4.
[Forts. v. S. 808 ] „Wenn ich also“, sagt er, „euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füße waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, daß, wie ich euch getan habe, auch ihr tuet.“ Das ist es, seliger Petrus, was du nicht wußtest, als du es nicht geschehen ließest. Das solltest du „nachher“ erfahren, wie dir dein Meister und Herr versprach, da er dich, damit du es zuließest, bei deiner Fußwaschung schreckte. Wir haben, Brüder, Demut von dem Erhabenen gelernt; tun wir einander in aller Demut, was der Erhabene demütig getan hat. Groß ist diese Anempfehlung der Demut, und es tun dies die Brüder einander auch in sichtbaren Werken, wenn sie sich gegenseitig Gastfreundschaft gewähren; es besteht ja bei sehr vielen die Übung dieser Verdemütigung, bis zu der Handlung, worin man sie ausgedrückt sehen kann. Daher sprach der Apostel, als er die wohlverdiente Witwe empfahl: „Wenn sie gastliche Aufnahme gewährte, wenn sie die Füße der Heiligen wusch“1. Und wo immer bei den Heiligen diese Gewohnheit nicht herrscht, tun sie, was sie mit der Hand nicht vollbringen, mit dem Herzen, wenn sie unter der Zahl derjenigen sich befinden, zu denen im Loblied auf die seligen drei Jünglinge gesagt wird: „Preiset, ihr Heiligen und Demütigen von Herzen, den Herrn“2. Es ist aber viel besser und ohne Widerrede wahrer, wenn es auch mit den Händen geschieht, und der Christ es nicht unter seiner Würde hält zu tun, was Christus getan hat. Denn wenn zu den Füßen des Bruders der Leib sich neigt, so wird auch im Herzen selbst der Affekt der Demut entweder hervorgerufen oder, wenn er schon da war, bestärkt.
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