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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

12. Wem ist die Bitte um Erfüllung der Verheißungen in den Mund zu legen, wie sie ausgesprochen ist in den Schlußworten des 88. Psalmes: „Wo sind Deine alten Erbarmungen, Herr“ usw.

Der Schluß des Psalmes1 lautet: „Wo sind Deine alten Erbarmungen, Herr, die Du in Deiner Wahrheit dem David zugeschworen hast? Gedenke, o Herr, des Schimpfes Deiner Knechte, den ich in meinem Busen trage von vielen Völkern; denn gehöhnt haben Deine Feinde, Herr; gehöhnt haben sie über die Veränderung Deines Gesalbten.“ Diesen Schlußworten gegenüber erhebt sich die Frage, wem sie in den Mund zu legen sind; ob jenen Israeliten, die sich nach Erfüllung der an David ergangenen Verheißung sehnten, oder vielmehr den Christen, die nicht dem Fleische nach, sondern dem Geiste nach Israeliten sind. Nun wurden ja aber diese Worte gesprochen oder geschrieben zu der Zeit, da Äthan lebte, nach dessen Name der Psalm betitelt ist; und das war zugleich die Zeit des Königs David. Wenn es also heißt: „Wo sind Deine alten Erbarmungen, Herr, die Du in Deiner Wahrheit dem David zugeschworen hast“, so hat das nur einen Sinn, wenn sich der Prophet an die Stelle solcher versetzte, die lang nachher erst lebten, denen die Zeit, da diese Verheißungen an König David ergingen, als eine alte Zeit erschien. Es läßt sich in der Tat die Verfolgung der Christen auffassen als ein Höhnen vieler Völker über das Leiden Christi, das die Schrift „Veränderung“ nennt, weil Christus durch sein Sterben unsterblich geworden ist. Man kann jedoch unter der Veränderung Christi auch einen Hohn auf die Israeliten verstehen, insofern nämlich, als Christus, der Band 28, S. 1020doch als der Ihrige erwartet wurde, den Heiden zuteil geworden ist und nun die vielen Heidenvölker, die den Glauben an ihn auf dem Weg über das Neue Testament angenommen haben, den Juden ihr Verharren beim Alten zum Schimpfe machen. Es würden dann die Worte: „Gedenke, Herr, des Schimpfes Deiner Knechte“ in dem Sinn von den Juden gelten, daß Gott seiner Knechte nicht vergißt, sondern sich ihrer erbarmen wird und sie infolgedessen nach diesem Schimpf ebenfalls zum Glauben sich bekehren werden. Doch dünkt mich die an erster Stelle ausgesprochene Vermutung zutreffender. Denn im Munde von Feinden Christi, denen zu Schimpf gehalten wird, daß Christus von ihnen weg sich zu den Heiden wandte, steht schlecht der Ausruf: „Gedenke, o Herr, des Schimpfes Deiner Knechte“; solche Juden kann man doch nicht als Knechte Gottes bezeichnen. Vielmehr passen diese Worte in den Mund von solchen, die mitten in den schweren Erniedrigungen, die sie um des Namens Christi willen erduldeten, sich der an den Samen Davids ergangenen Verheißung eines erhabenen Reiches zu erinnern und aus Sehnsucht darnach, nicht hoffnungslos, sondern bittend, flehend, andringend zu sprechen vermochten: „Wo sind Deine alten Erbarmungen, Herr, die Du in Deiner Wahrheit dem David zugeschworen hast? Gedenke, o Herr, des Schimpfes Deiner Knechte, den ich in meinem Busen trage von vielen Völkern [das heißt: in meinem Innern geduldig ertragen habe]; denn gehöhnt haben Deine Feinde, o Herr; gehöhnt haben sie über die Veränderung Deines Christus“, indem sie sie nicht für eine Veränderung, sondern für Ende und Ausgang hielten. „Gedenke, o Herr“ will also besagen: Erbarme Dich und gewähre um meiner geduldig ertragenen Erniedrigung willen die Erhöhung, die Du in Deiner Wahrheit dem David zugeschworen hast. Wenn wir jedoch diese Worte den Juden in den Mund legen wollen, so konnten etwa jene Knechte Gottes also sprechen, die nach der Einnahme des irdischen Jerusalems, also noch vor der Menschwerdung Christi, in die Gefangenschaft abgeführt wurden und, insofern sie die „Veränderung“ des Gesalbten erkannten, inne wurden, daß durch ihn nicht eine irdische Band 28, S. 1021und fleischliche Glückseligkeit, wie sie in einigen wenigen Jahren des Königs Salomon zutage trat, sondern eine himmlische und geistige gläubigen Sinnes zu erhoffen sei. Eben diese Glückseligkeit war den ungläubigen Heiden damals unbekannt, als sie frohlockten und höhnten über die Gefangenschaft des Gottesvolkes, und so höhnten sie wegen der Veränderung des Gesalbten, ohne sie zu kennen, die Juden, die diese Veränderung erkannten. Und so paßt der letzte Vers des Psalmes: „Der Segen des Herrn auf ewig; es geschehe, es geschehe“ recht wohl auf das gesamte, dem himmlischen Jerusalem angehörige Gottesvolk, sowohl auf den Teil, der im Alten Testament vor der Offenbarung des Neuen im verborgenen vorhanden war, als auch auf den Teil, der nunmehr, nach Offenbarung des Neuen Testamentes, offenkundig und vor aller Augen Christo zugehört. Den Segen Gottes im Samen Davids hat man ja nicht, wie er in den Tagen Salomons hervortrat, auf einige Zeit, sondern auf ewig zu erhoffen und ganz sicher zu erhoffen, wie es in den Worten ausgedrückt ist: „Es geschehe, es geschehe.“ Denn die Wiederholung dieses Wortes ist soviel wie eine Bekräftigung jener Hoffnung. David war sich denn auch über diese ewige Dauer im klaren; darum sagt er im zweiten Buch der Königreiche2, von dem aus wir zu diesem Psalm übergegangen sind: „Und Du hast für das Haus Deines Dieners gesprochen auf lange hinaus.“ Und wenn er kurz darauf sagt: „Jetzt fang’ an und segne das Haus Deines Knechtes auf ewig“, so sagt er es deshalb, weil er damals im Begriffe stand, den Sohn zu zeugen, aus welchem sich seine Nachkommenschaft fortsetzen sollte zu Christus, durch den sein Haus ewig und zugleich Gottes Haus werden sollte: Davids Haus wegen der Abstammung und zugleich Gottes Haus wegen des aus Menschen, nicht aus Steinen erbauten Gottestempels, worin das Volk mit und in seinem Gott, und Gott mit und in seinem Volk auf ewig wohnen sollte, Gott sein Volk erfüllend und das Volk Gottes voll, indem Gott alles in allem sein wird3, wie Kraft Band 28, S. 1022im Kampfe, so Lohn im Frieden. Deshalb heißt es in Nathans Weissagung4: „Und der Herr wird dir verkünden, daß du ihm ein Haus bauen sollst“, wogegen David sich so ausdrückt5: „Denn Du, der allmächtige Herr, der Gott Israels, hast das Ohr Deines Dieners geöffnet, indem Du sprachst: Ich werde dir ein Haus bauen.“ Denn dieses Haus ist einerseits unser Bau durch einen guten Wandel, andererseits Gottes Bau durch seine Hilfe zu einem guten Wandel; denn „wenn der Herr das Haus nicht baut, mühen sich seine Erbauer vergeblich“6. Und kommt dann die letzte Weihe dieses Hauses, so wird eintreten, was Gott hier durch Nathan gesprochen hat7: „Und ich will meinem Volk Israel eine Stätte gewähren und es einpflanzen, und es soll gesondert wohnen und weiterhin nicht besorgt sein; und der Sohn der Bosheit wird es fürder nicht mehr demütigen wie von Anbeginn an seit den Tagen, da ich Richter gesetzt habe über mein Volk Israel.“


