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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XXIV. (Nr. 217.) An Vitalis

5.

„Und wie“, fragst du, „wird sie widerlegt werden?“ Meinst du nicht, daß es am leichtesten und einfachsten geschieht, wenn wir uns so fest an das halten, was wir von dem Gebete zu Gott gesagt haben, daß kein Schlummer der Vergeßlichkeit es unserer Seele entreiße, keine Schlauheit der Beweisführung es uns aus den Händen winde? Es steht nun einmal geschrieben: „Vom Herrn werden die Schritte des Menschen gelenkt, und er wird seinen Weg wollen“, ferner: „Der Wille wird vom Herrn zubereitet“1, und schließlich: „Denn Gott ist es, der in euch das Wollen bewirkt“2. Es finden sich noch viele andere Stellen dieser Art, durch die die wahre Gottesgnade ins rechte Licht gerückt wird, jene nämlich, die nicht nach Verdienst gegeben wird, sondern, wenn sie verliehen wird, die Verdienste selbst gibt, weil sie dem guten Willen des Menschen vorausgeht, ihn nicht im Herzen irgendeines Menschen schon vorfindet, sondern ihn bewirkt. Wenn nun Gott den Willen des Menschen nur insofern zubereiten und bewirken wollte, als er sein Gesetz und seine Lehre dem freien Willen nahelegt, anstatt durch seinen erhabenen und geheimnisvollen Ruf in solcher Weise auf seine Gesinnung einen Einfluß auszuüben, daß er dem Gesetze und der Lehre seine Zustimmung gibt, so würde es ohne Zweifel genügen, Gesetz und Lehre zu lesen und dabei sie zu verstehen oder auch sie zu erklären und zu predigen; aber es wäre nicht notwendig, zu beten, daß Gott die Herzen der Ungläubigen zum Glauben an ihn bekehre und ihnen auch noch nach ihrer Bekehrung fortschreitende Ausdauer durch seine freigebige Gnade verleihe. Wenn du also nicht leugnest, daß man den Herrn um dieses bitten müsse, dann mußt du schließlich, Bruder Vitalis, auch S. 772 zugestehen, daß es von jenem verliehen wird, von dem es nach deinem eigenen Zugeständnis erbittet werden muß. Wenn du aber leugnest, daß man Golt um dieses bitten müsse, so widersprichst du gerade seiner Lehre, aus der wir gelernt haben, daß man Gott sm dieses bitten müsse.


  1. Sprichw. 8, 35 (nach der Septuaginta). ↩

  2. Phil. 2, 13. ↩

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