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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
2. Kapitel. Vater und Sohn sind eine Weisheit, wie sie ein Wesen sind, aber nicht zugleich ein Wort.
3. Vater und Sohn sind also zusammen ein Wesen, eine Größe, eine Wahrheit, eine Weisheit. Nicht aber sind sie zugleich ein Wort, weil sie nicht zusammen zugleich ein Sohn sind. Wie nämlich Sohn eine Beziehung zum Vater besagt, nicht eine in sich ruhende Wirklichkeit, so besagt die Bezeichnung Wort eine Beziehung zu jenem, dessen Wort es ist. Der Grund für das Sohnsein ist ja zugleich der Grund für das Wortsein, und der Grund für das Wortsein ist zugleich der Grund für das Sohnsein. Weil also Vater und Sohn sicherlich zusammen S. 240 nicht ein Sohn sind, so sind sie zusammen nicht beide ein Wort. Deshalb ist der Grund für das Wortsein nicht zugleich der Grund für das Weisesein. Wort besagt ja keine in sich ruhende Wirklichkeit, sondern nur eine Beziehung zu dem, der es spricht, wie Sohn zum Vater. Weisheit aber bedeutet das gleiche wie Wesen. Weil sonach ein Wesen, darum eine Weisheit. Weil jedoch auch das Wort Weisheit ist, das Wort aber nicht das gleiche bedeutet wie Weisheit — Wort ist ja eine beziehentliche, Weisheit eine in sich ruhende Wirklichkeit —, so wollen wir Wort in dem Sinne von „geborene Weisheit“ verstehen. So wird klar, daß es das gleiche bedeutet wie Sohn und Bild. Wenn man diese beiden Ausdrücke zusammennimmt und so die Formel „geborene Weisheit“ bekommt, dann bedeutet geboren die Wirklichkeit, die mit den Bezeichnungen Wort, Sohn, Bild gemeint ist — diese Ausdrücke besagen nicht das Wesen, sondern eine Beziehung. Der Ausdruck Weisheit hingegen, der eine in sich ruhende Wirklichkeit bezeichnet — die Weisheit ist ja in sich selbst weise —, weist auf das Wesen hin — sein und weise sein fallen ja zusammen. Vater und Sohn sind daher zusammen eine Weisheit, weil sie ein Wesen sind. Einzeln für sich sind sie Weisheit von Weisheit, wie Wesen von Wesen. Nicht hören also deswegen, weil der Vater nicht Sohn ist, der Sohn nicht Vater, jener ungezeugt, dieser gezeugt, beide auf, ein Wesen zu sein. Diese Bezeichnungen drücken ja beziehentliche Wirklichkeiten aus. Beide zusammen sind eine Weisheit, ein Wesen, da sein und weise sein ein und dasselbe ist, nicht aber sind beide zusammen ein Wort oder ein Sohn, weil sein nicht dasselbe ist wie Wort sein oder Sohn sein. Wir haben nun hinlänglich gezeigt, daß die beiden letzten Ausdrücke eine Beziehung besagen.
Edition
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De Trinitate
II.
[II 3] Pater igitur et filius simul una essentia et una magnitudo et una veritas et una sapientia. Sed non pater et filius simul ambo unum verbum quia non simul ambo unus filius. Sicut enim filius ad patrem refertur, non ad se ipsum dicitur, ita et verbum ad eum cuius verbum est refertur cum dicitur verbum. Eo quippe filius quo verbum et eo verbum quo filius. Quoniam igitur pater et filius simul non utique unus filius, consequens est ut pater et filius simul non ambo unum verbum. Et propterea non eo verbum quo sapientia quia verbum non ad se dicitur sed tantum relative ad eum cuius verbum est sicut filius ad patrem; sapientia vero eo quo essentia. Et ideo quia una essentia, una sapientia. Quoniam vero et verbum sapientia est, sed non eo verbum quo sapientia (verbum enim relative, sapientia essentialiter intellegitur), id dici accipiamus cum dicitur verbum ac si dicatur nata sapientia, ut sit et filius et imago. Et haec duo cum dicuntur, id est ‚nata sapientia,‘ in uno eorum eo quod est ‚nata‘ et verbum et imago et filius intellegatur, et in his omnibus nominibus non ostendatur essentia quia relative dicuntur; at in altero quod est ‚sapientia,‘ quoniam et ad se dicitur (se ipsa enim sapiens est), etiam essentia demonstretur et hoc eius esse quod sapere. Unde pater et filius simul una sapientia quia una essentia, et singillatim sapientia de sapientia sicut essentia de essentia. Quapropter non quia pater non est filius et filius non est pater, aut ille ingenitus, ille autem genitus, ideo non una essentia quia his nominibus relativa eorum ostenduntur. Uterque autem simul una sapientia et una essentia ubi hoc est esse quod sapere; non autem simul uterque verbum aut filius quia non hoc est esse quod verbum esse aut filium esse sicut iam satis ostendimus ista relative dici.