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Vier Bücher über die christliche Lehre (BKV)
Vorwort des hl. Augustinus
S. 6 Augustinus rechtfertigt die Abfassung dieses Werkes
1. Es gibt gewisse Regeln, die man meines Erachtens einem, der sich mit Schriftstudium befaßt, nicht ohne Nutzen mitteilen kann. Man tut sich dann leichter, sowohl bei der Lektüre solcher Autoren, die den in den göttlichen Schriften ruhenden Wahrheitssinn bereits erschlossen haben, als auch dann, wenn man ihn andern seinerseits wieder erschließen soll. Diese Regeln nun will ich denen übermitteln, die sie kennen lernen wollen und sollen; es müßte schon sein, daß mir mein Herrgott das, was er mir beim Nachdenken über diesen Stoff einzugeben pflegt, jetzt vorenthält, wo ich es niederschreiben will. Bevor ich aber damit beginne, glaube ich denen eine Rechtfertigung schuldig zu sein, die mein Beginnen tadeln werden oder die es wenigstens dann tadeln würden, wenn ich sie nicht vorher beruhigte. Urteilen aber die einen oder andern auch nach meiner Rechtfertigung noch abfällig, so werden sie dann doch damit keinen Eindruck mehr auf andere machen und niemanden mehr von dem nützlichen Schriftstudium abbringen und zu einem Leben träger Unwissenheit verführen können, ein Versuch, der ihnen vielleicht gelänge, würden sie ihre Opfer ohne Schutz und Vorbereitung antreffen.
2. Es werden nämlich manche Leute mein Werk tadeln, weil sie die Regeln, die ich aufstellen will, einfach nicht verstehen. Andere wieder werden sie zwar verstehen, werden sie auch anwenden und an die göttlichen Schriften nun wirklich nach den Grundsätzen dieser Regeln herantreten wollen; aber außerstande, sie tatsächlich zu erschließen und ihre Gedanken darüber darzulegen, werden sie meine Arbeit für nutzlos halten, und da sie selbst dadurch nicht gefördert werden, so werden sie meinen, es könne nun überhaupt niemand gefördert werden. Eine dritte Gruppe von Tadlern S. 7bilden endlich jene Leute, die mit den göttlichen Schriften entweder wirklich gut umzugehen wissen oder dies wenigstens von sich meinen: ohne solche Beobachtungen, wie ich sie hier geben will, auch nur gelesen zu haben, wissen oder glauben sie sich im Besitze der Befähigung, die heiligen Bücher auszulegen. Solche Leute werden schreien, es brauche derlei Regeln überhaupt für niemanden, es könne vielmehr alles, was sich füglich aus dem Dunkel jener Schriften ans Licht bringen lasse, durch direkte Mitteilung von Seiten Gottes erfolgen.
3. All diesen Tadlern will ich in Kürze Rede und Antwort stehen: denen, die meine Schrift überhaupt nicht verstehen, sage ich nur, daß doch ich darob keinen Tadel verdiene, weil es ihnen am nötigen Verständnis hierfür fehlt. Das ist geradeso, als wenn ich ihnen beispielsweise den Mond im letzten oder im ersten Viertel oder ein anderes nur ganz wenig helles Gestirn, das sie gerne sehen möchten, mit ausgestrecktem Finger zeigte: hätten sie nun nicht die ausreichende Sehkraft, um auch nur meinen Finger zu sehen, so dürften sie ja auch darum nicht mir grollen. — Die andern aber, die zwar meine Regeln ganz gut verstehen, aber gleichwohl den verborgenen Sinn der göttlichen Schriften nicht zu begreifen vermögen, die sollen dafür halten, daß sie zwar meinen Finger sehen können, nicht aber die Gestirne, zu denen ich ihn emporstrecke, um sie ihnen zu zeigen. Diese zwei Gruppen von Leuten also mögen es aufgeben, mich zu tadeln; sie sollen sich vielmehr erst von Gott das Licht der Augen erflehen. Ich kann nämlich zwar einen Finger von mir bewegen, um ihnen etwas zu zeigen, aber ich kann ihnen nicht auch noch ihre Augen erleuchten, damit auch sie den Gegenstand, den ich ihnen zeigen will, oder wenigstens meinen Finger, mit dem ich zeige, sehen können.
