Edition
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De Trinitate
XV.
[XV 20] Sunt autem quidam qui se putant ad contemplandum deum et inhaerendum deo virtute propria posse purgari, quos ipsa superbia maxime maculat. Nullum enim vitium est cui magis divina lege resistitur et in quod maius accipiat dominandi ius ille superbissimus spiritus ad ima mediator, ad summa interclusor, nisi occulte insidians alia via devitetur, aut per populum deficientem quod interpretatur Amalech aperte saeviens et ad terram promissionis repugnando transitum negans per crucem domini quae Moysi manibus extentis est praefigurata superetur. Hinc enim sibi purgationem isti virtute propria pollicentur quia nonnulli eorum potuerunt aciem mentis ultra omnem creaturam transmittere et lucem incommutabilis veritatis quantulacumque ex parte contingere, quod Christianos multos ex fide interim sola viventes nondum potuisse derident. Sed quid prodest superbienti et ob hoc erubescenti lignum conscendere de longinquo prospicere patriam transmarinam? Aut quid obest humili de tanto intervallo non eam videre in illo ligno ad eam venienti quo dedignatur ille portari?
Übersetzung
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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
15. Kapitel. Die Hochmütigen glauben, daß sie aus eigener Kraft zur Anschauung Gottes gelangen können.
20. Es gibt Leute,1 die glauben, sie könnten durch ihre eigene Kraft für die Schau Gottes und das Hangen an Gott entsündigt werden; diese befleckt am meisten ihr Hochmut. Zu keinem Fehler steht nämlich das göttliche Gesetz in stärkerem Widerspruch, und durch keinen Fehler erhält jener ganz von Hochmut erfüllte Geist einen stärkeren Herrschaftsanspruch, der Mittler zur Tiefe, das Hindernis zur Höhe, außer man entgeht seinen Nachstellungen auf einem anderen Wege oder man überwindet ihn, der durch ein abgefallenes Volk wütet — das heißt Amalec — und den Weg in das Land S. 168 der Verheißung feindlich versperrt, durch das Kreuz des Herrn, welches durch Moses mit den ausgebreiteten Armen vorgebildet war.2 Einige dieser Leute versprechen sich deshalb Entsündigung durch eigene Kraft, weil manche von ihnen mit Scharfsinn die Wirklichkeit jenseits aller Schöpfung zu erblicken und das Licht der unwandelbaren Wahrheit ein wenig zu berühren vermochten,3 während viele Christen, wie sie spöttisch feststellen, die einstweilen nur aus dem Glauben leben, das bisher nicht vermochten. Indes was nützt es einem Menschen, der dem Hochmut verfallen ist und sich daher schämt, das Holz zu besteigen, wenn er aus der Ferne die Heimat sieht, die jenseits des Meeres liegt? Und was schadet es einem Demütigen, wenn er die weitentfernte nicht sehen kann, auf jenem Holze aber zu ihr kommt, von dem sich tragen zu lassen jener verschmäht?