• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

Edition ausblenden
Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres

2.

Augustinus respondit: Iam quidem satis superius ostendimus, quare et quomodo teneamus auctoritatem veteris testamenti non ad Iudaicae servitutis imitationem, sed ad christianae libertatis testificationem. Neque enim mea, sed apostoli vox est, quia omnia haec in figura contingebant illis; scripta autem sunt propter nos, in quos finis saeculorum obvenit. Quapropter non in servitute facimus, quae iussa sunt ad nos praenuntiandos, sed in libertate legimus, quae scripta sunt ad nos confirmandos. p. 306,14 Quis itaque iam non intellegat, unde Galatas revocat apostolus, non religiose scripturam circumcisionis legentes, sed iam superstitiose circumcidi volentes! Unde non pannum novum vestimento veteri adsuimus, sed erudimur in regno caelorum ad similitudinem illius patris familias, quem commemorat dominus proferentem de thesauro suo nova et vetera. Ille autem adsuit pannum novum vestimento veteri, qui continentiam vult habere spiritalem et nondum deposuit spem carnalem. Nam legite diligenter et videte de ieiunio dominum interrogatum respondisse: Nemo adsuit pannum novum vestimento veteri. Adhuc enim discipuli dominum carnaliter diligebant, quandoquidem etiam, ne occisum amitterent, formidabant. Unde Petrum revocantem se a passione satanan appellat, quod non saperet, quae dei sunt, sed quae hominum. p. 307,2 Proinde attendite in illa phantasia vestra de regno dei, unde istam lucem solis carni conspicuam tamquam ad exemplum vobis propositam diligitis et adoratis, quam carnalem spem geratis, et invenietis ieiunia vestra quomodo prudentiae carnis tamquam vestimento veteri adsuantur. Verumtamen cum pannus novus vestimento veteri non conveniat, unde potuerunt principibus tenebrarum membra dei vestri non adiuncta atque consuta, sed, quod est vehementius, commixta et concreta cohaerere? An utrumque vetus est, quia utrumque falsum, et utrumque de prudentia carnis est? Nisi forte inde vultis probare unum fuisse novum, alterum vetus, quia maior scissura facta est, ut miserabilis pannus de regno lucis abscinderetur et globo tenebrarum aeterna poena configeretur. Et tamen argute sibi videtur velut acu linguae divinarum scripturarum firmamenta compungere talium fabularum sordidus sartor aut mendicus indutor.

Übersetzung ausblenden
Gegen Faustus

2.

Augustinus antwortete: Weiter oben (Buch IV 2; VI 2. 5.9) haben wir schon zur Genüge gezeigt, warum und wie wir an der Autorität des Alten Testaments festhalten, dass dies nicht geschieht, um der Jüdischen Knechtschaft Gefolgschaft zu leisten, sondern um Zeugnis abzulegen für die christliche Freiheit. Der Satz (I Kor. 10,11): Dies alles widerfuhr ihnen modellhaft; geschrieben aber wurde es für uns, die das Ende der Zeiten erreicht hat, stammt ja nicht von mir, sondern vom Apostel. Wir führen daher nicht in sklavischer Haltung aus, was befohlen wurde, um uns anzukündigen, sondern wir lesen in Freiheit, was geschrieben  wurde, um uns zu stärken. Wer würde also nicht erkennen, wovor der Apostel die Galater zurückhalten will, die ja nicht in gläubiger Ehrfurcht die Schrift der Beschneidung lasen, sondern bereits in abergläubischer Ängstlichkeit sich selber beschneiden lassen wollten. Somit nähen wir keineswegs ein neues Stück Stoff auf ein altes Kleid (cf. Mt. 9,16), sondern wir sind Schüler im Himmelreich, nach dem Gleichnis jenes Familienvaters, von dem der Herr sagt (cf. Mt. 13,52), dass er Neues und Altes aus seiner Schatzkammer hervorholt. Hingegen näht jener ein neues Stück Stoff auf ein altes Kleid, der zwar die geistige Enthaltsamkeit anstrebt, aber die fleischliche Hoffnung noch nicht abgelegt hat. Lest doch den Text sorgfältig und seht, dass es die Frage nach dem Fasten war, auf die der Herr antwortete (Mt. 9,16): Niemand näht ein neues Stück Stoff auf ein altes Kleid! Bisher liebten nämlich die Jünger ihren Herrn noch auf fleischliche Weise, da sie ja auch befürchteten, ihn zu verlieren, wenn er getötet würde. Deshalb nannte er Petrus, als dieser ihn vom Leiden zurückhalten wollte, Satan, weil er nicht die Sache Gottes, sondern die der Menschen im Sinn habe. Achtet ferner darauf, wie fleischlich eure Hoffnung in eurer Phantasmagorie über das Reich Gottes ist, wo ihr das dem Fleisch sichtbare Licht der Sonne, wie ein Vorbild, das euch vor Augen steht, liebt und verehrt, und ihr werdet entdecken, wie eure Enthaltsamkeit auf euer fleischliches Denken aufgenäht ist wie auf ein altes Kleid. Da nun also ein neues Stück Stoff nicht auf ein altes Kleid passt, wie konnten sich da die Partikel eures Gottes mit den Fürsten der Finsternis vereinigen, und zwar nicht etwa nur, indem sie ihnen beigefügt oder angenäht wurden, sondern, was noch viel einschneidender ist, indem sie sich mit ihnen vermischten und mit ihnen zusammenwuchsen? Oder sind vielleicht beide alt, da beide frei erfunden, beide fleischlichem Denken entsprungen sind? Aber vielleicht liegt ja für euch der Beweis, dass der eine Teil neu, der andere alt war, darin, dass ein noch grösserer Riss entstanden ist, sodass ein bedauernswerte Stück Tuch endgültig vom Reich des Lichtes abgetrennt und zu ewiger Bestrafung an den Klumpen der Finsternis genagelt wurde. Und trotzdem masst sich dieser jämmerliche Flickschneider und erbärmliche Gestalter solcher Fabelgeschichten penetrant an, mit seiner spitzen Zunge auf die unerschütterliche Autorität der göttlichen Schriften einzustechen.

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
Übersetzungen dieses Werks
Contre Fauste, le manichéen vergleichen
Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean vergleichen

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung