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Reply to Faustus the Manichaean
42.
I should like to know, or rather, it would be well not to know, with what blindness of mind Faustus reads the passage where Jacob calls his sons, and says, "Assemble, that I may tell you the things that are to happen in the last day. Assemble and hear, ye sons of Jacob; give ear to Israel, your father." Surely these are the words of a prophet. What, then, does he say of his son Judah, of whose tribe Christ came of the seed of David according to the flesh, as the apostle teaches? "Judah," he says, "thy brethren shall praise thee: thy hand shall be upon the backs of thine enemies; the sons of thy father shall bow down to thee. Judah is a lion's whelp; my son and offspring: bowing down, thou hast gone up: thou sleepest as a lion, and as a young lion, who will rouse him up? A prince shall not depart from Judah, nor a leader from his loins, till those things come which have been laid up for him. He also is the desire of nations: binding his foal unto the vine, and his ass's colt with sackcloth, he shall wash his garment in wine, and his clothes in the blood of grapes: his eyes are bright with wine, and his teeth whiter than milk." 1 There is no falsehood or obscurity in these words when we read them in the clear light of Christ. We see His brethren the apostles and all His joint-heirs praising Him, seeking, not their own glory, but His. We see His hands on the backs of His enemies, who are bent and bowed to the earth by the growth of the Christian communities in spite of their opposition. We see Him worshipped by the sons of Jacob, the remnant saved according to the election of grace. Christ, who was born as an infant, is the lion's whelp, as it is added, My son and offspring, to show why this whelp, in whose praise it is said, "The lion's whelp is stronger than the herd," 2 is even in infancy stronger than its elders. We see Christ ascending the cross, and bowing down when He gave up His spirit. We see Him sleeping as a lion, because in death itself He was not the conquered, but the conqueror, and as a lion's whelp; for the reason of His birth and of His death was the same. And He is raised from the dead by Him whom no man hath seen or can see; for the words, "Who will raise Him up?" point to an unknown power. A prince did not depart from Judah, nor a leader from his loins, till in due time those things came which had been laid up in the promise. For we learn from the authentic history of the Jews themselves, that Herod, under whom Christ was born, was their first foreign king. So the sceptre did not depart from the seed of Judah till the things laid up for him came. Then, as the promise is not only to the believing Jews, it is added: "He is the desire of the nations." Christ bound His foal--that is, His people--to the vine, when He preached in sackcloth, crying, "Repent, for the kingdom of heaven is at hand." The Gentiles made subject to Him are represented by the ass's colt, on which He also sat, leading it into Jerusalem, that is, the vision of peace teaching the meek His ways. We see Him washing His garments in wine; for He is one with the glorious Church, which He presents to Himself, not having spot or wrinkle; to whom also it is said by Isaiah: "Though your sins be as scarlet, I will make them white as snow." 3 How is this done but by the remission of sins? And the wine is none other than that of which it is said that it is "shed for many, for the remission of sins." Christ is the cluster that hung on the pole. So it is added, "and His clothes in the blood of the grape." Again, what is said of His eyes being bright with wine, is understood by those members of His body who are enabled, in holy aberration of mind from the current of earthly things, to gaze on the eternal light of wisdom. So Paul says in a passage quoted before: "If we be beside ourselves, it is to God." Those are the eyes bright with wine. But he adds: "If we be sober, it is for your sakes." The babes needing to be fed with milk are not forgotten, as is denoted by the words, "His teeth are whiter than milk."
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Gegen Faustus
42.
Ich möchte gerne wissen – d.h. besser wüsste ich es nicht –, in welch geistiger Umnachtung Faustus jene Stelle las, in der Jakob seine Söhne zu sich rief und ihnen sagte (gen. 49,1 f.): *Versammelt euch, damit ich euch verkünde, was euch in den letzten Tagen widerfahren wird; versammelt euch und hört, Söhne Jakobs; hört Israel, euren Vater!
Gewiss bezweifelt niemand, dass hier die Gestalt des Propheten in den Vordergrund gerückt ist. Hören wir also, was er seinem Sohn Juda sagt, aus dessen Stamm Christus kommt, aus der Nachkommenschaft Davids dem Fleisch nach, wie es die Lehre des Apostels bezeugt (cf. Rm. 1,3). Er sagte da (gen. 49,8 ff.): Juda, preisen sollen dich deine Brüder; deine Hand wird auf dem Genick deiner Feinde ruhen; es werden deines Vaters Söhne vor dir niederknien; das Junge eines Löwen ist Juda, ich habe ihn als Sohn gezeugt; aufgestiegen bist du und hast dich zurückgelehnt; du hast geschlafen wie ein Löwe und wie das Junge eines Löwen; wer wird ihn aufwecken? Immer wird es einen Herrscher aus Juda geben, immer einen Führer, der aus seinen Lenden stammt, bis dann kommt, was für ihn beiseite gelegt ist; und er selbst, die Sehnsucht der Heidenvölker, wird sein Füllen an einen Weinstock binden und dem Eselsfohlen eine Ziegenhaardecke umbinden; er wird sein Kleid im Wein waschen und im Rebenblut sein Gewand; funkelnd werden seine Augen sein vom Wein und die Zähne weisser als Milch*.