  1. Ps. 88, 50-53. ↩

  2. 2 Kön. 7, 19; 29. ↩

  3. 1 Kor. 15, 28. ↩

  4. 2 Kön. 7, 11. ↩

  5. Ebd. 7, 27. ↩

  6. Ps. 126, 1. ↩

  7. 2 Kön. 7, 10 f. ↩

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La cité de dieu

CHAPITRE XII.

COMMENT IL FAUT ENTENDRE CES PAROLES DU PSAUME QUATRE-VINGT-HUITIÈME : « OU SONT, SEIGNEUR, LES ANCIENNES MISÉRICORDES ETC. »

Examinons maintenant la fin de ce psaume, qui est ainsi conçu : « Seigneur, où sont les anciennes miséricordes que vous avez fait serment d’exercer envers David? Souvenez-vous, Seigneur, de l’opprobre de vos serviteurs, et qu’il m’a fallu essuyer sans rien dire les reproches de tant de nations, ces reproches injurieux que vos ennemis m’ont faits du changement de votre Christ ». En méditant ces paroles, il est permis de demander si elles s’appliquent aux Israélites, qui désiraient que Dieu accomplît la promesse qu’il avait faite à David, ou bien à la personne des chrétiens qui sont Israélites selon l’esprit et non selon la chair. Il est certain, en effet, qu’elles ont été dites ou écrites du vivant d’Aethan, dont le nom est à la tête de ce psaume et sous le règne de David; et par conséquent il n’y a point d’apparence que l’on pût dire alors: « Seigneur, où sont les anciennes « miséricordes que vous avez fait serment d’exercer envers David? » à moins que le Prophète ne se mît à la place de ceux qui devaient venir longtemps après et à l’égard de qui ces promesses faites à David étaient anciennes. On peut donc entendre que lorsque les Gentils persécutaient les chrétiens, ils leur reprochaient la passion de Jésus-Christ, que l’Ecriture appelle un changement, parce qu’en mourant il est devenu immortel. On peut aussi entendre que le changement du Christ a été reproché aux Juifs, en ce qu’au lieu qu’ils l’attendaient comme leur sauveur, il est devenu le sauveur des Gentils. C’est ce que plusieurs peuples, qui ont cru en lui par le Nouveau Testament, leur reprochent encore aujourd’hui; de sorte que c’est en leur personne qu’il est dit: « Souvenez-vous, Seigneur, de l’opprobre de vos serviteurs », parce que Dieu, ne les oubliant pas, mais ayant compassion de leur misère, doit les attirer un jour eux-mêmes à la grâce de l’Evangile. Mais il me semble que le premier sens est meilleur. En effet, il ne paraît pas à propos d’appeler serviteurs de Dieu les ennemis de Jésus-Christ à qui l’on reproche que le Christ les a abandonnés pour passer aux Gentils, et que cette qualité convient mieux à ceux qui, exposés à de rudes persécutions pour le nom de Jésus-Christ, se sont souvenus du royaume promis à la race de David, et touchés d’un ardent désir de le posséder, ont dit à Dieu: « Seigneur, où sont les anciennes miséricordes que vous avez fait serment d’exercer envers David? Souvenez-vous, Seigneur, de l’opprobre de vos serviteurs, et qu’il m’a fallu essuyer sans rien dire les reproches de tant de nations, ces reproches injurieux que vos ennemis m’ont faits du changement de votre Christ », ce changement étant pris par eux pour un anéantissement. Que veut dire: Souvenez-vous, Seigneur, sinon ayez pitié de moi, et, pour les humiliations que j’ai souffertes avec tant de patience, donnez-moi la gloire que vous avez promise à David avec serment. Que si nous attribuons ces paroles aux Juifs, assurément ces serviteurs de Dieu, qui furent emmenés captifs à Babylone après la prise de la Jérusalem terrestre et avant la naissance de Jésus-Christ, ont pu les dire aussi, entendant par le changement du Christ, qu’ils ne devaient pas attendre de lui une félicité temporelle semblable à celle dont ils avaient joui quelques années auparavant sous le règne de Salomon, mais une félicité céleste et spirituelle ; et c’est le changement que les nations idolâtres reprochaient, sans s’en douter, au peuple de Dieu, lorsqu’elles l’insultaient dans sa captivité. C’est aussi ce qui se trouve ensuite dans le même psaume et qui en fait la conclusion: « Que la bénédiction du Seigneur (377) demeure éternellement ; ainsi soit-il, ainsi soit-il » ; voeu très-convenable à tout le peuple de Dieu qui appartient à la Jérusalem céleste, soit à l’égard de ceux qui étaient cachés dans l’Ancien Testament avant que le Nouveau ne fût découvert, soit pour ceux qui dans le Nouveau sont manifestement à Jésus-Christ. La bénédiction du Seigneur promise à la race de David n’est pas circonscrite dans un aussi petit espace de temps que le règne de Salomon, mais elle ne doit avoir d’autres bornes que l’éternité. La certitude de l’espérance que nous en avons est marquée par la répétition de ces mots: « Ainsi soit-il, ainsi soit-il ». C’est ce que David comprenait bien quand il dit, au second livre des Rois, qui nous a conduits à cette digression du Psaume: « Vous avez parlé pour longtemps en faveur de la maison de David1 »; et un peu après : « Commencez donc maintenant, et bénissez pour jamais la maison de votre serviteur, etc.2 » parce qu’il était prêt d’engendrer un fils dont la race était destinée à donner naissance à Jésus-Christ, qui devait rendre éternelle sa maison et en même temps la maison de Dieu. Elle est la maison de David à raison de sa race, et la maison de Dieu à cause de son temple, mais d’un temple qui est fait d’hommes et non de pierres, et où le peuple doit demeurer éternellement avec son Dieu et en son Dieu, et Dieu avec son peuple et en son peuple, en sorte que Dieu remplisse son peuple et que le peuple soit plein de son Dieu, lorsque Dieu sera tout en tous3, Dieu, notre récompense dans la paix et notre force dans le combat. Comme Nathan avait dit à David: « Le Seigneur vous avertit que vous lui bâtirez une maison4 »; David dit ensuite à Dieu: « Seigneur tout-puissant, Dieu d’Israël, vous avez révélé à votre serviteur que vous lui bâtiriez une maison5». En effet, nous bâtissons cette maison en vivant bien, et Dieu la bâtit aussi en nous aidant à bien vivre; car, « si le Seigneur ne bâtit lui-même une maison, en vain travaillent ceux qui la bâtissent6. » Lorsque le temps de la dernière dédicace de cette maison sera venu, alors s’accomplira ce que Dieu dit ici par Nathan: « J’assignerai un lieu à mon peuple, et l’y établirai, afin qu’il « y demeure séparé des autres nations et que rien ne trouble son repos à l’avenir. Les méchants ne l’opprimeront plus comme autrefois, lorsque je lui donnai des Juges pour le conduire7 ».


  1. II Rois, VII, 19.  ↩

  2. Ibid. 25.  ↩

  3. I Cor. XV, 28.  ↩

  4. II Rois, VII, 11.  ↩

  5. Ibid. 27.  ↩

  6. Ps. CXXVI, 1. ↩

  7. II Rois, VII, 10. ↩

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