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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De catechizandis rudibus

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De catechizandis rudibus

CAPUT XXVI. Initiatio catechumeni, cum expositione signorum. Sermo quandoque brevior adhibendus. Incipit sermo alius brevior. Filius Dei immissus, ut a morte quae per Adamum intravit, liberaremur.

50. His dictis, interrogandus est an haec credat atque observare desideret. Quod cum responderit, solemniter utique signandus est et Ecclesiae more tractandus. De sacramento sane quod accipit, cum ei bene commendatum fuerit, signacula quidem rerum divinarum esse visibilia, sed res ipsas invisibiles in eis honorari; nec sic habendam esse illam speciem benedictione sanctificatam, [Col. 0345] quemadmodum habetur in usu quolibet: dicendum etiam quid significet et sermo ille quem audivit, quid in illo condiat, cujus illa res similitudinem gerit. Deinde monendus est ex hac occasione, ut si quid etiam in Scripturis audiat quod carnaliter sonet, etiamsi non intelligit, credat tamen spirituale aliquid significari, quod ad sanctos mores futuramque vitam pertineat. Hoc autem ita breviter discit, ut quidquid audierit ex Libris canonicis quod ad dilectionem aeternitatis et veritatis et sanctitatis, et ad dilectionem proximi referre non possit, figurate dictum vel gestum esse credat; atque ita conetur intelligere, ut ad illam geminam referat dilectionem. Ita sane ut proximum non carnaliter intelligat, sed omnem qui cum eo in illa sancta civitate potest esse, sive jam, sive nondum appareat: et ut de nullius hominis correctione desperet, quem patientia Dei videt vivere, non ob aliud, sicut Apostolus ait, nisi ut adducatur ad poenitentiam1.

51. Si longus tibi videtur iste sermo, quo tanquam praesentem rudem hominem instruxi, licet ea tibi dicere brevius, longiorem tamen esse debere non puto: quanquam multum interest quid res ipsa, cum agitur, moneat, et quid auditorum praesentia non solum ferre, sed etiam desiderare se ostendat. Cum autem celeritate opus est, vide quam facile explicari tota res possit. Fac rursus adesse aliquem, qui velit esse christianus: ergo et interrogatum, illud quod superior respondisse; quia et si non hoc respondet, hoc eum respondere debuisse dicendum est. Deinde hoc modo et caetera contexenda.

52. Vere, frater, illa magna et vera beatitudo est, quae in futuro saeculo sanctis promittitur. Omnia vero visibilia transeunt, et omnis hujus saeculi pompa et deliciae et curiositas interibunt, et secum ad interitum trahunt amatores suos. A quo interitu, hoc est, poenis sempiternis Deus misericors volens homines liberare, si sibi ipsi non sint inimici, et non resistant misericordiae Creatoris sui, misit unigenitum Filium suum, hoc est, Verbum suum aequale sibi, per quod condidit omnia. Et manens quidem in divinitate sua, et non recedens a Patre, nec in aliquo mutatus, assumendo tamen hominem, et in carne mortali hominibus apparendo venit ad homines: ut quemadmodum per unum hominem qui primus factus est, id est Adam, mors intravit in genus humanum, quia consensit mulieri suae seductae a diabolo, ut praeceptum Dei transgrederentur; sic per unum hominem qui etiam Deus est Dei Filius, Jesum Christum, deletis omnibus peccatis praeteritis, credentes in eum omnes in aeternam vitam ingrederentur2.


  1. Rom. II, 4. ↩

  2. Id. V, 12-19.  ↩

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Vom ersten katechetischen Unterricht (BKV)

26. Kapitel: Eine kleinere Katechese des heiligen Augustinus, deren Hauptinhalt darin gipfelt, daß alle Prophezeiungen des Alten Testamentes in Christus erfüllt worden sind

