• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Augustinus von Hippo (354-430) Tractatus in Euangelium Iohannis Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
10. Vortrag.

6.

Wer sind jedoch, um im Sinnbilde das Geheimnis der Begebenheit zu suchen, die Verkäufer der Ochsen? Wer sind die Verkäufer der Schafe und der Tauben? Die sind es, welche das Ihrige in der Kirche suchen, nicht das, was Jesu Christi ist1. Für käuflich halten alles jene, die nicht losgekauft werden wollen; sie wollen nicht erkauft werden und wollen verkaufen. S. 173 Gut ist es für sie, daß sie losgekauft werden durch das Blut Christi, damit sie zum Frieden Christi gelangen. Denn was nützt es, in dieser Welt alles denkbare Zeitliche und Vergängliche zu erwerben, sei es Geld, sei es Fleisches- oder Gaumenlust, sei es Ehre im menschlichen Lobe? Ist nicht alles Rauch und Wind? Vergeht, verschwindet nicht alles? Und wehe denjenigen, die sich an Vergängliches hängen, weil sie zugleich mitvergehen. Ist nicht alles ein rasch dahinfließender Strom, der dem Meere zueilt? Und wehe demjenigen, der hineinfällt, denn er wird ins Meer mitgerissen werden. Also müssen wir alle Neigungen von solchen Begierden zurückhalten. Meine Brüder, die solches verlangen, verkaufen. Denn auch jener Simon wollte darum den Heiligen Geist kaufen, weil er den Heiligen Geist verkaufen wollte2, und er hielt die Apostel für solche Kaufleute, wie sie der Herr mit der Geißel aus dem Tempel trieb. Ein solcher nämlich war er selbst, und er wollte kaufen, um zu verkaufen, er war von denen, die Tauben verkaufen. Erschien ja der Heilige Geist in einer Taube3. Die Taubenverkäufer also, Brüder, wer sind die, als eben jene, die sagen: Wir geben den Heiligen Geist4? Denn warum sagen sie dies, und um welchen Preis verkaufen sie? Um den Preis ihrer Ehre. Sie nehmen als Preis zeitliche Lehrstühle5, damit es scheine, daß sie die Tauben verkaufen. Sie mögen sich hüten vor der Geißel aus Stricken. Die Taube ist nicht käuflich; sie wird umsonst (gratis) gegeben, weil sie Gnade (gratia) heißt. Darum, meine Brüder, (machen sie es gerade so), wie ihr an denen seht, die verkaufen, den Ladeninhabern6; jeder lobt seine Ware. Wie viele S. 174 Läden haben sie gemacht? Einen Laden hat Primianus zu Karthago, einen andern hat Maximianus, einen andern hat in Mauretanien Rogatus, einen andern hat in Numidien dieser und jener, die wir nicht einmal alle nennen können. Es geht nun einer herum, eine Taube zu kaufen, ein jeder lobt bei seinem Laden, was er verkauft. Es wende sich sein Herz ab von jedem Verkäufer, er gehe dahin, wo man sie umsonst bekommt. Aber nicht einmal so erröten sie, Brüder, daß sie durch ihre bitteren und boshaften Streitigkeiten (indem sie sich zuschreiben7, was sie nicht sind, indem sie sich erheben in der Meinung, sie seien etwas, während sie doch nichts sind8) so viele Parteien aus sich gemacht haben. Aber was hat sich an ihnen erfüllt, weil sie sich nicht bessern wollen, als was ihr in dem Psalm gehört habt: „Sie sind zerspalten worden, aber nicht zerknirscht“9?


  1. Phil. 2, 21. ↩

  2. Apg. 8, 18 f. ↩

  3. Matth. 3, 16. ↩

  4. Augustin spricht jetzt von den Donatisten, welche die Gültigkeit der Sakramente von der sittlichen Reinheit des Spenders abhängig machten, als die Reinen aber betrachteten sie sich selbst. ↩

  5. Cathedras, Anspielung auf die Tische der Kaufleute. ↩

  6. Propolarios = propola, Verkäufer. Das Wort wird sonst vom griechischen πωλεῖν [pōlein] abgeleitet, Augustin leitet es vom Lateinischen ab, weil ja der Verkäufer seine Ware ad propositum laudat. ↩

  7. Daß sie die Reinen und Gerechten seien. ↩

  8. Gal. 6, 3. ↩

  9. Ps. 34, 16 [hebr. Ps. 35, 16]. ↩

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (859.52 kB)
  • epubEPUB (841.42 kB)
  • pdfPDF (3.20 MB)
  • rtfRTF (2.83 MB)
Übersetzungen dieses Werks
Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung