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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XVII. (Nr. 194.) An Sixtus

42.

„Aber“, sagen sie, „Gott sieht bei denen, die er aus diesem Leben nimmt, voraus, welches Leben jedes führen würde, wenn ihm länger zu leben gestattet wäre; darum läßt er jene, von denen er weiß, daß sie ein schlechtes Leben führen würden, ohne Taufe sterben und straft so an ihnen die bösen Werke, die sie zwar nicht wirklich getan haben, aber getan hätten.“ Wenn also Gott auch Sünden straft, die nicht begangen wurden, so mögen sie vor allem beachten, wie sich als falsch erweist ihre Behauptung: die ohne Taufe sterbenden Kleinen fallen nicht der Verdammnis anheim; denn wenn sie deshalb nicht getauft werden, weil sie, wenn sie länger lebten, ein schlechtes Leben führen würden, so werden sie, wenn auch das Böse, was geschehen wäre, verdammt wird, ohne Zweifel gerade wegen ihres schlechten Lebens verdammt werden. Dann aber: Wenn der Empfang des Tauf Sakramentes jenen zuteil wird, von denen Gott weiß, daß sie im Falle längerer Lebensdauer gut leben würden, warum werden dann nicht alle in dem Leben erhalten, das sie durch ihre guten Werke zieren würden? Warum leben auch von denjenigen, die getauft werden, einige sehr lange und sehr schlecht und geraten bis zum Abfalle vom Glauben? Warum hat Gott das erste Sünderpaar, von dem er wußte, daß es sündigen werde, nicht zuvor aus dem Paradiese verstoßen, damit es hier nicht begehe, was eines so heiligen Ortes unwürdig sei, wenn, wie jene meinen, auch noch unbegangene Sünden mit Recht bestraft werden? Weiter: Wie geht es jenem, der hinweggenommen wird, „damit die Bosheit nicht seinen Verstand trübe und die Einbildung seine Seele nicht täusche“1, wenn mit Recht auch bestraft wird, was er zwar nicht getan hat, aber bei längerem Leben getan hätte? Schließlich: Warum wird nicht vielmehr jenem Sterbenden zum Empfange des Bades der S. 710 Wiedergeburt geholfen, der im Falle eines längeren Lebens schlecht gelebt hätte, damit ihm durch die Taufe die Sünden vergeben werden, die er begangen hätte? Denn wer ist so töricht, daß er leugnen wollte, es könne durch die Taufe vergeben werden, was nach seiner Behauptung ohne Taufe gestraft werden kann?


  1. Weish. 4, 11. ↩

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