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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

5. Die Macht der ausgebrochenen Gladiatoren war eine Art königlicher Gewalt.

Ich will nicht weiter untersuchen, was für Leute es waren, die Romulus um sich scharte; man mag es daraus abnehmen, daß für sie trefflich gesorgt war1, wenn sie nur ihren bisherigen Wandel aufgaben, eine staatliche Gemeinschaft errichteten, nicht mehr an die verdienten Strafen dachten, auf diese Weise die Furcht los wurden, die sie nur zu noch schlimmeren Untaten getrieben hätte, und sich fernerhin auf friedlicheren Fuß mit der Menschheit stellten. Aber ich weise darauf hin, daß das römische Reich selbst, als es bereits groß war nach Unterjochung vieler Völker und den übrigen furchtbar, es bitter empfand, in schwerer Sorge war und sich nicht wenig ängstigte angesichts der Aufgabe, ein namenloses Unheil abzuwenden, als etliche Gladiatoren in Campanien aus der Schule entsprangen, ein großes Heer um sich scharten, drei Anführer aufstellten und Italien weithin entsetzlich verwüsteten. Welcher Gott also stand Band 1, S. 193ihnen zur Seite, daß sie sich aus einer kleinen verächtlichen Räuberschar zu einer Macht und Herrschaft aufschwangen, die selbst den schon so gewaltig angewachsenen römischen Angriffs- und Verteidigungsmitteln furchtbar wurde? Oder will man die Hilfe der Götter in Abrede stellen, weil die Herrschaft der Gladiatoren nur von kurzer Dauer war? Aber ist denn etwa das Leben eines Menschen von langer Dauer? Auf diese Weise würden die Götter niemand zur Herrschaft verhelfen, weil jeder bald stirbt, und es wäre auch das, was für jeden einzelnen Menschen und demnach für alle Menschen insgesamt, nur eben für einen um den andern wie Rauch vergeht, nicht als eine Wohltat zu erachten. Denn was haben die, die zur Zeit des Romulus die Götter verehrten und längst schon gestorben sind, davon, daß nach ihrem Tode das römische Reich so mächtig anwuchs, während sich ihre Angelegenheiten in der Unterwelt abspielen? ob gut oder schlimm, das gehört nicht hieher. Und dasselbe gilt von allen, die durch dieses Reich (mag es sich auch unter dem beständigen Abgang und Hinzutritt von Lebenden über einen langen Zeitraum erstrecken) in ihren kurzen Lebenstagen rasch hindurcheilten, mit der Last ihrer Geschäfte beladen. Hat man jedoch auch die auf so kurze Zeit nur verliehenen Wohltaten der Hilfe der Götter zuzuschreiben, so haben sich die Gladiatoren nicht in geringem Maße ihrer Hilfe zu erfreuen gehabt: sie warfen die Fesseln des Sklavenstandes von sich, sie flohen, entkamen, sammelten ein großes und sehr tapferes Heer, wurden dank ihrem Gehorsam gegen die Ratschläge und Befehle ihrer Anführer der Macht Roms gewaltig furchtbar und für mehrere römische Feldherren unüberwindlich, machten schöne Beute, errangen Siege in stattlicher Zahl, überließen sich jeder Art von Lust, wonach ihnen die Begierde stand, und lebten bis zu ihrer Niederlage, die Arbeit genug kostete, herrlich und wie Könige. Doch steigen wir zu Höherem auf!


  1. Anspielung darauf, dass Rom durch Eröffnung eines Asyls für Flüchtlinge und Heimatlose bevölkert wurde. ↩

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The City of God

Chapter 5.--Of the Runaway Gladiators Whose Power Became Like that of Royal Dignity.

I shall not therefore stay to inquire what sort of men Romulus gathered together, seeing he deliberated much about them,--how, being assumed out of that life they led into the fellowship of his city, they might cease to think of the punishment they deserved, the fear of which had driven them to greater villainies; so that henceforth they might be made more peaceable members of society. But this I say, that the Roman empire, which by subduing many nations had already grown great and an object of universal dread, was itself greatly alarmed, and only with much difficulty avoided a disastrous overthrow, because a mere handful of gladiators in Campania, escaping from the games, had recruited a great army, appointed three generals, and most widely and cruelly devastated Italy. Let them say what god aided these men, so that from a small and contemptible band of robbers they attained to a kingdom, feared even by the Romans, who had such great forces and fortresses. Or will they deny that they were divinely aided because they did not last long? 1 As if, indeed, the life of any man whatever lasted long. In that case, too, the gods aid no one to reign, since all individuals quickly die; nor is sovereign power to be reckoned a benefit, because in a little time in every man, and thus in all of them one by one, it vanishes like a vapor. For what does it matter to those who worshipped the gods under Romulus, and are long since dead, that after their death the Roman empire has grown so great, while they plead their causes before the powers beneath? Whether those causes are good or bad, it matters not to the question before us. And this is to be understood of all those who carry with them the heavy burden of their actions, having in the few days of their life swiftly and hurriedly passed over the stage of the imperial office, although the office itself has lasted through long spaces of time, being filled by a constant succession of dying men. If, however, even those benefits which last only for the shortest time are to be ascribed to the aid of the gods, these gladiators were not a little aided, who broke the bonds of their servile condition, fled, escaped, raised a great and most powerful army, obedient to the will and orders of their chiefs and much feared by the Roman majesty, and remaining unsubdued by several Roman generals, seized many places, and, having won very many victories, enjoyed whatever pleasures they wished, and did what their lust suggested, and, until at last they were conquered, which was done with the utmost difficulty, lived sublime and dominant. But let us come to greater matters.


  1. It was extinguished by Crassus in its third year. ↩

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