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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De doctrina christiana Vier Bücher über die christliche Lehre (BKV)
3. Buch

6. Kapitel: Die Juden standen unter dem Banne einer allzu wörtlichen Schriftauslegung; und doch war ihr Grundgedanke noch gut, weil sie alles auf den einen Gott bezogen

10. Bei den Juden freilich unterscheidet sich diese Knechtschaft wesentlich von dem, was bei den übrigen Völkern der Brauch war: denn sie waren den irdischen Dingen nur so unterworfen, daß sie in allem noch auf den einen Gott hingewiesen wurden. Sie hielten zwar die Zeichen der (hinter diesen Zeichen verborgenen) geistigen Dinge aus Unkenntnis über deren Bedeutung für die Dinge selbst; aber trotzdem war ihnen das Bewußtsein tief eingeprägt, durch einen solchen Dienst dem einzigen unter allen, den sie nicht sahen, zu gefallen, nämlich Gott. Das war gleichsam die Aufsicht unter dem Lehrmeister, wie der Apostel schreibt1. Solche Leute nun, die hartnäckig an solchen Zeichen hingen, konnten daher den Herrn nicht ertragen, der solche Zeichen gering achtete, da ja die Zeit gekommen war, wo sie (in ihrer wirklichen Bedeutung) enthüllt werden sollten. Daher kam es auch, daß die Führer der Juden den Umstand als Grund zu Verleumdungen benutzen konnten, daß er am Sabbate heilte2; und das Volk, das sich an diese Zeichen gefesselt fühlte, als wären sie schon die Sachen selbst, glaubte nicht, daß der Gott sei oder von Gott gekommen sei, der diesen Zeichen keine solche Aufmerksamkeit schenken wollte wie die Juden. Diejenigen aber, welche (an Christus) glaubten und aus denen die erste Kirche in Jerusalem gebildet wurde, zeigten zur Genüge, wie nützlich es sei, auf solche Weise unter der Aufsicht eines Lehrmeisters zu stehen, daß die Zeichen, die jenen für die Zeit der Knechtschaft auferlegt waren, den Geist derer, die auf diese Zeichen achteten, an die Verehrung S. 118des einen Gottes banden, der Himmel und Erde erschaffen hat. Denn gerade in zeitlichen und fleischlichen Wünschen und Zeichen hatten sie trotz ihrer Unkenntnis über deren geistige Bedeutung doch den ewigen Gott zu verehren gelernt: und so standen sie den geistigen Dingen sehr nahe. Darum wurden sie auch so empfänglich für (die Kraft des) Heiligen Geistes, daß sie all das Ihrige verkauften3, den Erlös zur Verteilung unter die Armen den Aposteln zu Füßen legten und sich ganz als neue Tempel dem Gott weihten, dessen irdischem Bilde, d. h. dem alten Tempel, sie gedient hatten.


  1. Gal. 3, 24. ↩

  2. Vgl. Matth. 12, 2; Luk. 6, 7. ↩

  3. Vgl. Apg. 4, 34. ↩

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