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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XXVI. (Nr. 228.) An Bischof Honoratus

9.

Gewiß siehst du nun ein, was du nach deinem Briefe nicht eingesehen hattest, wie sehr es nämlich dem christlichen Volk zum Nutzen gereicht, wenn es ihm in den gegenwärtigen Drangsalen nicht an Dienern Christi fehlt; du siehst aber auch, wieviel ihre Abwesenheit schadet, wenn sie das Ihrige suchen und nicht das, was Jesu Christi ist, wenn sie jene Tugend nicht besitzen, von der es heißt: „Sie sucht nicht das Ihrige“1, wenn sie jenen nicht nachahmen, der gesagt hat: „Ich suche nicht, was mir, sondern was vielen nützt, damit sie selig werden“2. Dieser hätte sich auch nicht den Nachstellungen jenes fürstlichen Verfolgers3 S. 810 entzogen, wenn er sich nicht für andere, denen er notwendig war, hätte erhalten wollen. Deshalb spricht er: „Gedrängt werde ich von zwei Seiten; ich habe Verlangen, aufgelöst und bei Christus zu sein — und d.^s ist bei weitem das Beste —, im Fleische aber zu bleiben, ist euretwillen notwendig“4.


  1. 1Kor. 13, 5. Von der Liebe ist die Rede. ↩

  2. 1Kor. 10, 33. ↩

  3. Des Statthalters des Königs Aretas. 2Kor. 11, 32. ↩

  4. Phil. 1, 28. ↩

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