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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
29. Das Wissen der heiligen Engel ist derart, daß sie die Dreifaltigkeit unmittelbar in ihrer Gottheit erkennen und die Ursachen der Schöpfungswerke früher in der Gestaltungskraft des Schaffenden als in den Schöpfungen des Gestaltenden schauen.
Diese heiligen Engel also erlangen ihre Kenntnis von Gott nicht durch vernehmbare Worte, sondern durch die unmittelbare Gegenwart der unwandelbaren Wahrheit, d. i. durch sein eingeborenes Wort, und sie wissen um dieses Wort und um den Vater und den Heiligen Geist der beiden und daß dies eine untrennbare Dreifaltigkeit und jede Person in ihr eine Wesenheit sei und dennoch alle zusammen nicht drei Götter seien, sondern ein Gott, das also wissen sie so, daß es ihnen genauer bekannt ist, als wir uns selbst kennen. Selbst auch die Schöpfung erkennen sie dort, in der Weisheit Gottes als der Gestaltungskraft, durch die sie geworden ist, vollkommener als in ihr selbst; und demnach auch sich selbst dort vollkommener als in sich selbst, jedoch erkennen sie sich auch in sich selbst. Denn sie sind erschaffen und sind etwas anderes als der, der sie erschaffen hat. Dort also, in der Gestaltungskraft Gottes, erkennen sie, wie schon oben ausgeführt wurde1, die Dinge gleichsam in tagesheller Erkenntnis, in den Dingen selbst aber wie in dämmeriger Erkenntnis. Es ist nämlich ein großer Unterschied, ob man etwas erkennt in der Idee, der gemäß es gemacht ist, oder ob man es erkennt Band 16, S. 633in sich selbst; so wie das Wissen um die gerade Linie und um die Richtigkeit geometrischer Figuren verschieden ist, je nachdem man ihre Gesetze erfaßt oder die Figuren nur in den Sand zeichnet, und das Wissen um die Gerechtigkeit verschieden, je nachdem man sie in der unwandelbaren Wahrheit oder in der Seele des Gerechten erkennt. Dasselbe gilt ebenso auch von den übrigen Wesen: so von dem Firmament zwischen den oberen und unteren Gewässern, das den Namen Himmel und Erde erhalten hat; so unterhalb des Firmamentes von dem Zusammenströmen der Gewässer, der Freilegung der Erde, der Hervorbringung von Pflanzen und Bäumen; so von der Erschaffung von Sonne, Mond und Sternen; so von der Erschaffung der Tiere, die aus den Gewässern hervorgingen, nämlich der Vögel, der Fische und der schwimmenden Ungetüme; so von der Erschaffung aller Tiere, die auf der Erde gehen oder kriechen, und von der des Menschen, der alles auf Erden überragen sollte. All das wird von den Engeln im Worte Gottes, worin die Ursachen und Ideen davon liegen, jene unwandelbar beständigen, denen gemäß es erschaffen worden ist, anders erkannt als in sich selbst. Jene Erkenntnis ist klarer, diese dunkler, ein Unterschied wie der zwischen der Erkenntnis der Gestaltungskraft und der der Werke. Indem dann diese Werke zum Lobpreis und zur Verehrung des Schöpfers in Beziehung gesetzt werden, leuchtet gleichsam der Morgen auf im Geiste der Schauenden.
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XI 7. ↩
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The City of God
Chapter 29.--Of the Knowledge by Which the Holy Angels Know God in His Essence, and by Which They See the Causes of His Works in the Art of the Worker, Before They See Them in the Works of the Artist.
Those holy angels come to the knowledge of God not by audible words, but by the presence to their souls of immutable truth, i.e., of the only-begotten Word of God; and they know this Word Himself, and the Father, and their Holy Spirit, and that this Trinity is indivisible, and that the three persons of it are one substance, and that there are not three Gods but one God; and this they so know that it is better understood by them than we are by ourselves. Thus, too, they know the creature also, not in itself, but by this better way, in the wisdom of God, as if in the art by which it was created; and, consequently, they know themselves better in God than in themselves, though they have also this latter knowledge. For they were created, and are different from their Creator. In Him, therefore, they have, as it were, a noonday knowledge; in themselves, a twilight knowledge, according to our former explanations. 1 For there is a great difference between knowing a thing in the design in conformity to which it was made, and knowing it in itself,--e.g., the straightness of lines and correctness of figures is known in one way when mentally conceived, in another when described on paper; and justice is known in one way in the unchangeable truth, in another in the spirit of a just man. So is it with all other things,--as, the firmament between the water above and below, which was called the heaven; the gathering of the waters beneath, and the laying bare of the dry land, and the production of plants and trees; the creation of sun, moon, and stars; and of the animals out of the waters, fowls, and fish, and monsters of the deep; and of everything that walks or creeps on the earth, and of man himself, who excels all that is on the earth,--all these things are known in one way by the angels in the Word of God, in which they see the eternally abiding causes and reasons according to which they were made, and in another way in themselves: in the former, with a clearer knowledge; in the latter, with a knowledge dimmer, and rather of the bare works than of the design. Yet, when these works are referred to the praise and adoration of the Creator Himself, it is as if morning dawned in the minds of those who contemplate them.
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Ch. 7. ↩