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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
18. Buch

15. Der Untergang des argivischen Reiches zu der Zeit, da bei den Laurentern Picus, der Sohn des Saturnus, eine Herrschaft begründete.

Während dieser Periode nahm das Reich der Argiver ein Ende; es ging auf Mykene über, woher Agamemnon stammte. Auch entstand das Reich der Laurenter, wo als erster König Picus, der Sohn des Saturnus, regierte, während bei den Hebräern ein Weib, Debbora, des Richtertums waltete1 oder vielmehr durch sie der Geist Gottes; denn sie war auch Prophetin; doch ist ihre Weissagung nicht so deutlich, daß wir deren Beziehung auf Christus ohne zeitraubende Auslegung dartun könnten. Es waren nunmehr also schon die Laurenter an der Herrschaft, in Italien bekanntlich, von denen sich der Ursprung der Römer sicherer nachweisen läßt als von den Griechen. Gleichwohl bestand immer noch das assyrische Reich, und hier war Lampares König an dreiundzwanzigster Stelle, als Picus der erste Band 28, S. 1067König der Laurenter wurde. Mit Saturnus, dem Vater dieses Picus, mögen sich diese Götterverehrer zurechtfinden, die sein Menschentum in Abrede stellen; ihn machen andere Schriftsteller zu einem König in Italien als Vorgänger seines Sohnes Picus, und allgemein bekannt ist ja, was Vergilius von ihm sagt2:

„Dieser verlieh dem rohen Geschlecht, das auf Bergen zerstreut war,
Bildende Sitt’ und Gesetze und gab der Landschaft den Namen
Latium [bergendes Land], weil dort er sich sicher geborgen.
Unter diesem Gebieter erschien das goldene Alter.
Wie man erzählt.“

Doch das mag man für dichterische Erfindung halten und behaupten, es sei vielmehr Sterkes der Vater des Picus gewesen, ein sehr erfahrener Landmann, dem man die Entdeckung zuschreibt, daß die Felder sich fruchtbar machen lassen durch den Mist der Tiere, der denn auch nach seinem Namen stercus heißt; manche geben Stercutius als den Namen dieses Vaters des Picus an. Aus welchem Grund immer man ihm nun den Namen Saturnus beizulegen für gut fand, jedenfalls hat man diesen Sterkes oder Stercutius wegen seines Verdienstes um die Landwirtschaft zum Gott gemacht. Ebenso nahm man seinen Sohn Picus unter die Zahl solcher Götter auf, einen berühmten Zeichendeuter und Krieger, wie man versichert. Picus zeugte den Faunus, den zweiten Laurenterkönig; auch er gilt ihnen als Gott oder galt doch dafür. Das sind die Götterehren, die man vor dem trojanischen Krieg an verstorbene Menschen verlieh.


  1. Richt 5. ↩

  2. Aen. 8, 321-25. ↩

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