9.
Da also der heiligste Papst Bonifatius mit wachsamer Hirtensorgfalt in seinem Briefe, da er von Antoninus redet, die Einschränkung gebraucht hat: „Wenn er uns den Verlauf der Sache nach Wahrheit berichtet hat“, so vernimm nun den Verlauf der Sache, den er in seinem Berichte nicht wahrheitsgemäß angegeben hat. Vernimm. sodann, was nach Lesung des Briefes dieses Mannes von heiligem Andenken in Afrika geschehen ist, und komm den Leuten zu Hilfe, die deine Unterstützung durch Christi Barmherzigkeit viel sehnsüchtiger erwarten als derjenige, von dessen unruhigem Treiben sie befreit werden möchten. Sowohl dieser selbst als auch weitverbreitete Gerüchte drohen ihnen mit richterlichen Urteilssprüchen, mit einem Einschreiten weltlicher Macht und mit militärischer Besatzung, als sollten diese das Urteil des päpstlichen Stuhles in Vollzug setzen1; daher fürchten jetzt die armen Leute als katholische Christen von einem katholischen Bischöfe Ärgeres, als sie früher, zur Zeit da sie noch Irrgläubige waren, von den Gesetzen der katholischen Kaiser fürchteten. Laß dies nicht geschehen, ich bitte dich durch Christi Blut und bei dem Andenken des Apostels Petrus, der die Vorsteher der christlichen Völker ermahnte, nicht mit Gewalt über die Brüder zu herrschen. Ich empfehle die Bewohner von Fussala als meine katholischen Kinder in Christus und den Bischof Antoninus als meinen Sohn in Christus der Liebe und Güte deiner Heiligkeit; da ich beide liebe, so empfehle ich auch beide. Auch zürne ich den Bewohnern S. 749 vcn Fussala nicht, daß sie eine gerechte Klage gegen mich zu deinen Ohren gebracht haben: daß ich ihnen nämlich einen von mir noch nicht erprobten, sogar noch nicht durch Alter gereiften Mann aufgebürdet habe, der ihnen so viel Bitteres zugefügt hat. Aber ich möchte auch diesem keinen Schaden verursachen, da ich gegen ihn eine um so aufrichtigere Liebe hege, je mehr ich seinen bösen Begierden Widerstand leiste. Mögen beiden deine Barmherzigkeit gewinnen, auf daß jene nichts Übles erleiden, dieser nichts Böses tut, auf daß jene die katholische Kirche nicht hassen, wenn ihnen die katholischen Bischöfe und vor allem der apostolische Stuhl gegen einen katholischen Bischof nicht zu Hilfe kommen, dieser aber sich nicht in den schrecklichen Frevel verstricke, diejenigen Christus zu entfremden, die er gegen ihren Willen zu den Seinigen zu machen sucht.
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Bonifatius hatte also offenbar unter der oben angegebenen Bedingung die Berufung des Antoninus für begründet erachtet und den Urteilsspruch der afrikanischen Bischöfe umgestoßen. ↩