4. Aber auch den Feuereifer derer muß ich ab kühlen, die sich voll freudigen Jubels über ihre von Gott erhaltene Gabe (des Schriftverständnisses) rühmen, ohne Zuhilfenahme solcher Regeln, wie ich sie im folgenden aufstellen will, die heiligen Bücher zu verstehen und auch S. 8erklären zu können und die deshalb glauben, ich hätte etwas Überflüssiges schreiben wollen. Solche Leute mögen sich immerhin mit Recht über eine so große Gottesgabe freuen, aber sie sollen doch daran denken, daß auch sie ihr Wissen nur durch mündliche und schriftliche Vermittlung überkommen haben. Deshalb braucht sich aber keiner durch den ägyptischen Mönch Antonius, einen heiligen und vollkommenen Mann, beschämt fühlen, der zwar keinen Buchstaben lesen konnte, der aber doch vom bloßen Anhören her die göttlichen Schriften auswendig gewußt und infolge seines klugen Nachdenkens darüber auch wirklich verstanden haben soll. Nicht beschämt fühlen brauchen sie sich ferner von einem ganz ungebildeten christlichen Sklaven, von dem uns in jüngster Zeit durchaus ernst zu nehmende und glaubwürdige Leute Nachricht gegeben haben: als dieser Sklave darum betete, es möge ihm doch die Kenntnis der Buchstaben geoffenbart werden, da lernte er ohne jede menschliche Beihilfe nach dreitägigem Beten diese Buchstaben so gründlich kennen, daß er ein ihm vorgelegtes Buch zum Staunen der Anwesenden fließend las.
5. Hält jemand diese Erzählungen für falsch, so lasse ich mich darob nicht in einen heftigen Streit mit ihm ein. Denn da ich es mit Christen zu tun habe, die sich der Gabe erfreuen wollen, die heiligen Schriften ohne menschliche Hilfe zu verstehen, und die sich, wenn dies wirklich der Fall ist, damit tatsächlich eines wahren und großen Gutes erfreuen, so müssen sie das doch gewiß zugeben, daß ein jeder von uns schon in seiner ersten Kindheit seine Muttersprache nur durch gewohnheitsmäßiges Hören gelernt hat und daß er auch sonst jede Sprache, wie z. B. die griechische, hebräische oder irgendeine andere, in ähnlicher Weise wieder nur durch das Hören oder durch den Unterricht eines menschlichen Lehrers empfangen hat. Sollen wir also wohl all unsere Brüder dazu auffordern, ihre Kinder doch solche Dinge nicht zu lehren, weil die Apostel infolge der Ankunft des (Heiligen) Geistes1, von dem sie erfüllt wurden, in einem einzigen Augenblick in den S. 9Sprachen aller Völker geredet haben? Oder soll sich ein jeder, dem so etwas nicht begegnete, darum für keinen Christen halten, oder muß er zweifeln, daß er den Heiligen Geist empfangen hat? Doch im Ernst: ein jeder lerne ohne Selbstüberschätzung, was nun einmal von Menschen erlernt werden muß; und wer andere lehrt, der gebe ohne Selbstüberhebung und ohne Neid wieder weiter, was er selbst empfangen hat. Denjenigen wollen wir nicht versuchen, an den wir glauben: es könnte sonst sein, daß wir, irregeleitet durch solche Schliche unseres Erbfeindes und durch eigene Verkehrtheit, entweder gar nicht mehr in die Kirche gehen wollen, um dort das Evangelium zu hören und kennen zu lernen, oder daß wir kein Buch (zu unserer Belehrung) lesen und keine Vorlesung oder Predigt eines Menschen mehr anhören wollen. Da müßten wir freilich darauf warten, im Körper oder unseres Körpers entkleidet, wie der Apostel sagt2, in den dritten Himmel entrückt zu werden und dort geheimnisvolle Worte zu hören, wie sie kein Mensch aussprechen darf, oder dort den Herrn Jesus Christus zu sehen und lieber gleich von ihm selbst als von Menschen das Evangelium zu hören.
