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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Reply to Faustus the Manichaean

5.

Again, you find fault with the star by which the Magi were led to worship the infant Christ, which you should be ashamed of doing, when you represent your fabulous Christ, the son of your fabulous First Man not as announced by a star, but as bound up in all the stars. 1 For you say that he mingled with the principles of darkness in his conflict with the race of darkness, that by capturing these principles the world might be made out of the mixture. So that, by your profane fancies, Christ is not only mingled with heaven and all the stars, but conjoined and compounded with the earth and all its productions, 2 --a Saviour no more, but needing to be saved by you, by your eating and disgorging Him.

This foolish custom of making your disciples bring you food, that your teeth and stomach may be the means of relieving Christ, who is bound up in it, is a consequence of your profane fancies. You declare that Christ is liberated in this way--not, however, entirely; for you hold that some tiny particles of no value still remain in the excrement, to be mixed up and compounded again and again in various material forms, and to be released and purified at any rate by the fire in which the world will be burned up, if not before. Nay, even then, you say, Christ is not entirely liberated; but some extreme particles of His good and divine nature, which have been so defiled that they cannot be cleansed, are condemned to stay for ever in the horrid mass of darkness. And these people pretend to be offended with our saying that a star announced the birth of the Son of God, as if this were placing His birth under the influence of a constellation; while they subject Him not to stars only, but to such polluting contact with all material things, with the juices of all vegetables, and with the decay of all flesh, and with the decomposition of all food, in which He is bound up, that the only way of releasing Him, at least one great means, is that men, that is the Elect of the Manichaeans, should succeed in digesting their dinner.

We, too, deny the influence of the stars upon the birth of any man; for we maintain that, by the just law of God, the free-will of man, which chooses good or evil, is under no constraint of necessity. How much less do we subject to any constellation the incarnation of the eternal Creator and Lord of all! When Christ was born after the flesh, the star which the Magi saw had no power as governing, but attended as a witness. Instead of assuming control over Him, it acknowledged Him by the homage it did. Besides, this star was not one of those which from the beginning of the world continue in the course ordained by the Creator. Along with the new birth from the Virgin appeared a new star, which served as a guide to the Magi who were themselves seeking for Christ; for it went before them till they reached the place where they found the Word of God in the form of a child. But what astrologer ever thought of making a star leave its course, and come down to the child that is born, as they imagine, under it? They think that the stars affect the birth, not that the birth changes the course of the stars; so, if the star in the Gospel was one of those heavenly bodies, how could it determine Christ's action, when it was compelled to change its own action at Christ's birth? But if, as is more likely, a star which did not exist before appeared to point out Christ, it was the effect of Christ's birth, and not the cause of it. Christ was not born because the star was there; but the star was there because Christ was born. If there was any fate, it was in the birth, and not in the star. The word fate is derived from a word which means to speak; and since Christ is the Word of God by which all things were spoken before they were, the conjunction of stars is not the fate of Christ, but Christ is the fate of the stars. The same will that made the heavens took our earthly nature. The same power that ruled the stars laid down His life and took it again.


  1. [This mixture of the substance of Primordial Man, with the kingdom of darkness, and the formation of stars out of portions thereof, was probably a part of primitive Manichaean teaching.--A.H.N.] ↩

  2. [Compare Book xx. 2, where Faustus states the Manichaean doctrine of the Jesus patabilis. Beausobre, Mosheim and Baur agree in thinking that Augustin has not distinguished accurately in these two passages between names Christ and Jesus, as used by the Manichaeans. See Baur: Das Manichäische Religionssystem, p. 72.--A.H.N.] ↩

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Gegen Faustus

5.

