1.
S. 6 Es gibt gewisse Regeln, die man meines Erachtens einem, der sich mit Schriftstudium befaßt, nicht ohne Nutzen mitteilen kann. Man tut sich dann leichter, sowohl bei der Lektüre solcher Autoren, die den in den göttlichen Schriften ruhenden Wahrheitssinn bereits erschlossen haben, als auch dann, wenn man ihn andern seinerseits wieder erschließen soll. Diese Regeln nun will ich denen übermitteln, die sie kennen lernen wollen und sollen; es müßte schon sein, daß mir mein Herrgott das, was er mir beim Nachdenken über diesen Stoff einzugeben pflegt, jetzt vorenthält, wo ich es niederschreiben will. Bevor ich aber damit beginne, glaube ich denen eine Rechtfertigung schuldig zu sein, die mein Beginnen tadeln werden oder die es wenigstens dann tadeln würden, wenn ich sie nicht vorher beruhigte. Urteilen aber die einen oder andern auch nach meiner Rechtfertigung noch abfällig, so werden sie dann doch damit keinen Eindruck mehr auf andere machen und niemanden mehr von dem nützlichen Schriftstudium abbringen und zu einem Leben träger Unwissenheit verführen können, ein Versuch, der ihnen vielleicht gelänge, würden sie ihre Opfer ohne Schutz und Vorbereitung antreffen.