50. Nach diesem Vortrag frage man den Zuhörer, ob er daran glaube und ob er den Wunsch habe, sich darnach zu richten. Bejaht er dies, so soll er feierlich [mit dem Kreuzzeichen] bezeichnet und nach dem Gebrauch der Kirche behandelt werden1 . In Betreff des Sakramentes, das er empfängt, muß ihm zunächst wohl eingeschärft werden, daß die äußeren Zeichen der übernatürlichen Dinge zwar sichtbar sind, daß in ihnen aber etwas Unsichtbares verehrt wird und daß man die durch Segnungen geheiligten Sachen nicht mehr so ansehen dürfe, wie es im gewöhnlichen Leben geschieht; dann muß man ihm aber auch sagen, was die Worte bedeuten, die er gehört hat und welches in ihm die geistige Wirkung dessen sei, wovon jene Sache2 nur ein Sinnbild ist. Bei dieser Gelegenheit soll man ihn auch ermahnen, er solle immer,. wenn ihm beim Anhören der Heiligen Schrift etwas gar zu fleischlich klingt, selbst dann, wenn er es nicht versteht, doch glauben, es liege darin ein geistiger, auf S. 304einen heiligmäßigen Wandel und das künftige Leben bezüglicher Sinn. So lernt er in Kürze, wenn er in den kanonischen Büchern etwas hört, was er nicht auf die Liebe zur Ewigkeit, Wahrheit und Heiligkeit oder auf die Liebe zum Nächsten anwenden kann, dies gläubig für ein sinnbildliches Wort oder Ereignis anzunehmen und er versucht dann schon, es so auszulegen, daß er es mit jener doppelten Liebe in Einklang bringen kann. Demgemäß wird er z. B. auch den Ausdruck „Nächster“ nicht fleischlich verstehen, sondern jeden Menschen für seinen Nächsten halten, der mit ihm in jenem heiligen Gottesstaat sein kann, mag er es nun in Wirklichkeit schon sein oder noch nicht als dessen Mitglied erscheinen; er wird auch an keines Menschen Besserung verzweifeln, solange er sieht, daß Gottes Langmut ihn noch am Leben läßt, was ja nach dem Ausspruch des Apostels aus keinem anderen irdischen Grunde geschieht, als damit er zur Buße geführt werde3 .

51. Wenn dir aber dieser Vortrag, womit ich gleichsam einen persönlich gegenwärtigen, im Religiösen noch unwissenden Menschen unterrichtet habe, zu lange erscheinen sollte, so darfst du seinen Inhalt ja nur selber kürzer zusammenfassen; noch ausführlicher aber wirst du wohl nicht mehr werden, wenngleich viel darauf ankommt, was die Sachlage selbst im wirklichen Falle noch erheischt und was die anwesenden Zuhörer nicht bloß geduldig annehmen, sondern vielmehr augenscheinlich sogar mit Spannung erwarten. Ist aber Eile notwendig, so siehe, wie sich die ganze Sache auch schnell abmachen läßt. Denke dir also wiederum, es sei einer gekommen, der Christ werden will; er sei wie der erste befragt worden und habe auch die gleiche Antwort gegeben. [Denn selbst wenn er diese Antwort tatsächlich nicht gibt, hätte er, so müssen wir den Fall setzen, dieselbe doch geben wollen.] Danach wäre dann das übrige folgendermaßen zusammenzufassen.

Wahrlich groß und wahrhaftig ist nur jene Seligkeit, geliebter Bruder, die den Heiligen für das S. 305künftige Leben verheißen ist. Alles Sichtbare aber geht vorüber und aller Glanz dieser Welt und alle Lust und alle Wissensbegierde werden untergehen und ihre Liebhaber mit ins Verderben hinabziehen4 . Von diesem Verderben, das heißt von den ewigen Strafen, wollte der barmherzige Gott die Menschen befreien, wenn anders sie nicht ihre eigenen Feinde sein und der Barmherzigkeit ihres Schöpfers nicht widerstehen wollten; darum sandte er ihnen seinen eingebornen Sohn5 , das heißt das mit ihm wesensgleiche Wort, durch das er alles erschaffen hat6 . Dieses Wort Gottes behielt nun zwar seine göttliche Natur bei, verließ den Vater nicht und erlitt auch keinerlei Veränderung; aber es nahm noch die Menschennatur dazu an und kam im sterblichen Fleisch, sichtbar den Menschen, zu den Menschen; auf diese Weise sollten, wie durch den einen Menschen, der zuerst geschaffen worden ist, nämlich durch Adam, der Tod über das Menschengeschlecht kam7 , weil er seinem vom Teufel verführten Weibe zustimmte und so beide das Gebot Gottes übertraten, in gleicher Weise durch einen Menschen, der zugleich Gott selbst und Gottes Sohn ist, nämlich durch Jesus Christus, alle begangenen Sünden getilgt werden und so alle, die an ihn glauben würden, ins ewige Leben eingehen können.


  1. Gemeint ist das Sakramentale des Salaes, mit dem der Neuaufgenommene exorzisiert wird. ↩

  2. =das Salz ↩

  3. Röm. 2,4. ↩

  4. Vgl. Joh. 2,16. ↩

  5. 1 Joh. 4,9. ↩

  6. Joh. 1,3. ↩

  7. Röm. 5,12. ↩

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