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The City of God
Chapter 3.--Of the Socratic Philosophy.
Socrates is said to have been the first who directed the entire effort of philosophy to the correction and regulation of manners, all who went before him having expended their greatest efforts in the investigation of physical, that is, natural phenomena. However, it seems to me that it cannot be certainly discovered whether Socrates did this because he was wearied of obscure and uncertain things, and so wished to direct his mind to the discovery of something manifest and certain, which was necessary in order to the obtaining of a blessed life,--that one great object toward which the labor, vigilance, and industry of all philosophers seem to have been directed,--or whether (as some yet more favorable to him suppose) he did it because he was unwilling that minds defiled with earthly desires should essay to raise themselves upward to divine things. For he saw that the causes of things were sought for by them,--which causes he believed to be ultimately reducible to nothing else than the will of the one true and supreme God,--and on this account he thought they could only be comprehended by a purified mind; and therefore that all diligence ought to be given to the purification of the life by good morals, in order that the mind, delivered from the depressing weight of lusts, might raise itself upward by its native vigor to eternal things, and might, with purified understanding, contemplate that nature which is incorporeal and unchangeable light, where live the causes of all created natures. It is evident, however, that he hunted out and pursued, with a wonderful pleasantness of style and argument, and with a most pointed and insinuating urbanity, the foolishness of ignorant men, who thought that they knew this or that,--sometimes confessing his own ignorance, and sometimes dissimulating his knowledge, even in those very moral questions to which he seems to have directed the whole force of his mind. And hence there arose hostility against him, which ended in his being calumniously impeached, and condemned to death. Afterwards, however, that very city of the Athenians, which had publicly condemned him, did publicly bewail him,--the popular indignation having turned with such vehemence on his accusers, that one of them perished by the violence of the multitude, whilst the other only escaped a like punishment by voluntary and perpetual exile.
Illustrious, therefore, both in his life and in his death, Socrates left very many disciples of his philosophy, who vied with one another in desire for proficiency in handling those moral questions which concern the chief good (summum bonum), the possession of which can make a man blessed; and because, in the disputations of Socrates, where he raises all manner of questions, makes assertions, and then demolishes them, it did not evidently appear what he held to be the chief good, every one took from these disputations what pleased him best, and every one placed the final good 1 in whatever it appeared to himself to consist. Now, that which is called the final good is that at which, when one has arrived, he is blessed. But so diverse were the opinions held by those followers of Socrates concerning this final good, that (a thing scarcely to be credited with respect to the followers of one master) some placed the chief good in pleasure, as Aristippus, others in virtue, as Antisthenes. Indeed, it were tedious to recount the various opinions of various disciples.
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Finem boni. ↩
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
3. Die sokratische Schule.
Sokrates zuerst hat, so wird hervorgehoben, der gesamten Philosophie die Richtung auf Besserung und Regelung der Sitten gegeben, während die früheren Band 1, S. 390Philosophien alle hauptsächlich der Erforschung der physischen d. i. der natürlichen Dinge ihr Augenmerk zugewendet hatten. Dabei muß es meines Erachtens dahingestellt bleiben, ob sich Sokrates durch die Dunkelheit und Unsicherheit des bisherigen Forschungsobjektes bestimmen ließ, sich davon ab- und der Gewinnung klarer und sicherer Ergebnisse zuzuwenden, die die notwendigen Vorbedingungen eines glücklichen Lebens darlegen sollten, das ja wohl ohnehin allein Ziel und Zweck all der eifrigen philosophischen Spekulationen gewesen ist, oder ob er, wie jemand noch mehr zu seinen Gunsten annimmt, vermieden wissen wollte, daß sich ein durch irdische Leidenschaften befleckter Geist an das Göttliche heranwage. Denn die Erfahrung zeigte ihm, daß sich in der Tat solche Geister an die Erforschung der Ursachen der Dinge machten, während doch die letzten und höchsten Ursachen nach seiner Überzeugung nur im Willen des einen höchsten Gottes gelegen sein können; diese könne man daher nur mit gereinigtem Geiste erfassen; und deshalb müsse man auf Reinigung des Wandels durch gute Sitten Bedacht nehmen, damit sich der Geist, befreit von den darniederdrückenden Leidenschaften, mit der ihm naturgemäßen Frische zum Ewigen erhebe und das Wesen des unkörperlichen und unwandelbaren Lichtes, worin die Ursachen aller geschaffenen Wesen unveränderlich leben, mit gereinigter Erkenntnis schaue. Sicher ist, daß er die unwissenden Toren, die sich einbildeten, sie wüßten etwas gerade in moralischen Fragen, auf die er sich, wie es scheint, mit ganzer Seele verlegt hatte, durch das Eingeständnis seiner eigenen Unwissenheit oder durch Hintanhalten mit dem eigenen Wissen in eigenartig anmutiger Unterredungsweise und mit äußerst scharfsinnigem Witz in die Enge trieb und zuschanden machte. Dadurch erweckte er jedoch auch Feindschaft und er wurde auf verleumderische Anschuldigung hin verurteilt und mit dem Tode bestraft. Allein dieselbe Bürgerschaft von Athen, die ihn öffentlich verurteilt hatte, widmete ihm nachmals öffentliche Trauer und wandte sich wider seine zwei Ankläger mit so allgemeinem Unwillen, daß der eine davon der Wut der Menge erlag, während der andere nur durch freiwillige, Band 1, S. 391lebenslängliche Verbannung einem ähnlichen Schicksal entging. Infolge des ausgezeichneten Rufes nun, der das Leben und den Tod des Sokrates verklärte, hinterließ er eine sehr große Zahl von Anhängern seiner Philosophie und sie wetteiferten in der hingebenden Erörterung moralphilosophischer Fragen, wobei es sich um das höchste Gut handelt, durch das der Mensch glückselig werden kann. Da hierüber aus den Unterredungen des Sokrates keine völlige Klarheit zu gewinnen war, weil er überall nur anregt, verficht und wieder umstößt, so entnahm daraus jeder das, was ihm zusagte, und jeder stellte als Zielgut das auf, was ihm gelegen war. Als Zielgut aber bezeichnet man das, wodurch einer glückselig ist, wenn er dazu gelangt. Die Sokratiker hatten jedoch über das Zielgut so weit auseinander gehende Ansichten, daß die einen (man sollte eine solche Diskrepanz unter Anhängern eines einzigen Meisters nicht für möglich halten) als das höchste Gut die Lust bezeichneten, wie Aristippus, die andern die Tugend, wie Antisthenes. Und so haben andere wieder andere Anschauungen vertreten, die zu erwähnen zu weit führen würde.