6. Wir wollen uns daher vor solchen höchst stolzen und gefährlichen Versuchungen in acht nehmen und lieber bedenken, daß sich selbst ein Apostel Paulus, der doch gewiß von einer göttlichen, himmlischen Stimme zu Boden geworfen und dann unterrichtet worden ist, doch auch zu einem Menschen schicken lassen mußte, um die Sakramente zu empfangen und der Kirche einverleibt zu werden3. Und obwohl es ein Engel war, der dem Hauptmann Cornelius meldete, seine Gebete seien erhört und sein Almosen gnädig aufgenommen worden, so wurde er doch an Petrus gewiesen, um von ihm unterrichtet zu werden4; von diesem sollte er nicht bloß die Sakramente empfangen, sondern auch zu hören bekommen, was man glauben, hoffen und lieben müsse. Dies S. 10hätte gewiß auch alles durch den Engel geschehen können, aber es bedeutete ein Wegwerfen der Menschenwürde, gäbe sich Gott den Anschein, als wollte er sich nicht der Menschen bedienen, um anderen Menschen sein Wort zu vermitteln. Denn wie wäre sonst der Ausspruch wahr: „Der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr5“, wenn Gott aus diesem seinem menschlichen Tempel heraus keine Antwort erteilen, sondern seine ganze Offenbarung an die Menschheit nur vom Himmel herab und nur durch Engel verkünden wollte? Wenn sodann die Menschen nichts voneinander lernten, dann würde selbst der Liebe, welche die Menschen gegenseitig verbindet, keine Gelegenheit geboten, die Geister sozusagen in gegenseitigen Fluß zu bringen und miteinander zu verschmelzen.
7. Und sicherlich schickte der Apostel jenen Kämmerer, der den Propheten Isaias wohl las, aber nicht verstand, weder zu einem Engel, noch wurde ihm durch einen Engel das erklärt, was er nicht verstand, noch wurde es ohne menschliche Vermittlung gleich von Gott selbst seinem Geist eingegeben: nein, sondern kraft göttlicher Eingebung wurde vielmehr Philippus zu ihm gesandt; und Philippus, der den Propheten Isaias kannte, setzte sich zu dem Kämmerer und erschloß ihm mit den Worten und in der Sprache eines Menschen, was in jener Schrift verborgen war6. — War es nicht Gott selbst, der mit Moses sprach? Und doch ließ er sich als ein sehr vorsichtiger und durchaus nicht stolzer Mann von seinem Schwiegervater, der noch dazu ein Ausländer war, Ratschläge für die Führung und Leitung eines so großen Volkes geben7. Denn Moses, dieser große Mann, wußte eben gar wohl, daß ein wahrhaft guter Rat, welchem Kopf er auch immer entsprungen sei, nicht diesem zuzuschreiben ist, sondern dem, der die Wahrheit ist, dem unveränderlichen Gott.
8. Der Glaube allerdings eines jeden, der ohne alle Regeln, bloß dank eines göttlichen Geschenkes alle S. 11Dunkelheiten der (heiligen) Schriften zu verstehen sich rühmt, ist schließlich ein guter: denn er hat ja wirklich jene Gabe nicht aus sich selbst, sondern sie ist ihm von Gott gegeben worden; und insofern sucht er auch nicht seine, sondern Gottes Ehre. Wenn aber auch er selbst die Heilige Schrift beim Lesen ohne jede menschliche Erklärung versteht, warum läßt er sich denn dann einfallen, sie nun wieder anderen erklären zu wollen? Warum verweist er sie nicht viel lieber auf Gott, damit auch die anderen Leute nicht durch menschliche Vermittlung, sondern durch eine unmittelbare, innere Belehrung von Seiten Gottes zur Einsicht gelangen? Fürchtet er sich vielleicht, vom Herrn jenes Wort hören zu müssen: „Du nichtsnutziger Knecht, du hättest mein Geld den Wechslern geben sollen8!“ Wie nun diese ihr Wissen durch Wort und Schrift wieder anderen mitteilen, so verdiene gewiß auch ich ihren Tadel nicht, wenn auch ich sowohl das, was jene Leute schon wissen, als auch meine Wahrnehmungen darüber, was sie beobachten sollten, weitergebe. Denn es darf ja niemand etwas anderes als sein ausschließliches Eigentum betrachten außer die Lüge. Stammt ja doch jede Wahrheit von dem, der gesagt hat: „Ich bin die Wahrheit9.“ Was haben wir denn, das wir nicht empfangen haben? Was rühmen wir uns also dessen, als hätten wir es nicht empfangen10?
