Edition
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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
33.
Quod autem iustum et fidelem virum matrimonii sui infamissimum nundinatorem appellans avaritiae ac ventris causa duobus regibus Abimelech et Pharaoni diversis temporibus Saram coniugem suam sororem mentitum, quia erat pulcherrima, in concubitum asserit venditasse, non ore veredico a turpitudine separat honestatem, sed ore maledico totum vertit in crimen. p. 627,11 Hoc enim Abrahae factum lenocinio simile videtur, sed non valentibus ex illius aeternae legis lumine a peccatis recte facta discernere; quibus et constantia pertinacia videri potest et virtus fiduciae vitium putatur audaciae et quaecumque similiter obiciuntur quasi non recte agentibus a non recte cernentibus. Neque enim Abraham flagitio consensit uxoris eiusque vendidit adulterium, sed sicut illa famulam suam non libidini mariti permisit, sed officio generandi ultro intulit nequaquam turbato ordine naturali, ubi eius potestas erat, iubens potius oboedienti quam cedens concupiscenti, sic et ipse coniugem castam et casto corde sibi cohaerentem, de cuius animo, ubi pudicitiae virtus habitabat, nullo modo dubitabat, tacuit uxorem, dixit sororem, ne se occiso ab alienigenis atque impiis captiva possideretur, certus de deo suo, quod nihil eam turpe ac flagitiosum perpeti sineret. p. 627,25 Nec eum fides ac spes fefellit; namque Pharao territus monstris multisque propter eam malis afflictus, ubi eius uxorem divinitus didicit, illaesam cum honore restituit; Abimelech autem somno commonitus et edoctus similiter fecit.
Übersetzung
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Gegen Faustus
33.
Wenn aber Faustus diesen gerechten und glaubenstreuen Ehemann als skrupellosen Vermarkter seiner Ehe bezeichnet (594,12), und behauptet, er habe seine Ehefrau Sara aus Habgier und Fresssucht gegenüber den beiden Königen Abimelech und Pharao zu verschiedenen Zeiten fälschlich als seine Schwester ausgegeben, und sie auf diese Weise, weil sie ja ausserordentlich schön war, zur Prostitution feilgeboten, so spricht er nicht in der Sprache der Wahrheit, die ehrenwertes und unmoralisches Handeln voneinander trennt, sondern in der Sprache der Verleumdung, die alles zum Bösen hin auslegt. Dieses Vorgehen Abrahams mag tatsächlich den Eindruck von Zuhälterei erwecken, aber nur für Menschen, die nicht imstande sind, im Licht jenes ewigen Gesetzes sittlich gutes von sündigem Verhalten zu unterscheiden; ihnen erscheint vielleicht auch Beharrlichkeit als Sturheit, die Tugend des Selbstvertrauens halten sie für das Laster der Vermessenheit, und so gibt es noch vieles, was von diesen Menschen, denen das moralische Unterscheidungsvermögen abgeht, als sittenloses Verhalten gerügt wird. Abraham war ja nicht Komplize einer skandalösen Tat seiner Ehefrau, und er verkaufte sie nicht für einen Ehebruch. Denn wie Sara ihre Magd dem Gatten nicht zur Triebbefriedigung überliess, sondern sie ihm aus eigenem Entschluss zur Erfüllung seiner Zeugungspflicht übergab, womit sie in keiner Weise gegen die Naturordnung verstiess, die ihr diese Verfügungsgewalt gab, – sie gab also ihrem gehorsamen Ehemann einen Auftrag, keineswegs war sie seiner Liebesgier willfährig (625,7) –, so verleugnete Abraham seine reine und ihm mit reinem Herzen verbundene Gattin, – an deren innerer Einstellung, die von der Tugend der Keuschheit beseelt war, er in keiner Weise zweifelte, – deshalb als seine Gattin und bezeichnete sie als seine Schwester, um ihr zu ersparen, dass sie, falls er ermordet würde (cf. Gen. 12,12. 16), als Gefangene in den Besitz fremdstämmiger und gottloser Menschen gelangte; denn er vertraute voll auf seinen Gott, dass er sie nichts Unehrenhaftes und Unsittliches erleiden liesse. Und Glaube und Hoffnung täuschten ihn nicht; denn Pharao, von Wunderzeichen erschreckt und Saras wegen von vielen Plagen heimgesucht (ib. 17) gab sie unberührt in Ehren zurück (ib. 19), nachdem er durch göttliche Eingebung erfahren hatte, dass sie Abrahams Ehefrau war; Abimelech aber, im Schlaf ermahnt und aufgeklärt (cf. Gen. 20,3), handelte desgleichen (ib. 14).