Edition
ausblenden
Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
46.
Verum disciplina catholica propterea simplici fide prius nutriri oportere docet mentem christianam, ut eam capacem faciat ad intellegenda superna et aeterna. Sic enim et propheta dicit: Nisi credideritis, non intellegetis. At ea ipsa est simplex fides, qua credimus, antequam cognoscamus supereminentem scientiae caritatem Christi, ut impleamur in omnem plenitudinem dei, non sine causa dispensationem humilitatis eius, qua humanitus natus et passus est, a prophetis per propheticam gentem, per propheticum populum, per propheticum regnum tanto ante praedictam, nisi quia in illa stultitia, quae sapientior est hominibus, et in illa infirmitate, quae fortior est hominibus, magnum aliquid latet ad iustificationem et glorificationem nostram. p. 375,11 Et ibi sunt omnes thesauri sapientiae et scientiae absconditi, qui nulli aperiuntur, si sibi per maternam carnem traiectum cibum, id est per apostolica et prophetica ubera lactis alimenta contempserit et tamquam infantilem victum quasi praegrandi aetate fastidiens prius in venena haereticorum quam in sapientiae cibum, cui se idoneum temere arbitratur, irruerit. Non ergo quod dicimus necessariam simplicem fidem, contrarium est ei, quod dicimus, ut prophetis credatur; magis enim ad hoc pertinet, ut prophetis credatur, priusquam purgata et roborata mente possit intellegi, qui per prophetas sic loquebatur. p. 375,22
Übersetzung
ausblenden
Gegen Faustus
46.
Es ist nun aber katholische Lehre, dass der Geist des Christen zuerst mit dem einfachen Glauben genährt werden muss, um ihn so zu befähigen, die überirdischen und ewigen Dinge zu erkennen. So sagt nämlich auch der Prophet (Is. 7,9): Wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr nicht verstehen. Dieser einfache Glauben aber besteht darin, bevor man die alles Wissen übersteigende Liebe Christi erkennt und so von der ganzen Fülle Gottes erfüllt wird (cf. Eph. 3,19), daran zu glauben, dass der Heilsplan seiner Erniedrigung, durch den Christus auf menschliche Weise geboren wurde und gelitten hat, aus gutem Grunde so lange voraus von den Propheten mittels eines prophetischen Geschlechts, eines prophetischen Volkes, eines prophetischen Reiches angekündigt wurde, nur deshalb nämlich, weil in jener Torheit, die weiser ist als die Menschen, in jener Schwäche, die stärker ist als die Menschen* (cf. I Kor. 1,25) etwas verborgen ist für unsere Rechtfertigung und für unsere Verherrlichung. Und da sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen (cf. Kol. 2,3), die sich für niemanden öffnen, welcher die durch den mütterlichen Leib vermittelte Speise, d.h. die nährende Milch aus der Brust der Apostel und Propheten verschmäht, und über diese angebliche Kleinkindernahrung die Nase rümpft, als ob er schon längst erwachsen wäre, und dann eher auf das Gift der Häretiker losstürmt, als auf die Speise der Weisheit, für die er sich in seiner Vermessenheit bereits geeignet hält (cf. 251,19). Wenn wir also sagen, der einfache Glaube sei unabdingbar, widerspricht das keinesfalls jener andern Aussage, dass man den Propheten glauben muss; es ist dies vielmehr so zu verstehen, dass man zuerst den Propheten glauben muss, bevor man, nach der Läuterung und Stärkung des Geistes imstande ist, den zu erkennen, der durch die Propheten so gesprochen hat.