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Reply to Faustus the Manichaean
83.
We have next to consider the prophetic significance of the action of Judah in lying with his daughter-in-law. But, for the sake of those whose understanding is feeble, we shall begin with observing, that in sacred Scripture evil actions are sometimes prophetic not of evil, but of good. Divine providence preserves throughout its essential goodness, so that, as in the example given above, from adulterous intercourse a man-child is born, a good work of God from the evil of man, by the power of nature, and not due to the misconduct of the parents; so in the prophetic Scriptures, where both good and evil actions are recorded, the narrative being itself prophetic, foretells something good even by the record of what is evil, the credit being due not to the evil-doer, but to the writer. Judah, when, to gratify his sinful passion, he went in to Tamar, had no intention by his licentious conduct to typify anything connected with the salvation of men, any more than Judas, who betrayed the Lord, intended to produce any result connected with the salvation of men. So then if from the evil deed of Judas the Lord brought the good work of our redemption by His own passion, why should not His prophet, of whom He Himself says "He wrote of me," for the sake of instructing us make the evil action of Judah significant of something good? Under the guidance and inspiration of the Holy Spirit, the prophet has compiled a narrative of actions so as to make a continuous prophecy of the things he designed to foretell. In foretelling good, it is of no consequence whether the typical actions are good or bad. If it is written in red ink that the Ethiopians are black, or in black ink that the Gauls are white, this circumstance does not affect the information which the writing conveys. No doubt, if it was a painting instead of a writing, the wrong color would be a fault; so when human actions are represented for example or for warning much depends on whether they are good or bad. But when actions are related or recorded as types, the merit or demerit of the agents is a matter of no importance, as long as there is a true typical relation between the action and the thing signified. So in the case of Caiaphas in the Gospel as regards his iniquitous and mischievous intention, and even as regards his words in the sense in which he used them, that a just man should be put to death unjustly, assuredly they were bad; and yet there was a good meaning in his words which he did not know of when he said, "It is expedient that one man should die for the people and that the whole nation perish not." So it is written of Him, "This he spake not of himself; but being the high priest, he prophesied that Jesus should die for the people." 1 In the same way the action of Judah was bad as regards his sinful passion, but it typified a great good he knew nothing of. Of himself he did evil while it was not of himself that he typified good. These introductory remarks apply not only to Judah, but also to all the other cases where in the narrative of bad actions is contained a prophecy of good.
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John xi. 50, 51. ↩
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Gegen Faustus
83.
Als nächstes wollen wir nun untersuchen, welches zukünftige Geschehen durch die Tat des Juda, der mit seiner Schwiegertochter schlief (cf. Gen. 38), versinnbildlicht wird. Zuvor ist allerdings eine Vorbemerkung nötig, damit Menschen mit weniger Einblick nicht etwa Anstoss daran nehmen, dass bestimmte, in den heiligen Schriften geschilderte menschliche Übeltaten in ihrer Sinnbildfunktion auf ein zukünftiges Gut, nicht auf ein zukünftiges Übel hinweisen. In der Tat ist die göttliche Vorsehung in allen Bereichen bestimmt von der Wesenskraft ihrer Güte: Wie aus der unzüchtigen Handlung des Ehebrechers ein Mensch gezeugt und geboren wird, aus üblem Menschenwerk also ein treffliches Werk Gottes entsteht, - was, wie wir an früherer Stelle in unserem Disput bereits gesagt haben (641,16), an der Fruchtbarkeit des Samens, nicht an der Schändlichkeit des Lasters liegt –, genauso können auch in den Schriften der Propheten, die ja nicht nur von den guten, sondern auch den üblen Taten der Menschen berichten - diese Berichte haben ja in sich prophetischen Charakter -, manche üble Werke der Menschen sinnbildhaft auf etwas Gutes in der Zukunft hinweisen, was aber nicht das Verdienst des Sünders, sondern des Schriftstellers ist. So verfolgte Juda, als er, von Liebesgier überwältigt, zu Tamar ging (cf. Gen. 38,16 ff.), mit dieser lüsternen Tat keineswegs die Absicht, eine Handlung zu vollziehen, die sinnbildhaft auf das Heil der Menschen hinweisen sollte. Ebensowenig beabsichtigte jener Judas, der den Herrn auslieferte (cf. Joh. 13,2 ff.), damit etwas zu vollbringen, was auf dieses Heil der Menschen Bezug nahm. Wenn aber der Herr aus dem so schlimmen Werk jenes Judas ein so gutes Werk hervorgehen liess, indem er uns mit dem Blut, das er bei seinem Leiden vergoss, loskaufte, was wundert es da, wenn sein Prophet, über den er selber sagte (Joh. 5,46): Denn über mich hat er geschrieben, die schlimme Tat jenes Juda als Sinnbild für etwas Gutes verwendete, um uns mit seinem prophetischen Dienst darauf hinzuweisen? Der Schriftsteller sammelte ja diese menschlichen Taten als Prophet unter der Weisung und Inspiration des Heiligen Geistes, und so bedeutete schon ihre Aufnahme in den Text, dass sie eine Sinnbildfunktion für jene Heilswirklichkeit erfüllten, die er prophezeien wollte. Um aber etwas Gutes zu versinnbildlichen, ist es nicht von Belang, ob die Taten, die als Sinnbilder dienen, gut oder schlecht sind. Was macht es mir aus, wenn ich mich durch Lektüre über etwas informieren will, ob ich die schwarzen Äthiopier mit roter Tinte, oder die weisshäutigen Gallier mit schwarzer Tinte beschrieben finde? Wenn ich dagegen nicht einen Text, sondern ein Bildwerk in solcher Ausführung sähe, würde ich das beanstanden. Ebenso verhält es sich bei menschlichen Taten: Wenn sie als nachahmenswerte oder abschreckende Beispiele gezeigt werden, ist es ziemlich entscheidend, ob sie gut oder schlecht sind. Werden sie dagegen in der Funktion eines Sinnbilds aufgeschrieben oder erzählt, tut es nichts zur Sache, ob sie dem Charakter des Handelnden Lob oder Tadel einbringen, wichtig ist nur, dass zwischen ihnen und der Heilswirklichkeit, auf die sie hinweisen, eine Kongruenz besteht, die sie als Modellbilder verwendbar macht. So war die Aussage des Kaiphas im Evangelium (cf. Joh. 11,49 ff.), denkt man an seine böswillige und unheilvolle Gesinnung, aber auch an den Wortlaut selber, - falls man darin auf die Absicht des Sprechers achtet, der ja damit bezweckte, dass ein Gerechter zu Unrecht getötet würde -, ohne Zweifel böse, und dennoch wies sie, ohne sein Wissen, sinnbildlich auf ein grosses Gut hin, damals als er erklärte (ib. 50): Es ist besser, dass ein einziger stirbt, statt dass das ganze Volk zugrundegeht, worauf über ihn gesagt wurde (ib. 51): Das sagte er nicht aus sich selbst, sondern weil er Hohepriester war, redete er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für sein Volk sterben müsse. Und so war auch die Tat des Juda, denkt man an die Lüsternheit, mit der er sie beging, böse, und doch war auch sie Sinnbild für ein grosses Gut, ohne dass er sich dessen bewusst war; denn er war natürlich nur für die böse Tat verantwortlich, nicht aber dafür, dass sie als Sinnbild für etwas Gutes diente. Diese Vorbemerkung, die ich für notwendig hielt, soll nicht nur für diese Tat des Juda gelten, sondern für alles, was uns sonst noch an üblem Menschenwerk begegnen wird und dem Erzähler dazu diente, etwas Gutes zu prophezeien.