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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De doctrina christiana

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Vier Bücher über die christliche Lehre (BKV)

39. Kapitel : Die Stellung der Christen zu den oben angeführten Wissenschaften. — Literarische Hilfsmittel zu einem gedeihlichen Studium der heiligen Schriften

58. Man soll daher meines Erachtens lernbegierigen und begabten Jünglingen, die zudem gottesfürchtig sind und das ewige Leben suchen, zu ihrem eigenen Heile vorschreiben, doch ja keiner außerhalb der Kirche geübten Wissenschaft ohne Besorgnis für die Erreichung des ewigen Lebens zu folgen, sondern sie nüchtern und sorgsam zu prüfen. Wenn sie nun finden, daß einige der von den Menschen selbst begründeten Wissenschaften eine große Mannigfaltigkeit aufweisen, weil jeder der Begründer etwas anderes dabei wollte, oder wenn sie finden, daß sie dunkel sind, weil jeder der Irrenden etwas anderes vermutet, und vollends, wenn sie gewissermaßen durch ein an gewisse äußere Zeichen geknüpftes vertragliches Übereinkommen in ein Bündnis mit bösen Geistern kämen: dann sollen sie eine solche Wissenschaft voll Abscheu gänzlich von sich weisen. Auch mit den überflüssigen und rein sinnlichen Einrichtungen der Menschen sollen sie sich nicht befassen. Jene Einrichtungen jedoch, die im gesellschaftlichen Leben von Bedeutung sind, sollen sie, je nachdem sie dieselben fürs Leben brauchen, nicht vernachlässigen. Von all den übrigen heidnischen Kenntnissen, die sich auf die sinnliche Wahrnehmung beziehen und zu denen auch die praktischen Versuche und Aufstellungen über einzelne körperliche Fertigkeiten gehören, halte ich nur die Geschichte der Vergangenheit und Gegenwart für nützlich und außerdem noch die Wissenschaft der Dialektik und Mathematik. Aber auch bei diesen Wissenschaften hat man immer den Grundsatz festzuhalten: „Nur kein S. 102Übermaß1“; vor allem gilt dies bei jenen, die mit den körperlichen Sinnen zu tun haben und die infolgedessen veränderlich und räumlich begrenzt sind.

59. Wie einige Gelehrte alle Wörter und Namen, die sich aus dem Hebräischen, Syrischen, Ägyptischen oder aus einer anderen Sprache in der Heiligen Schrift finden lassen und die dort ohne jede Übersetzung vorkommen, herausgegriffen und erklärt haben, so hat auch Eusebius2 eine Weltgeschichte verfaßt, weil verschiedene Fragen in den göttlichen Büchern den Besitz eines solchen Buches forderten. Diese Männer haben auf ihren Gebieten solche Arbeiten geschaffen, damit der Christ (beim Studium der Heiligen Schrift) nicht wegen einiger Einzelheiten im großen Zusammenhang gestört wird. So meine ich, sollte es auch noch auf anderen Gebieten gehalten werden. Es dürfte nur einem Sachverständigen gütigst gefallen, sich zum Nutzen seiner Mitbrüder zu bemühen, um alle unbekannten Orte, Tiere, Pflanzen, Bäume, Steine und Metalle und alle sonstwie in der Heiligen Schrift erwähnten Gegenstände nach Klassen zu ordnen, einfach zu erklären und in einer Schrift zusammenzustellen3. Auch bezüglich der Zahlen könnte es geschehen, daß nur die in der Heiligen Schrift erwähnten erläutert und zusammengeschrieben würden. Einige von diesen Arbeiten, ja vielleicht sogar schon alle sind bereits gemacht worden; so habe ich selbst schon gar manche schriftliche Arbeiten von guten und gelehrten Christen ganz unvermutet aufgefunden; viele aber kennen wir noch nicht, weil es viele gibt, die sich darum gar nicht kümmern und weil viele Neidlinge solche Werke einfach verborgen halten. Ob sich ein solches Werk auch bezüglich der biblischen Dialektik schreiben ließe, S. 103weiß ich nicht und ich halte es fast für unmöglich, weil sie wie ein Nervennetz den ganzen Text der Heiligen Schrift durchzieht. Daher hat der Lehrer auch mehr Nutzen von ihr, wo es sich um Lösung und Erklärung von Zweideutigkeiten (des Sinnes) handelt, wovon wir erst später reden werden, als gegenüber unbekannten Erscheinungen, wovon wir jetzt gerade handeln.


