Edition
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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
1.
Faustus dixit: De vobis iam dudum Paulus scripsit, quia discedent quidam a fide intendentes spiritibus seductoriis, doctrinis daemoniorum, in hypocrisi loquentes mendacium, cauteriatam habentes conscientiam suam, prohibentes nubere, abstinentes a cibis, quos deus creavit ad percipiendum cum gratiarum actione fidelibus. p.748,5 Numquam plane tibi ego haec ab apostolo dicta esse consenserim, nisi antea confitearis ipse Moysen et prophetas doctrinas attulisse daemoniorum et seductorii spiritus ac maligni fuisse interpretes, qui a porcina et ceteris carnibus, quas immundas vocant, sollicite doceant abstinendum. De his ergo primo deliberandum vobis est et diu multumque cogitandum, haec quid debeant accipi, in deone ipsi haec, an in daemonio locuti videantur. p. 748,12 Hac enim tenus aut et Moyses et prophetae nobiscum damnati erunt aut et nos cum illis absoluti. Neque enim iusta haec nunc vestra sententia est, ut nos quidem, qui solum in plebe sacerdotale hominum genus censeamus a carnibus abstinere debere, daemoniorum doctrinae videamur vobis assectatores, vestros vero prophetas atque ipsum adeo Moysen, qui primus non antistitibus solum, sed omni confuse hominum generi suilla interdixerit et leporina et hericina carne et sepiis ac lolliginibus ceterisque generibus piscium carentibus squama, non in spiritu seductorio hoc nec in doctrina daemoniorum, sed in deo potius et in sancto spiritu locutos esse arbitremini. Igitur ut hoc tibi interim Paulum dixisse concedam, victus tamen abs te non ante fuero, quam tu Moysen damnaveris et prophetas, ut quod ratione convictus et veritate numquam fortasse fecisses, id nunc ventris causa facere videaris, blasphemare Moysen. p. 748,28
Übersetzung
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Gegen Faustus
1.
Faustus sagte: Schon vor langem hat Paulus über euch geschrieben (I Tim. 4,1 ff.): Manche werden vom Glauben abfallen; sie werden sich den Geistern der Täuschung zuwenden, den Lehren der Dämonen; sie werden heuchlerisch Lügen erzählen und in ihrem Gewissen gebrandmarkt sein; sie werden die Heirat verbieten, sich der Speisen enthalten, die doch Gott dazu geschaffen hat, von den Gläubigen unter Dankgebeten genossen zu werden. Nie und nimmer werde ich dir zustimmen, dass dies Worte des Apostels sind, bevor du nicht selber eingestehst, dass Moses und die Propheten diese Lehren der Dämonen eingeführt haben, und dass sie das Sprachrohr eines täuschenden und arglistigen Geistes waren, indem sie uns belehren, dass man sich sorgsam fernhalten muss vom Schweinefleisch und anderen von ihnen als unrein bezeichneten Fleischarten (cf. Lev. 11,6 ff.; deut. 14,3 ff.). Über sie müsst ihr also zuerst diskutieren, und lange und gründlich darüber nachdenken, als was diese Worte genommen werden müssen, ob sie eher den Anschein erwecken, >im Namen Gottes oder aber des Dämons gesprochen zu sein. Davon nämlich wird es abhängen, ob Moses und die Propheten mit uns zusammen verurteilt, oder aber wir mit ihnen zusammen freigesprochen werden. Denn euer jetziges Urteil ist doch einfach ungerecht, indem ihr einerseits uns als Anhänger der Lehre der Dämonen anseht, obwohl wir doch bei unseren Mitgliedern einzig den Menschen aus dem Priesterstand die Abstinenz vom Fleischgenuss verordnen, während ihr anderseits bei euren Propheten und insbesondere bei Moses – der doch als erster nicht nur der Priesterschaft, sondern unterschiedslos sämtlichen Ständen des Volkes den Verzehr von Schweinefleisch (cf. Lev. 11,7; deut. 14,8) untersagte, und auch von Hasenfleisch (cf. Lev. 11,6; deut. 14, 7) und Igelfleisch, von Sepien und Kalmaren und der übrigen schuppenlosen Fischarten (cf. Lev. 11,10; deut. 14,10) – die Ansicht vertritt, dass sie nicht im Namen des Geistes der Täuschung und nicht nach der Lehre der Dämonen, sondern vielmehr im Namen Gottes und des Heiligen Geistes gesprochen haben. So will ich dir vorläufig zugestehen, dass Paulus diese Worte tatsächlich gesagt hat, gebe >mich aber von dir erst dann geschlagen, wenn auch du Moses und die Propheten verurteilt hast, womit du dann deutlich zeigst, dass du jetzt um des Bauches willen zu tun bereit bist, was du, durch Argumente und die Wahrheit besiegt, vielleicht nie getan hättest: über Moses schlecht zu reden.