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Reply to Faustus the Manichaean
7.
Hence, as you receive nothing in the Old Testament except the prophecies and the common precepts of practical morality, which we quoted above, while you set aside circumcision, and sacrifices, and the Sabbath and its observance, and the feast of unleavened bread, why should not we receive nothing in the New Testament but what we find said in honor and praise of the majesty of the Son, either by Himself or by His apostles, with the proviso, in the case of the apostles, that it was said by them after reaching perfection, and when no longer in unbelief; while we take no notice of the rest, which, if said at the time, was the utterance of ignorance or inexperience, or, if not, was added by crafty opponents with a malicious intention, or was stated by the writers without due consideration, and so handed down as authentic? Take as examples, the shameful birth of Jesus from a woman, His being circumcised like the Jews, His offering sacrifice like the Gentiles, His being baptized in a humiliating manner, His being led about by the devil in the wilderness, and His being tempted by him in the most distressing way. With these exceptions, besides whatever has been inserted under the pretence of being a quotation from the Old Testament, we believe the whole, especially the mystic nailing to the cross, emblematic of the wounds of the soul in its passion; as also the sound moral precepts of Jesus, and His parables, and the whole of His immortal discourse, which sets forth especially the distinction of the two natures, and therefore must undoubtedly be His. There is, then, no reason for your thinking it obligatory in me to believe all the contents of the Gospels; for you, as has been proved, take so dainty a sip from the Old Testament, that you hardly, so to speak, wet your lips with it.
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Gegen Faustus
7.
Was ist da also Ungebührliches dabei, wenn wir es machen wie ihr, die ihr aus dem Alten Testament einzig die Prophetien gelten lässt und jene dem Gemeinwohl dienenden und die Ordnung im alltäglichen Zusammenleben regelnden Gebote, die wir bereits weiter oben erwähnt haben (p. 760,26), dagegen nichts wissen wollt von Beschneidung und Opferriten, vom Sabbat und seiner Einhaltung, von ungesäuerten Broten, wenn also auch wir beim Neuen Testament nur gerade das anerkennen, was wir dort an Dingen erfahren, die zur Ehre und zum Ruhm des Sohns der Majestät, sei es von ihm selbst, sei es von seinen Aposteln, allerdings erst nachdem sie bereits die Vollkommenheit im Glauben erreicht hatten, ausgesprochen wurden, dagegen alles andere ignorieren, was etwa von diesen Aposteln naiv und unwissend gesagt wurde, als sie noch Anfänger im Glauben waren, oder von Feinden verdreht und böswillig ihm vorgeworfen, oder von den Verfassern des Testaments ungeprüft behauptet und der Nachwelt überliefert wurde? Ich meine damit etwa, dass er auf ehrlose Art von einer Frau geboren wurde (cf. Lk. 2,6f.), dass er wie ein Jude beschnitten wurde (cf. Lk. 2,21), dass er wie ein Heide opferte (cf. Lk. 2,24 ?), dass er in erniedrigender Weise getauft wurde (cf. Mt. 3,13 ff.; Mk. 1,9 ff.; Lk. 3,21), dass er auf erbärmlichste Weise vom Teufel durch die Wüste geführt und von ihm versucht wurde (cf. Mt. 4,1 ff.; Mk. 1,12 f.; Lk. 4,1 ff.). Sieht man also von diesen Sonderfällen, und all dem, was die Verfasser durch falsche Verweise aus dem Alten Testament ins Neue Testament eingefügt haben, einmal ab, nehmen wir alles gläubig an, besonders etwa seine symbolische Kreuzigung, welche die Wunden versinnbildlicht, die aus dem Leiden unserer Seele entstehen, im weitern auch seine heilbringenden Gebote, sodann die Gleichnisse und überhaupt die ganze, den Eindruck des Göttlichen vermittelnde Verkündigung, die sehr deutlich den Unterschied zwischen den zwei Naturen erkennen lässt und deshalb ohne Zweifel von ihm selbst stammt. Du hast also überhaupt keinen Grund zu meinen, dass ich alles glauben müsste, was die Evangelien enthalten, da du selber ja, wie oben gezeigt wurde (p. 760,24), kaum mit den Lippen am Becherrand des Alten Testamentes genippt hast, wie es im Sprichwort heisst (Otto, Sprichw. 181, s.v.labrum).