9. Wer seinen Zuhörern eine Schrift vorliest, spricht dabei gewiß auch jene Buchstaben aus, die er selbst schon kennt; wer sich aber mit dem eigentlichen Unterricht in den Buchstaben selbst befaßt, der will andere damit zum Lesen anleiten: beide wollen anderen etwas beibringen, was sie selbst zuerst empfangen haben. So versieht jener, der sein eigenes Verständnis der (heiligen) Schriften seinen Zuhörern darlegt, gewiß auch das Amt des Vorlesers und spricht dabei die ihm selbst schon bekannten Buchstaben aus. Wer aber förmliche S. 12Regeln zum Verständnis aufstellt, der gleicht recht eigentlich dem Leselehrer, der einem erst beibringt, wie man lesen muß. Wer selbst schon des Lesens kundig ist, der braucht, wenn er ein Buch vor sich hat, keinen anderen Vorleser, von dem er den Inhalt der Schrift erfahren müßte. Ebenso braucht auch derjenige, der sich im Besitz der nachfolgenden Regeln befindet, dann, wenn er auf dunkle Stellen in jenen Büchern stößt, keinen anderen Kenner, der ihm das Verborgene enthüllt; denn die Regeln (die er von mir erhält) sind für ihn soviel wie Buchstaben. Hält er sich nämlich an den (in diesen Regeln) aufgezeigten Weg, so wird er ohne allen Irrtum zu dem verborgenen Sinn gelangen; wenigstens aber wird er auf keine abgeschmackte und verkehrte Ansicht geraten. — Obgleich daher schon aus dem Werke selbst zur Genüge klar wird, daß niemand gegen diese dem Dienste anderer gewidmete Arbeit gerechte Einsprache erheben kann, so glaubte ich doch durch diese Vorrede einigen Gegnern eine entsprechende Antwort geben zu müssen. Nachdem dies nunmehr geschehen ist, möchte ich also den Weg beginnen, den ich in dem vorliegenden Buch gehen will.
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De la doctrine chrétienne
PROLOGUE. IL N'EST PAS INUTILE D'ENSEIGNER A INTERPRÉTER L'ÉCRITURE SAINTE.
1. Il y a pour l'interprétation de l'Écriture, des règles que l'on peut, je crois, donner avec avantage à ceux qui s'appliquent à les étudier ils en profiteront, non-seulement quand ils liront les oeuvres de ceux qui ont porté la lumière dans les passages obscurs des divines lettres, mais encore lorsqu'ils en donneront aux autres l'intelligence. J'ai résolu de formuler ces préceptes en faveur de ceux qui ont le désir et la faculté de les apprendre, pourvu toutefois que notre , Dieu et Seigneur ne me refuse point pour les écrire, les inspirations qu'il a coutume de m'envoyer quand j'y réfléchis. Avant de commencer, je crois devoir répondre à ceux qui blâmeront mon dessein, ou qui le blâmeraient, si je ne prévenais leur critique; et si malgré mes observations, certains esprits persistent à censurer mon oeuvre, du moins ils ne feront aucune impression sur les autres: ils ne les détourneront pas d'une utile étude pour les jeter dans une ignorante paresse, comme ils auraient pu le faire, si l'on n'était prémuni et fortifié contre leurs attaques.
2. Quelques-uns censureront cet ouvrage, parce qu'ils ne comprendront pas les règles que j'y dois établir. D'autres en auront l'intelligence; mais quand ils voudront les appliquer, quand ils chercheront à s'en servir pour l'interprétation (les divines Écritures, et qu'ils se verront dans l'impossibilité de découvrir et d'expliquer ce qu'ils désirent, ils penseront que je me suis livré à un travail inutile. N'y trouvant aucun secours pour eux-mêmes, ils jugeront qu'il ne peut servir davantage à personne. Il se rencontrera, une troisième espèce de censeurs, parmi ceux qui en réalité interprètent ou croient bien interpréter les livres saints. Sans avoir jamais la aucune règle du genre de celles que j'ai dessein de tracer, ils croient à tort ou â raison qu'ils ont obtenu la grâce de commenter l'Écriture, et ils crieront partout que ces règles ne sont nullement nécessaires, et due tout ce que l'on peut découvrir de salutaires clartés dans la profondeur des divins oracles est dû exclusivement à l'assistance divine.
3. Je répondrai à tous en peu de mots. A ceux qui ne comprennent pas les préceptes que je trace, je dirai que leur défaut d'intelligence n'est pas un motif de me censurer. Pourraient-ils me censurer, si, voulant voir à son déclin ou à son croissant la lune ou tout autre astre peu apparent, la faiblesse de leurs yeux ne leur permettait pas même d'apercevoir mon doigt qui le leur montre ? Pour ceux qui, même avec la connaissance et l'intelligence de ces règles, ne pourront pénétrer dans les obscurités des divines Ecritures, qu'ils se regardent comme capables d'apercevoir mon doigt, mais non les astres vers lesquels je le dirige pour les leur indiquer. Que les uns et les autres cessent donc de me blâmer, et qu'ils conjurent le ciel de communiquer à leurs yeux la lumière. Si je puis mouvoir mon doigt pour indiquer, je ne puis donner des yeux pour faire voir le mouvement que j'imprime ni l'objet que je désigne.
