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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Tractatus in Euangelium Iohannis Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
69. Vortrag

2.

Was also haben auch wir in dieser Rede nicht erfaßt? Was meint ihr, meine Brüder, als eben die Worte: „Und wohin ich gehe, wißt ihr, und den Weg wißt ihr“? Und sieh, wir haben gesehen, daß sie den Weg kannten, weil sie den kannten, welcher der Weg ist. Aber der Weg ist das, worauf man geht; ist etwa der Weg auch der, wohin man geht? Beides aber, hatte er gesagt, wüßten sie, wohin er gehe und den Weg. Er mußte also sagen: „Ich bin der Weg“, um zu zeigen, daß die, welche ihn kannten, den Weg kannten, den sie nicht zu kennen vermeint hatten. Warum war es aber nötig zu sagen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“, da doch nach der Erkenntnis des Weges, auf dem er geht, nur noch zu wissen übrig blieb, wohin er geht, außer weil er zur Wahrheit ging, zum Leben ging? Er ging also zu sich selbst durch sich selbst. Und wohin gehen wir, wenn nicht zu ihm? Und welches ist der Weg, auf dem wir gehen, als eben er selbst? Er also geht durch sich selbst zu sich selbst, wir gehen zu ihm durch ihn, vielmehr aber geht sowohl er als auch wir auch zum Vater. Denn einerseits sagt er anderswo von sich selbst: „Ich gehe zum Vater“1, anderseits sagt er an dieser Stelle unsertwegen: „Niemand kommt zum Vater, außer durch mich“; und wie er darum durch sich zu sich und zum Vater kommt, so kommen wir durch ihn S. 858 zu ihm und zum Vater. Wer erfaßt dies, außer wer geistig denkt? Und wieviel ist es, was er erfaßt, auch wenn er geistig denkt? Brüder, was wollt ihr, daß ich euch das erkläre? Bedenket, wie erhaben das ist. Ihr sehet, was ich bin; ich sehe, was ihr seid; in uns allen „beschwert der vergängliche Leib die Seele und drückt die irdische Wohnung den vielsinnigen Geist danieder“2. Können wir wohl sagen: „Zu dir habe ich meine Seele erhoben, der Du wohnst im Himmel“?3 Aber durch eine solche Last, unter der wir seufzen, niedergehalten, wie soll ich meine Seele erheben, wenn sie nicht mit mir der erhebt, welcher die seinige für mich hingegeben hat? Ich werde also sagen, was ich kann; fasse von euch es, wer es kann. Mit dem Beistand desjenigen will ich es sagen, mit dessen Beistand es faßt, wer es faßt, und mit dessen Beistand es glaubt, wer es noch nicht faßt. Denn „wenn ihr nicht glaubt“, sag der Prophet, „werdet ihr nicht verstehen“4.


  1. Joh. 16, 10. ↩

  2. Weish. 9, 15. ↩

  3. Ps. 122, 1 [hebr. Ps. 123, 1]. ↩

  4. Is. 7, 9; nach LXX. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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