. Der Apostel Paulus für die Kolosser. ↩

  12. Kol. 1, 10. ↩

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