4. Venons à ceux qui se félicitent des dons du ciel, qui se glorifient de comprendre et d'exposer les saints Livres, sans le secours de préceptes semblables à ceux que j'ai dessein de formuler, et qui, pour ce motif, s'arrêtent à l'idée que je n'ai entrepris qu'un travail superflu. Sans doute ils peuvent se réjouir des dons précieux qu'ils ont reçus de Dieu; mais pour tempérer l'amertume de leurs critiques, ne doivent-ils pas se rappeler que c'est de la bouche des hommes qu'ils ont reçu la connaissance des lettres mêmes? Parce qu'Antoine, ce saint et parfait solitaire d'Egypte, parvint, sans aucune connaissance des lettres; à retenir de mémoire les divines Ecritures, qu'il lui suffisait d'entendre lire, et à en acquérir l'intelligence par ses gages méditations, a-t-il le droit de les insulter? A-t-il aussi ce droit, l'esclave barbare devenu chrétien, de qui nous ont parlé dernièrement les hommes les plus graves et les plus dignes de foi? Sans aucun maître pour lui enseigner les lettres, il en obtint par ses prières une pleine connaissance; car, après trois jours de supplications, il put, au grand étonnement de ceux qui étaient là; parcourir à la lecture le volume qui lui fut présenté.
5. Si l'on révoque en doute la véracité de ces faits, je ne lutterai pas. Mais je m'adresse à des chrétiens qui se flattent de connaître les Ecritures sans le secours de l'homme; s'il en est ainsi, ils jouissent assurément d'un grand privilège. Ce qu'ils ne peuvent nier toutefois, c'est que nous avons tous appris notre propre langue par l'habitude de l'entendre parler dès notre première enfance, et que c'est de la même manière, ou par les leçons d'un précepteur, que nous avons acquis la connaissance de toute autre langue étrangère; grecque ou hébraïque, peu importe. Maintenant dirons-nous à tous nos frères de ne plus en enseigner aucune à leurs enfants, parce qu'en un instant les apôtres remplis des lumières de l'Esprit-Saint descendu sur eux, se sont mis à parler les langues de toutes les nations; ou que celui qui n'aura pas reçu des dons semblables ne doit pas se regarder comme chrétien, mais douter s'il a reçu le Saint-Esprit? Loin de là; que chacun de nous apprenne humblement de l'homme ce qu'il doit apprendre de lui, et que celui qui instruit les autres communique sans orgueil et sans envie ce qu'il a reçu. Ne tentons point non plus celui à qui nous avons donné notre foi; trompés par les ruses et la perversité de l'ennemi, peut-être refuserions-nous, pour entendre et apprendre l'Evangile même, d'aller dans les églises en lire le texte sacré, ou en écouter la lecture et la prédication; peut-être attendrions-nous que nous fussions ravis jusqu'au troisième ciel, soit avec notre corps, soit sans notre corps, ainsi que s'exprime l'Apôtre, pour y entendre des paroles ineffables qu'il n'est. pas permis à l'homme de rapporter 1, » pour y voir Jésus-Christ, notre Seigneur, et recevoir l'Evangile de sa bouche, plutôt que de celle des hommes.
6. Loin de nous, de telles prétentions, elles sont trop pleines d'orgueil et de dangers; rappelons-nous plutôt qu'instruit par la voix di vine qui l'avait terrassé du haut du ciel, Paul lui-même fut envoyé vers un homme pour recevoir de lui les sacrements- et être incorporé à l'Eglise 2. Après avoir appris de la bouche d'un ange que ses prières avaient été exaucées, et ses aumônes agréées de Dieu, le centurion Corneille fut également adressé à Pierre pour être baptisé de sa main. Il devait non-seulement recevoir de lui les Sacrements, mais encore apprendre ce qu'il faut croire, ce qu'il faut espérer et ce qu'il faut aimer 3. L'ange, sans doute, pouvait faire tout cela; mais la condition de l'homme serait bien vile, si Dieu semblait ne vouloir pas transmettre sa parole aux hommes par l'organe des hommes. Eh! comment serait vraie cette maxime : « Le temple de Dieu est saint et vous êtes ce temple 4, » si Dieu ne rendait point d'oracles du sein de ce temple humain, s'il ne faisait plus entendre que du haut du ciel et par le ministère des anges, tout ce qu'il veut faire connaître aux hommes? Ensuite, si nous n'avions rien à apprendre de nos semblables, la charité elle-même qui nous étreint dans le nœud de l'unité, ne pourrait plus travailler au mélange et à la fusion des cœurs.
