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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Tractatus in Euangelium Iohannis Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
3. Vortrag.

5.

Wo war es? Hier war es. War es etwa beim Vater und hier nicht? Oder, was der Wahrheit näher kommt, war es beim Vater und zugleich hier? Wenn es also hier war, warum wurde es nicht gesehen? Weil „das Licht in der Finsternis leuchtet, und die Finsternis hat es nicht begriffen“. O Menschen, seid doch nicht Finsternis, seid nicht ungläubig, ungerecht, frevelhaft, raubgierig, geizig, Liebhaber der Welt: denn das ist die Finsternis. Das Licht ist nicht abwesend, aber ihr seid abwesend vom Lichte. Der Blinde an der Sonne hat die Sonne gegenwärtig, aber er ist der Sonne abwesend. Seid also nicht Finsternis. Denn das ist eben die Gnade, von der ich reden will, daß wir nicht mehr Finsternis seien, und der Apostel zu uns sagen könne: „Ihr waret einst Finsternis, jetzt aber Licht im Herrn“1. Weil also das Licht der Menschen d. i. der Geister nicht gesehen wurde, war es nötig, daß ein Mensch von dem Lichte Zeugnis gab, nicht einer, der selbst Finsternis war, sondern ein erleuchteter Mensch. Aber wenn auch erleuchtet, war er doch nicht selbst das Licht, „sondern Zeugnis sollte er geben vom Lichte“. Denn „er war nicht das Licht“. Und welches war das Licht? „Es war das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt.“ Und wo war dieses? „Es war in dieser Welt“. Und wie „in dieser Welt“? Ist etwa, wie das Licht der Sonne, des Mondes, der Lampen, so auch jenes Licht in der Welt? Nein. Denn „die Welt ist durch ihn geworden, und die Welt hat ihn nicht erkannt“, d. h. „das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht begriffen“. Die Welt ist nämlich die Finsternis, denn die Liebhaber der Welt sind die Welt. Hat denn das Geschöpf seinen Schöpfer nicht anerkannt? Zeugnis gab der Himmel durch den S. 37 Stern2; Zeugnis gab das Meer, es trug den Herrn, da er auf ihm wandelte3; Zeugnis gaben die Winde, sie ruhten auf sein Geheiß4; Zeugnis gab die Erde, sie ward erschüttert bei seiner Kreuzigung5. Wenn dies alles Zeugnis gab, wie soll dann die Welt ihn nicht erkannt haben, außer eben deshalb, weil unter der Welt die Liebhaber der Welt zu verstehen sind, die mit dem Herzen in der Welt wohnen? Und schlecht ist die Welt, weil die Bewohner der Welt schlecht sind, wie ein Haus schlecht ist, nicht die Wände, sondern die Bewohner.


  1. Eph. 5, 8. ↩

  2. Matth. 2, 2. ↩

  3. Matth. 14, 26. ↩

  4. Matth. 8, 27. ↩

  5. Matth. 27, 51. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

Inhaltsangabe

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