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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
16. Buch

40. Wie kann von fünfundsiebzig Seelen die Rede sein, die mit Jakob in Ägypten einzogen, da doch eine Anzahl derer, die dabei gemeint sind, erst in späterer Zeit geboren wurden?

Fünfundsiebzig Menschen nun waren es nach dem Berichte1, die zugleich mit Jakob, seine Person eingerechnet, in Ägypten einzogen. Nur zwei Frauen werden darunter genannt, eine Tochter und eine Enkelin Jakobs. Doch wenn wir genau zusehen, so ist hier nicht gesagt, daß diese Zahl in der Nachkommenschaft Jakobs schon erreicht gewesen wäre an dem Tage oder in dem Jahre, da er in Ägypten einzog. Es sind nämlich unter den 75 auch Großenkel Josephs genannt, und solche konnte es damals unmöglich schon geben, weil Jakob damals 130, sein Sohn Joseph erst 39 Jahre zählte; da nun Joseph, wie feststeht, mit 30 oder mehr Jahren eine Frau nahm, wie hätte er da innerhalb neun Jahren Großenkel haben können von Söhnen her, die er aus jener seiner Frau gewann? Nicht einmal seine Söhne Ephräm und Band 16, S. 946Manasses hatten schon Nachkommenschaft, vielmehr traf sie Jakob bei seinem Einzug in Ägypten als Knaben von weniger als neun Jahren an; wie konnten also nicht nur Söhne, sondern selbst Enkel von ihnen bei den 75 mitgerechnet werden, die damals mit Jakob in Ägypten einzogen? Es wird nämlich dabei aufgeführt Machir, ein Sohn des Manasse, ein Enkel Josephs, und ein Sohn von diesem Machir, Galaad mit Namen, ein Enkel des Manasse, ein Großenkel Josephs; es findet sich ferner darunter ein Sohn Ephräms, des anderen Sohnes Josephs, also ein Enkel Josephs, Utalaam heißt er, und ein Sohn dieses Utalaam, Edem, ein Enkel Ephräms, ein Großenkel Josephs; die konnten auf keinen Fall schon da sein, als Jakob nach Ägypten kam und die Söhne Josephs, seine Enkel, die Großväter jener beiden, als Knaben von weniger denn neun Jahren antraf. Allein ohne Zweifel ist bei dem Worte: Eintritt Jakobs in Ägypten, eben weil ihn die Schrift mit 75 Menschen erfolgen läßt, nicht an einen einzelnen Tag oder ein einzelnes Jahr zu denken, sondern an die ganze Zeit, solang der lebte, durch den der Eintritt herbeigeführt wurde, nämlich Joseph. Denn gerade von Joseph sagt die nämliche Schrift2: „Und es wohnte Joseph in Ägypten, er und seine Brüder und die ganze Familie seines Vaters, und er lebte 110 Jahre und sah die Kinder Ephräms bis ins dritte Geschlecht“. Das ist eben Josephs Großenkel über Ephräm, der dritten Geschlechtsfolge angehörig. Als das dritte Geschlecht gilt dem Berichterstatter der Großenkel, da er sich über Enkel und Sohn herleitet. Hierauf folgt: „Und die Söhne Machirs, des Sohnes des Manasse, wurden auf den Schoß Josephs geboren“. Es ist die Mehrzahl gebraucht, wie es in der Schrift üblich ist, die ja auch von der einzigen Tochter Jakobs als von Töchtern spricht, wie nach dem lateinischen Sprachgebrauch die Kinder als „liberi“ in der Mehrzahl bezeichnet werden, auch wenn es sich nur um ein einziges handelt. Da also Joseph glücklich gepriesen wird darum, daß ihm beschieden war seine Großenkel zu schauen, so muß es Band 16, S. 947als gänzlich ausgeschlossen gelten, daß diese schon im 39. Lebensjahre ihres Urgroßvaters Joseph gelebt hätten, zu der Zeit, da Jakob, sein Vater, bei ihm in Ägypten ankam. Was irre führt, wenn man nicht genau zusieht, ist nur die Wendung3: „Dies sind die Namen der Söhne Israels, die in Ägypten eintraten zugleich mit ihrem Vater Jakob“. Aber so heißt es deshalb, weil sich zugleich mit ihm, ihn einbezogen, 75 Menschen berechnen, nicht weil gleichzeitig schon alle gelebt hätten, als Jakob Ägypten betrat; vielmehr gilt, wie gesagt, als sein Eintritt die ganze Zeit, da Joseph lebte, durch dessen Vermittlung er hinkam.


  1. Gen. 46, 27 nach der Septuaginta; Apg. 7, 14. ↩

  2. Gen. 50, 22. ↩

  3. Gen. 46, 8. ↩

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