Wenn ihr aber auch noch den Stern verunglimpft, durch den die Magier zum Christuskind geführt wurden, um es zu verehren, werdet ihr da nicht rot vor Scham, da ihr ja euren erfundenen Christus, den Sohn eures erfundenen Ersten Menschen, zwar nicht unter das Zeugnis des Sterns stellt, aber ihn dafür in sämtlichen Sternen gefesselt sein lässt? Denn ihr glaubt ja, dass sich euer Erster Mensch in jenem Krieg, in dem er persönlich gegen das Reich der Finsternis kämpfte, mit den Fürsten der Finsternis vermischt habe, damit aus eben diesen Fürsten der Finsternis, durch solcherart Vermischung gefangengesetzt, der Kosmos erbaut würde. Also zwingen euch diese gotteslästerlichen Albernheiten, Christus, da er nicht nur im Himmel und in sämtlichen Sternen, sondern auch in der Erde und in allem was auf ihr wächst festgenagelt, angekettet, eingewachsen ist, nicht mehr als euren Erlöser zu bezeichnen, sondern als einen, der von euch erlöst werden muss, indem ihr diese Pflanzen esst und nachher rülpst. Durch diese gottlosen Phantastereien selber verleitet, verleitet ihr nämlich eure Hörer, euch Speisen zu bringen, um so dem in ihnen gefesselten Christus mit euren Zähnen und Mägen zu Hilfe kommen zu können. Denn mit solchen Hilfsaktionen, verkündigt ihr, könne er herausgelöst und befreit werden. Wenigstens nicht der ganze Christus, aber immerhin Reste von ihm, zwar winzige und schmutzige, blieben aber, wie ihr behauptet, in den Exkrementen zurück, um immer und immer wieder, in verschiedenste Ausprägungen körperlicher Dinge verflochten und verwickelt, festgehalten zu werden, und, falls sie, solange der Kosmos besteht, nicht herausgelöst und gereinigt werden könnten, erst in jenem letzten Feuer, in dem auch der Kosmos selber verbrennen wird, herausgelöst und gereinigt zu werden. Aber selbst dann könne nicht der ganze Christus befreit werden, sondern die allerletzten noch zurückbleibenden Partikeln seiner guten und göttlichen Natur, die sosehr verschmutzt sind, dass sie auf keine Weise herausdestilliert werden können, würden dann dem Fluch anheim fallen, für alle Ewigkeit an den schrecklichen Klumpen der Finsternis gefesselt. Schau dir die Menschen an, die da Entrüstung heucheln über das Unrecht, das dem Sohn Gottes angetan werde, wenn gesagt wird, dass ein Stern seine Geburt angezeigt habe, als ob damit seine Geburt schicksalshaft von derStellung der Gestirne abhängig gemacht wäre, während sie selbst ihn so fest verkettet und verunreinigt sein lassen, – und zwar nicht nur in seiner Fesselung an die Sterne, sondern auch im Gefängnis sämtlicher irdischer Wesen, in den Säften sämtlicher Pflanzen, in der Fäulnis sämtlicher fleischlicher Körper, in der Vergänglichkeit sämtlicher Speisen –, dass er nur herausgelöst und gereinigt werden kann – und auch dann nur grossenteils, nie aber vollständig–, wenn er von Menschen, natürlich von den Auserwählten unter den Manichäern, etwa beim Lauch- oder Radieschen-Essen herausgerülpst wird.

Um zu uns zurückzukommen, wir überlassen keines einzigen Menschen Geburt dem Schicksalsspruch der Sterne, weil wir den freien Willensentscheid, nach dem einer entweder gut oder böse leben kann, wegen des gerechten Gerichts Gottes vor jeder Fessel der Unabänderlichkeit bewahren wollen: noch viel weniger glauben wir daran, dass die zeitliche Geburt desjenigen, welcher der ewige Schöpfer und Herr aller Dinge ist, unter dem Gesetz der Gestirne erfolgt ist. Jener Stern, den die Magier gesehen haben, war also für den dem Fleisch nach geborenen Christus nicht ein Herr, der Befehle erteilte, sondern ein Diener, der Zeugnis für ihn ablegte, er unterwarf ihn nicht mit seiner Herrschergewalt, sondern kündigte ihn an mit seiner Dienstbereitschaft. Ferner gehörte er nicht zu jenen Sternen, die seit Beginn der Schöpfung unter dem Gesetz des Schöpfers ihre ordentlichen Bahnen verfolgen, sondern es erschien für die neuartige Geburt einer Jungfrau ein neues Gestirn, welches die ihm gestellte Aufgabe auch für die Magier, die Christus suchten, erfüllte, indem es vor ihrem Angesicht einherging, bis es sie, ihnen vorausgehend, an jenen Ort geführt hatte, wo das neugeborene Wort Gottes sich befand. Und welcher Astrologe schliesslich hat je die Aussage „das Schicksal der Menschen ist bei der Geburt den Sternen unterworfen“ ernsthaft so erklärt, irgend ein Stern habe bei der Geburt eines Menschen seine ordentliche Bahn verlassen und sei zu dem, der geboren wurde, hingegangen? Sie glauben ja, dass das Los des Neugeborenen mit der Anordnung der Gestirne verknüpft sei, nicht aber, dass die Anordnung der Gestirne auf den Tag der Geburt hin sich verändern könne. Abschliessend kann man sagen: Wenn jener Stern einer von denen war, die am Himmel ihre Kreise ziehen, wie hätte er da bestimmen können, was der eben geborene Christus in der Zukunft tun wird, da er selber ja bei der Geburt Christi den Befehl erhielt, das was er gerade tat aufzugeben? Wenn aber, was glaubwürdiger ist, ein Stern aufging, der vorher nicht da war, um Christus zu zeigen, dann ist nicht Christus deswegen geboren, weil jener auftrat, sondern jener ist deswegen aufgetreten, weil Christus geboren wurde.

Daher würden wir, wenn wir uns entscheiden müssten, nicht sagen, dass der Stern für Christus, sondern dass Christus für den Stern schicksalbestimmend geworden ist. Denn Christus gab ja dem Stern, nicht der Stern Christus Anlass zur Geburt. Wenn es also fata, d.h. Schicksalsbestimmungen gibt, ein Wort, das sich von fari ableitet, was soviel wie „sagen“ bedeutet, lässt sich aus dem Faktum, dass Christus das Wort Gottes ist, in dem alles, bevor es existierte, gesagt war, erschliessen, dass nicht das Zusammenspiel der Gestirne schicksalsbestimmend für Christus ist, sondern dass Christus auch für die Gestirne schicksalsbestimmend ist, er der sogar seinen Leib, der unter dem Himmelszelt geschaffen wurde mit demselben freien Willensentscheid annahm, mit dem er auch den Himmel schuf, mit derselben Verfügungsgewalt ablegte und wiederaufnahm, mit der er auch den Gestirnen gebot.

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