  1. Terenz, And. I, 1, 34. ↩

  2. Eusebius v. Cäearea von ungefähr 260/65 bis ungefähr 340. Seine beiden Hauptwerke sind seine Chronik (παντοδαπή ἱστορία) und seine Kirchengeschichte (έκκλησιαστικὴ ἱστορία). ↩

  3. So machten es zum Beispiel Origenes, Eusebius und Hieronymus, die eine Topographie von Palästina schrieben, oder Epiphanius, der eine Schrift über biblische Maße und Gewichte verfaßte. ↩

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De la doctrine chrétienne

CHAPITRE XXXIX. SCIENCES AUXQUELLES ON PEUT S'APPLIQUER.

58. C'est donc, à mon avis, une sage prescription à tracer aux jeunes gens studieux et capables, qui ont, avec la crainte de Dieu, le désir de la vie heureuse, de n'embrasser témérairement aucune des sciences qui s'enseignent en dehors de l'Eglise de Jésus-Christ, comme ; moyens infaillibles d'arriver au bonheur, mais d'en faire un discernement exact et judicieux. Toutes ces sciences humaines, dont les principes varient au gré de leurs auteurs qui n'offrent que les ténèbres de leurs erreurs et de leurs doutes, surtout si elles supposent un commerce avec les démons à l'aide de quelques .signes de convention, qu'ils les répudient entièrement et qu'ils les détestent. Qu'ils laissent également de côté toutes les connaissances vaines et superflues. Quant aux institutions humaines qui ont pour but de faciliter les rapports de la vie sociale, qu'ils s'y appliquent autant que 1a nécessité l'exige. A part l'histoire des évènements des siècles passés ou de l'époque actuelle, les expériences et les conjectures que l'on tire des arts utiles, de la science du raisonnement et des nombres, je ne vois pas à quoi peuvent servir toutes les autres sciences profanes. Il faut s'en tenir à la maxime du poète : « Rien de trop 1 » ; surtout en ce qui a rapport aux choses sensibles et dépendantes des temps et des lieux.

59. Quelques auteurs ont travaillé à interpréter séparément tous les termes et tous les noms hébreux, syriaques, égyptiens et ceux de toute langue étrangère que l'Ecriture avait employés sans les expliquer. Eusèbe a inséré dans son histoire tous les documents propres à résoudre les difficultés des Livres saints qui y sont relatives. C'était épargner au chrétien une foule de recherches pour quelques questions de peu , importance. De même un écrivain capable, animé du noble désir de se rendre utile à ses frères, pourrait, je crois, exposer à part la situation des lieux, la nature des animaux, des plantes, des arbres, des pierres, des métaux et de toutes les espèces d'êtres dont il est fait mention dans l'Ecriture. Il est facile aussi d'expliquer la raison des nombres qu'elle emploie. Peut-être ces divers travaux sont ils déjà réalisés en tout ou en partie, car il nous est arrivé de découvrir des écrits, émanés de chrétiens vertueux et éclairés, dont la composition nous était restée .inconnue ; parce que la négligence des uns ou l'envie des autres nous en dérobait la connaissance. Quant à l'art du raisonnement, je ne crois pas qu'il puisse être l'objet d'un travail de ce genre, parce qu'il soutient toutes les parties du texte sacré, dont il est comme le nerf. Il sert plus à éclairer ou à résoudre les passages obscurs, dont nous traiterons dans la suite, qu'à expliquer les signes inconnus dont nous parlons maintenant.


  1. Térence, And. Act. I, scène I. ↩

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