6.
Wenn du dich also zur Schlacht rüstest, so bedenke vor allem, daß auch deine körperliche Kraft ein Geschenk Gottes ist. So wirst du dich daran erinnern, daß die Gabe Gottes nicht gegen Gott verwendet werden darf. Die versprochene Treue muß ja auch dem Feinde gehalten werden, gegen den man Krieg führt, wieviel mehr dem Freunde, für den man streitet! Der Wille muß den Frieden im Auge haben, der Krieg darf nur die Folge der Notwendigkeit sein; dann wird Gott von der Not uns befreien und im Frieden uns bewahren. Denn man sucht nicht den Frieden, damit Krieg entstehe, sondern man führt Krieg, damit der Friede erreicht werde. Sei also auch im Kriege friedfertig, so daß du durch deinen Sieg den Besiegten den Vorteil des Friedens verschaffest. Denn: „Selig die Friedfertigen“, sagt der Herr, „denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“1. Wenn aber schon der Friede unter den Menschen so erfreulich ist wegen des zeitlichen Wohles der Sterblichen, um wieviel erfreulicher ist dann der Friede mit Gott wegen des ewigen Heiles bei den Engeln! Darum werde im Kampfe der Feind nur getötet aus Not, nicht aus freiem Willen. Wie man Gewalt anwenden S. 667 muß, solange der Feind sich zur Wehr setzt, so gebührt dem Besiegten und Gefangenen Barmherzigkeit, besonders wenn von ihm keine Störung des Friedens zu befürchten steht.
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Matth. 5, 9. ↩