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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
7. Buch

33. Nur durch die christliche Religion konnte der Trug der bösen Geister aufgedeckt werden, die an dem Irrwahn der Menschen ihre Freude haben.

Durch diese einzig wahre Religion nun konnte es offenbar werden, daß die Götter der Heiden ganz unreine Dämonen seien, die die Seelen Verstorbener sich zunutze machen oder in der Form von Weltkräften danach trachten, für Götter gehalten zu werden, die voll Hochmut und Unreinheit an vermeintlich göttlichen Ehrenbezeigungen, die zugleich verbrecherische und schändliche Handlungen sind, ihre Freude haben und den menschlichen Seelen die Hinkehr zum wahren Gott mißgönnen. Von ihrer ganz schrecklichen und gottlosen Herrschaft wird der Mensch befreit, wenn er an den glaubt, der zum Zweck der Erhebung ein Beispiel ebenso tiefer Demut dargeboten hat als der Stolz groß gewesen, durch den jene gefallen waren. Und von solcher Art sind nicht bloß die geringeren Götter, von denen Band 1, S. 381schon viel die Rede war, und die Unzahl der anderen dergleichen bei den übrigen Völkern, sondern auch die, von denen wir jetzt handeln, die gleichsam in den Göttersenat auserlesenen; auserlesen fürwahr ob des Rufes der größten Lasterhaftigkeit, nicht ob der Würdigkeit, die die Tugend verleiht. Vergebens sucht Varro ihre Mysterien in Einklang zu bringen mit Einrichtungen und Beschaffenheiten der Natur, zu denen er sie in Beziehung setzt in der Absicht, schändlichen Dingen einen ehrbaren Anstrich zu geben; die Ursachen dieser Mysterien sind eben andere, als was er dafür hält oder vielmehr gehalten wissen will. Denn wären die von ihm bezeichneten Ursachen oder irgend welche andere dieser Art die richtigen, so würden sie, obgleich sie sich nicht im mindesten auf den wahren Gott und auf das ewige Leben beziehen, das in der Religion Ziel des Strebens sein muß, doch eben irgendwie über die Natur der Dinge Aufschluß geben und dadurch einigermaßen den Anstoß mildern, den eine unverstandene Schändlichkeit oder Abgeschmacktheit, die sich am Götterdienst findet, bereiten muß; wie er das an manchen Theaterfabeln und Tempelmysterien zu tun versucht hat, wobei er freilich nicht die Vorgänge im Theater durch den Hinweis auf ähnliche in den Tempeln rechtfertigte, sondern vielmehr die Vorgänge in den Tempeln durch den Hinweis auf ähnliche in den Theatern verurteilte; immerhin suchte er, so gut es eben ging, das durch haarsträubende Dinge entsetzte Gemüt durch den Nachweis vermeintlich natürlicher Ursachen zu beschwichtigen.

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