7. Aussi l'Apôtre ne renvoya point à un ange cet eunuque qui lisait le prophète Isaïe sans le comprendre; et. ce qu'il n'entendait point ne lui fut ni expliqué par un ange, ni découvert intérieurement par une révélation divine, sans le concours d'aucun homme. Une inspiration céleste lui adressa Philippe, qui connaissait le prophète Isaïe ; cet apôtre s'assit près de lui, et dans un langage humain lui découvrit ce que cette prophétie avait d'obscur pour lui. Moïse ne conversa-t-il pas avec Dieu? Cependant il reçut avec prudence et sans orgueil le conseil que lui donnait son beau-père, un étranger, pour le gouvernement et l'administration d'un peuple si nombreux. Ce grand homme savait que, quel que soit celui qui dicte un sage conseil, il faut l'attribuer non à celui qui le donne, mais au Dieu immuable qui est la vérité même.
8. Enfin, celui qui sans avoir étudié aucun précepte, remercie le ciel de lui avoir donné l'intelligence de toutes les obscurités de l'Ecriture, celui-là ne se trompe point, car il est vrai que de lui-même il n'a pas cette intelligence; elle ne vient pas de lui mais du ciel ainsi, il cherche la gloire de Dieu et non la sienne. Cependant, s'il lit et comprend sans aucun interprète humain, pourquoi affecte-t-il d'expliquer lui-même aux autres? pourquoi ne les renvoie-t-il pas à Dieu? Eux aussi ne devraient yen à l'homme et ne seraient éclairés que par l'enseignement du Maître intérieur? Il craint sans doute d'entendre : « Mauvais serviteur, pourquoi ne mettrais-tu pas mon argent entre les mains des banquiers 5 ? » Ces hommes livrent à d'autres, par leurs discours ou leurs écrits, ce qu'ils comprennent dans les Ecritures, et moi, si je livre à mon tour, non-seulement ce qu'ils comprennent, mais encore les règles à observer pour bien comprendre, pourront-ils m'en faire un crime? Personne ne doit rien considérer comme sa propriété, si ce n'est peut-être le mensonge. Tout ce qui est vrai procède de Celui qui a dit : « Je suis la vérité 6. » Qu'avons nous en effet que nous n'ayons point reçu? Et si nous l'avons reçu, pourquoi nous en glorifier comme si. nous ne l'avions point reçu 7 ?
9. Celui qui lit en présence d'auditeurs qui savent lire, exprime sans doute ce qu'il connaît; mais celui qui enseigne les lettres, apprend aux autres à lire; chacun d'eux néanmoins ne communique que ce qu'il a reçu. De même exposer ce qu'on comprend dans l'Ecriture, c'est remplir en quelque sorte l'office du lecteur qui fait entendre les lettres qu'il connaît; mais tracer des règles pour conduire à l'intelligence de l'Ecriture, c'est ressembler au maître qui enseigne les lettres, c'est-à-dire qui apprend à lire; et si celui qui sait lire n'est point, quand il rencontre un ouvrage, dans la nécessité de recourir à un lecteur étranger pour connaître ce qui y est écrit, celui qui aura été instruit des règles que je travaille à formuler, pourra également s'en servir comme des lettres ; et s'il vient à rencontrer dans les Saints Livres quelque passage obscur, il ne sera point forcé de chercher un interprète pour en comprendre le sens caché; mais en marchant dans la voie qui va s'ouvrir, il le pénètrera lui-même sans erreur, du moins sans tomber dans une interprétation absurde ou dangereuse. Cet ouvrage même pourra montrer suffisamment que mon travail est utile et que c'est à tort qu'on voudrait le blâmer; cependant si l'on juge que par ces observations préliminaires, nous avons convenablement répondu à tous nos détracteurs, voici ce qui s'offre à nous dès l'entrée de la carrière où nous voulons marcher.