Als Fälschung will ich das alles betrachten, als undurchschaubares Dunkel, wenn es nicht durch Christus in klarstes Licht getaucht wurde;
wenn seine Brüder, die Apostel, und alle seine Miterben ihn nicht preisen, und dabei nicht ihre eigene, sondern Christi Ehre suchen;
wenn seine Hand nicht auf dem Genick seiner Feinde ruht;
wenn nicht alle, die sich ihm noch widersetzen, durch die wachsende Grösse der christlichen Völker niedergedrückt und zur Erde gebeugt werden;
wenn nicht die Söhne Jakobs in Gestalt jener geringen Zahl von Treugebliebenen (361,10), die durch die Auswahl der Gnade gerettet wurden, vor ihm niederknieten;
wenn Christus nicht das Löwenjunge ist, da er ja durch seine Geburt ganz klein geworden ist. Deshalb folgt der Zusatz: Ich habe ihn als Sohn gezeugt. Damit ist nämlich begründet, warum Christus das Löwenjunge ist, zu dessen Lob es an anderer Stelle heisst (prov. 30,30): Das Junge des Löwen ist stärker als das Vieh, d.h. als ganz Kleiner ist er stärker als die, die grösser sind als er;
wenn er nicht das Kreuz bestieg und sich dort zurücklehnte, als er das Haupt neigte und seinen Geist aufgab (cf. Joh. 19,30);
wenn er nicht wie ein Löwe schlief, da er ja auch im Tod nicht besiegt wurde, sondern siegte, und wenn er nicht wie ein Löwenjunges schlief, da er in der selben Natur starb, in der er auch geboren wurde;
wenn nicht jener ihn von den Toten auferweckte, den kein Mensch gesehen hat, noch je sehen kann (I Tim. 6,16); in den Worten: wer wird ihn aufwecken?, ist nämlich deutlich genug gleichsam ein Sinnbild für das Unbekannte ausgedrückt;
wenn es einmal keinen Herrscher aus Juda gab und keinen Führer, der aus seinen Lenden stammte, bis dann zur rechten Zeit kam, was verheissen, also gleichsam beiseite gelegt war. Es gibt nämlich absolut verlässliche Texte auch aus der jüdischen Geschichtsschreibung, aus denen klar hervorgeht, dass Herodes der erste fremdstämmige König im Judenvolk war, und zwar in der Zeit, als Christus geboren wurde (cf. Mt. 2,1). Also fehlte nie ein König aus der Nachkommenschaft Judas, bis dann kam, was für Christus beiseite gelegt war;
doch da ja nun nicht nur den gläubigen Juden zu Nutzen sein sollte, was verheissen war, sieh, was folgt: Und er selbst, die Sehnsucht der Heidenvölker, er selbst band sein Füllen, d.h. sein Volk, an den Weinstock, indem er im Ziegenfellgewand predigte und ausrief (cf. Mt. 3,2): Tut Busse, denn das Himmelreich ist nahe. Das Volk der Heiden aber, das sich ihm unterwarf, sehen wir hier im Vergleich mit dem Eselsfohlen, auf dem ja der Herr sass, als er es nach Jerusalem führte, d.h. zum Anblick des Friedens (cf. Mt. 21,5;Lk. 19,35), und dabei die Sanftmütigen seine Wege lehrte; wenn er sein Gewand nicht im Wein wäscht; damit ist die glorreiche Kirche gemeint, die er herrlich vor sich erscheinen lässt, ohne Flecken und Falten (cf. Eph. 5,27), und zu der auch Isaias sagt (Is. 1,18): Sind auch eure Sünden rot wie Purpur, ich werde sie weiss machen wie Schnee. Wie denn anders als durch den Nachlass der Sünden? In was für einem Wein also, wenn nicht in jenem, von dem gesagt ist (Mt. 26,28), dass es für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden? Er selber ist nämlich die Weintraube, die an einer Holzstange hing (cf. Num. 13,23). Beachte deshalb auch, was der Prophet hier beifügt: und im Rebenblut sein Gewand; wenn schliesslich seine Augen vom Wein funkeln, so erkennt man darin jene Glieder in seinem Körper, denen es gegeben ist, gleichsam in der heiligen Trunkenheit geistiger Entrückung von den zeitlichen Dingen aus, die hier unten dahingleiten, das ewige Licht der Weisheit zu betrachten. Damit zusammenhängend haben wir kurz vorher einen Satz des Paulus zitiert (p. 355,21/ II Kor. 5,13): denn wenn wir von Sinnen waren, geschah es für Gott. Dies sind die Augen, die vom Wein funkelten. Da aber der Apostel fortfährt: wenn wir aber besonnen sind, geschieht es für euch, werden auch die Kleinen nicht unbeachtet gelassen, die noch mit Milch zu ernähren sind; denn auch hier (gen. 49,12) heisst es anschliessend: und die Zähne sind weisser als Milch.